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Ich saß auf der Rückbank des Wagens und zupfte ungeduldig am Saum meines Kleides herum. Ständig strich ich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
"Ach Bella. Das wird schon alles!", sagte Emily und lächelte mich aufmunternd an. Ich nickte nur und schenkte ihr ein kleines Lächeln.

Als wir ankamen, wusste ich nicht mal genau ob ich nun aufgeregt war oder nicht. Ich hielt die ganze Zeit Ausschau nach Calum, doch ich entdeckte ihn einfach nicht. Was wenn er nicht kommen würde? Jay, Emily und ich gingen hinein. Die Party fand in einem großen, offenen Raum statt. Er war dem Anlass entsprechend feierlich geschmückt. Überall hingen Lichterketten, die in verschiedenen Farben leuchteten, die Tische waren hübsch dekoriert. In der Mitte befand sich die Tanzfläche und an der linken Seite des Raumes das Buffett. Man konnte denken, man war auf einer Hochzeit statt einer Jubiläumsfeier. Ich sah meine Eltern, die sich mit den Arbeitskollegen meines Dads unterhielten. Ich wank meinem Dad zu als er zu mir herüber sahen. Er lächelte mich herzlich an. Jay und Emily gingen gleich auf die Tanzfläche. Ich hingehen setzte mich an einen der freien Plätze und schaute etwas gelangweilt umher.

"Entschuldigung Miss? Ich bin auf der Suche nach einem hübschen Mädchen, die Ihnen sehr ähnlich sieht.", hörte ich jemanden hinter mir. Ich drehte mich um. "Calum.", sagte ich und sprang regelrecht auf. Ich umarmte ihn. "Du siehst echt toll aus!", er sah an mir herunter und wieder nach oben. Ich kaute nervös auf meiner Lippe, doch dann lächelte ich und sagte: "Danke. Du auch.". Calum trug ein schwarzes Hemd, eine schwarze Hose und Chucks. "Danke dir.". Wir sahen uns eine gefühlte Ewigkeit nur an bis wir von Emily's Stimme unterbrochen wurden. "Hi, du musst Calum sein! Ich bin Emily. Ich hab schon viel über dich gehört.". Oh Emily! Bitte nicht! "Ja, dass bin ich. Schön dich kennenzulernen.", sagte Calum und gab Emily die Hand. Ich stand etwas peinlich berührt daneben und sagte: "Ja, dass ist Emily und das ist Jay, mein Bruder.". Auch Jay begrüßte Calum, der plötzlich irgendwie etwas verunsichert wirkte. Das lag wahrscheinlich daran, dass Jay größer war als er und mit den Armen verschränkt vor ihm stand. Also wenn Jay ihm klar machen wollte, dass er der große, beschützende Bruder war, dann schaffte er das problemlos. Ich warf Jay einen bösen Blick zu.
"Gut. Dann holen wir mal was zu trinken.", sagte Emily. "Und Babe. Bitte lass Calum am Leben!", lachte sie und haute Jay spielerisch gegen den Arm. Dann zog sie mich am Arm mit sich in Richtung Bar. Dort angekommen sagte sie: "Oh mein Gott! Ihr seit ja so Zucker, ihr zwei!". "Es wird bald nur noch 'ich' übrig bleiben, wenn mein Bruder ihn verjagen wird.", lachte ich. "Mach dir um Jay keine Sorge.", gab Emily zurück und zwinkerte mir zu.

Wir holten uns ein paar Getränke und machten uns wieder zurück zu den Jungs. Calum sah schon sehr viel entspannter aus als vorhin. Ich gab ihm sein Getränk, was er dankend annahm. "Tja, wir gehen dann mal. Bis später.", sagte Emily und schon Jay weg. Somit waren Calum und ich wieder alleine. "Tut mir leid für meinen Bruder. Ist nur sein Beschützerinstinkt und-". "Hey Bella. Alles gut. Er ist total nett.", unterbrach mich Calum und lächelte. "Oh, okay.". "Aber ich verstehe ihn. Ich habe auch eine Schwester. Sie ist zwar älter als ich aber trotzdem hab ich das Gefühl sie beschützen zu müssen.", sagte er.

Das war ja süß. "Wie ist ihr Name?", fragte ich. "Mali.", er lächelte als er über sie sprach.

Ich war so froh, dass ich ihn eingeladen habe. Alles lief perfekt. Er war total witzig und ich genoss seine Anwesenheit. Bei jedem Blick, den er mir zuwarf konnte ich wirklich schwach werden. Ich wusste nicht, was er mit mir anstellte, doch es war mir egal. Es war wie eine Droge von der ich nicht genug kriegen konnte.

Doch meine gute Laune verschwand als meine Mutter zu mir kam. "Isabella!", sagte sie. "Was ist denn? Ich unterhalte mich gerade.", sagte ich. "Das kannst du auch später. Komm mit jetzt!", sagte sie. "Ähm...okay. Ich bin gleich wieder da.", der zweite Satz war an Calum gerichtet. Dieser nickte nur.

Meine Mutter schleppte mich in eine ruhige Ecke und sah mich finster an. "Wie kannst du deinem Vater das nur antun?". Ich riss die Augen auf, weil ich keine Ahnung hatte, was sie meinte. "Du bist hier auf einer Firmenveranstaltung, doch du siehst aus, als würdest du auf den Strich gehen würdest!!", sie deutete an mir herunter. "Bitte?!", war das Einzige, was ich heraus brachte. "Denkst du ich habe nicht gesehen, wie dir alle hinterher schauen?!".

Ich war kurz davor zu explodieren! Meine eigene Mutter meinte ich sein eine Bitch, die es mit jedem tun würde! Wie verletzend war das bitte?!

"Das ist mir egal! Um ehrlich zu sein will ich nur das Ca-", ich stoppte abrupt, als mir klar wurde, was ich da gerade sagen wollte...

Um ehrlich zu sein will ich nur das Calum mir hinterherschaut.

"Ach egal...", gab ich schnell dazu. "Trotzdem kann es dir egal sein.". "Hör einfach auf so herumzulaufen wie Emily!", sagte meine Mutter und verschränkte demonstrativ ihre Arme. "Lass Emily aus dem Spiel. Im Gegensatz zu dir gibt sie mir das Gefühl, selbstbewusst und mutig zu sein! Das wäre eigentlich als meine Mom deine Aufgabe!", sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. "Ach, du ziehst also jemanden wie sie, mir vor???", fragte sie. Ihre Frage schockierte mich. Ich bereute das, was ich gesagt hatte, auch wenn ich es genauso meinte.

"Emily ist eine tolle Person, doch dich interessiert nur dein Image und nicht ob deine Kinder glücklich sind. Wenn du so weiter machst wird unsere Familie schneller zerbrechen, als du denkst!"

Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging. Ich schaute nicht nach links oder rechts, sondern marschierte einfach hinaus aus dem Raum.

Im Gang waren nur wenig Leute, die sich hier aufhielten. Ich beachtete sie überhaupt nicht. Plötzlich spürte ich eine Hand in meiner. "Was ist passiert?", ich sah hinauf und zwei braune Augen sahen mich an. "Ach nichts.", gab ich zurück. "Sicher? Du sahst ziemlich fertig aus, nachdem du an mir vorbeigerannt bist ohne darauf zu reagieren, dass ich dich gerufen hatte!", Calum zog seine Augenbrauen nach oben und lachte. Ich nickte nur. Ich kam mir gerade total blöd vor und mich plagten leichte Gewissensbisse. "Tut mir echt leid. Ich denke ich brauch nur mal frische Luft...". "Ich komme mit...wenn das okay für dich ist.", sagte er. Ich lächelte leicht und sagte: "Gerne.". Auch Calum lächelte.

"Komm mit.", sagte ich und zog ihn hinter mir her. Seine Hand immer noch in meiner.

» English Love Affair « {C.H.} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt