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"Und du bist dir auch sicher, dass du das machen willst?", fragte mein Dad, der neben mir saß. "Hundertprozentig. Und überhaupt. Die Türen sind zu. Jetzt gibt es kein zurück mehr."

Nachdem ich das Interview gesehen habe bin ich in mein Zimmer hochgerannt und habe Ashton angerufen.
"Ich nehme an du hast das Interview gesehen?", fragte er ohne eine Begrüßung. "Ja.", gab ich zurück. "Und was hast du jetzt vor?", fragte er.
"Dazu brauch ich deine Hilfe."

Und hier sitze ich nun. In einem weißen Ledersitz in der Business-Class auf dem Weg nach New York. Ja, ihr hab richtig gehört! Ich werde für ihn ans andere Ende der Welt reisen, um ihn zu sagen, was ich empfinde und werde mir anhören, was er mir persönlich zu sagen hat.

Eigentlich kam mir die Geschäftsreise meines Dads gerade recht. Als ich ihm von der Idee erzählte, hatte ich eigentlich erwartet, dass er ausflippen würde. Ich dachte es käme dann von ihm so etwas wie "Du bist doch völlig verrückt!" oder "Kommt garnicht in die Tüte!". Doch hatte immerhin nicht so eine negative Einstellung wie meine Mutter, denn sie wäre diejenige gewesen, die mich hier hätte festhalten würde. Aber nicht mein Dad. Er war sogar total begeistert von meinem Plan. Er hat sogar das Flugticket, was er von seiner Firma bekommen hatte, umgetauscht um mit mir in der gleichen Klasse sitzen zu können.

Stunden vergingen und je länger es dauerte, desto weniger waren Calum und ich getrennt voneinander. Doch dieser ahnte nichts davon. Ich habe Ashton gebeten ihm nichts von meiner Anreise zu sagen. Ich wollte ihn nach dem Konzert im Backstage Bereich überraschen. Luke kümmerte sich darum, für mich einen VIP-Pass zu sichern. Innerlich betete ich, dass alles gut gehen würde und das die Sache nicht wegen irgendeiner Sache ruiniert werden würde.

Während des Fluges spielten sich unzählige Szenarien in meinem Kopf ab. Wie wird er reagieren? Was wird er sagen? Was werde ich ihm sagen? Wie wird der Abend ausgehen?

Nach 8 Stunden Flug landete der Flieger auf amerikanischen Boden. Nachdem wir unser Gepäck geholt hatten, stiegen wir in ein typisches gelbes New Yorker Taxi und fuhren zum Hotel. Dieses lag ziemlich in der Nähe vom Central Park. Unser Zimmer befand sich im 14. Stock, und wenn man aus dem Fenster sah, konnte man sogar einige Teile des Central Parks entdecken.
Ich packte meinen Koffer nicht einmal aus, sondern ging schnell duschen und zog mich um. "Ich bin dann mal weg.", sagte ich, als ich mir meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenband. "Jetzt? Bella, du bist völlig übermüdet. Leg dich erst einmal etwas hin.", sagte mein Dad. "Es geht schon. Wirklich.", gab ich zurück und versuchte normal zu klingen. Denn eigentlich hatte er ja Recht. Ich war total fertig und könnte etwas Schlaf gebrauchen. Doch das war gerade zweitrangig.
"Na gut. Sag Ashton liebe Grüße von mir.", sagte Dad. Ich lächelte und sagte: "Mach ich. Bis später.". Mit diesen Worten verließ ich unser Hotel und fuhr zu dem Hotel, wo die Jungs wohnten.

Dort angekommen schaute ich mich immer wieder um, um Calum nicht zufällig über den Weg zu laufen. Wenn man mich so sehen würde, könnte man meinen ich wäre vor irgendwem oder irgendetwas auf der Flucht. Ich nahm den Aufzug hinauf in den 26. Stock. Dort suchte ich nach Ashton's Zimmer, welches ich komischerweise ziemlich schnell fand, wenn man bedenkt, das die Gänge hier einem wie ein riesiges Labyrinth vorkommen.

"Na Kleine?", sagte er, als er die Tür öffnete. "Na Großer?", gab ich lachend zurück und umarmte ihn. Es war schön meinen besten Freund endlich wieder in den Armen halten zu können, da wir uns bei unserem letzten Treffen ja nicht wirklich verabschieden konnten.

Wir ließen uns auf der Couch nieder, die mitten vor einer riesigen Fensterfront stand. "So, wie geht's dir Bella?", fragte er und lächelte. "Ganz ehrlich? Ich fühle mich seit langer Zeit endlich mal wieder gut.", gab ich zurück. Es war auch so. Seit ich aus LA gekommen bin habe ich nichts weiter gespürt als gähnende Leere. Es hat sich alles nicht richtig angefühlt. Doch jetzt ist das anders. Ich fühle mich wieder lebendig.

"Wissen die anderen, dass ich hier bin?", fragte ich ihn. Ashton nickte. "Ich hab Michael und Luke eingeweiht, nachdem du mich angerufen hast. Ich hab sie gebeten Calum gegenüber die Klappe zu halten.". Ich nickte.
"Ist es bescheuert, dass ich nach dem Brief und dann dazu noch dem Interview trotzdem Angst habe?", sagte ich und versuchte meine Nervosität weg zu lachen. "Warte, welcher Brief?", fragte Ashton und zog die Augenbrauen zusammen.

Ashton wusste also nichts davon. Und ich bin mir sicher, die anderen beiden auch nicht. Ich hatte den Brief in meiner Jackentasche. Klingt blöd, aber ich hatte ihn in den letzten Tagen immer bei mir. Es war wie, als wäre es ein kostbarer Schatz, der von mir beschützt werden müsste. Ich gab ihm Ashton in die Hand. Er faltete ihn auf und begann ihn zu lesen. Als ich ihn dabei beobachtete erkannte ich immer wieder ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht. Seine Augen wanderten von Zeile zu Zeile.

"Ich hab ihn einen Tag vor dem Interview bekommen.", sagte ich als er fertig war. "Ich schätze, er hat euch nichts gesagt, weil er nicht seine Coolness verlieren wollte.", lachte ich. Auch Ashton lachte. "Möglich, er mag vielleicht auf harten Kerl tun, aber er ist im Inneren echt weich und lieb. Alter, ich hätte nicht gedacht, dass Cal zu sowas im Stande wäre!", sagte er. "Wieso nicht? Er schreibt doch auch Songs.", gab ich zurück.

"Das ist was anderes. Mit den Songs wollen wir das ausdrücken, was in uns als Band vorgeht. Was in den Fans vorgeht. Was in allen Menschen irgendwann mal vorgeht. Doch das kam ganz allein von ihm! Und so kenne ich ihn garnicht. Du bist was besonderes Bella, und das weiß Calum."

Seine Worte brachten mich zum Nachdenken. Ich lächelte. War ich wirklich etwas besonderes? Schien ich ihm echt soviel zu bedeuten?

"Und du willst das echt durchziehen?", fragte Ashton. Ich nickte. "Hundertprozentig.".

Mit diesen Worten legte er mir einen Briefumschlag auf den Tisch. Darin befand sich der VIP und Backstage Pass für das morgige Konzert. "Danke Ashton. Ich schulde dir was!", sagte ich und umarmte ihn. "Bring einfach die Sache mit Calum ins Reine. Ich will meinen gut gelaunten besten Freund zurück.", war das Einzige, was er dazu sagte.

"Okay.", sagte ich leise und ging in Richtung Tür. "Na dann sehen wir uns morgen.", fügte ich hinzu. "Jap! Bis morgen B."
Ich ging durch die Flure, nahm den Aufzug nach unten, stieg in das erste Taxi, was ich kriegen konnte und fuhr zurück zu dem Hotel, wo Dad und ich wohnten.

Morgen ist es soweit. Ich werde ihm gegenüber stehen und dem ersten Impuls folgen, der durch meinen Körper rast...

» English Love Affair « {C.H.} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt