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Als ich aufwachte, lag ich mit dem Rücken zu ihm. Er hatte seinen Arm um mich geschlungen und sein Gesicht in meinem Nacken vergraben. Ich spürte seinen gleichmäßigen Atem auf meiner Haut. Seine Hand hielt meine und unsere Finger waren ineinander verschlungen.

Als er sich umdrehte und mir nun seinen Rücken zuwandte beschloss ich aufzustehen und ihn einfach weiter schlafen zu lassen. Ich ging ins Bad und versuchte die wilde Mähne auf meinem Kopf in den Griff zu bekommen. Ich zog mir meine Klamotten an und ging zurück ins Wohn- und Schlafzimmer.

"Ich dachte schon, du wärst wieder angehauen.", hörte ich Calum's Morgenstimme, die, oh mein Gott, ehrlich gesagt ziemlich sexy war. "Wieso sollte ich?", fragte ich. "Kann ja sein, das du letzte Nacht scheiße fandest...", sagte er und lachte. "Nein.", sagte ich leise. Ich setzte mich auf das Bett und nahm seine Hand in meine. "Glaub mir, es hätte nicht schöner sein können.". Wir lächelten uns innig an. "Okay. Na dann aufstehen Schlafmütze.", sagte ich.

Calum stand auf, ging ins Bad und machte sich fertig. Wir hatten Hunger und beschlossen uns etwas zu Essen zu holen.

In einem Café hielten wir und setzten uns mit einem Kaffee und ein paar Sandwiches an einen der Tische. "Also, was wollen wir heute machen?", fragte Calum. "Also erst einmal werd ich nach Hause machen und eine Dusche nehmen.", sagte ich. "Hättest du doch auch bei mir machen können. Das meine Klamotten dir stehen weiß ich ja bereits!", während er das sagte hatte er so ein Grinsen im Gesicht. Ich schlug ihm lächelnd spielerisch gegen den Arm.

"Warte, welcher Tag ist heute?", fragte ich ihn. "Ähm...Sonntag. Warum?", sagte Calum und nippte an seinem Becher. Oh Mann! War es wirklich schon wieder Sonntag? An diesem Tag besuche ich doch immer Grandpa. Ich konnte das nicht einfach sausen lassen. "Ich kann heute nicht.". "Warum?", seine Augen weiteten sich. "Ich hab schon was vor.", sagte ich. "Ich besuche jemanden.", fügte ich noch hinzu. "Kommst du danach nochmal vorbei?", fragte Calum und sah mich mit diesem Hundeblick an. Argh! Er wusste genau, dass ich dabei schwach werden konnte. "Ja, na klar.", sagte ich.

Er nickte und aß weiter sein Sandwich. Obwohl...wieso eigentlich noch länger warten? "Wenn du willst, kannst du mich auch gerne begleiten.". Er sah mich an und seine Mundwinkel zogen sich nach oben. "Echt?", fragte er. Ich nickte und antwortete: "Ja. Ich denke er würde dich gerne kennenlernen.". Calum sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an und fragte, von wem ich sprach. "Ich spreche von einem der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Keine Sorge, ich bin mir sicher du wirst ihn mögen."

Nach dem Frühstück brachte er mich nach Hause. Jay saß im Wohnzimmer und schaute fern. Ich begrüßte ihn und fragte ihn, ob es okay wäre, wenn Calum hier warten könnte. Jay nickte und mein Freund nahm neben ihm auf dem Sofa Platz. "Ich beeile mich, okay.", sagte ich als ich das Wohnzimmer verließ und nach oben ging.

Es dauerte nicht sehr lange, bis ich wieder nach unten ging und zusammen mit Calum das Haus wieder verließ. "Du siehst ziemlich entspannt aus. Scheint so, als hat Jay dich dieses Mal nicht eingeschüchtert.", lachte ich amüsiert. Calum lachte und sagte "Dein Bruder ist echt total in Ordnung. Ich mag ihn.", während er seinen Arm um mich legte.

Wir kamen im Pflegeheim meines Opas an und ich wurde etwas nervös. Was, wenn er ihn nicht mögen würde? Doch auf der anderen Seite gab es keinen Grund. Calum war ein toller Junge und ich konnte nicht glücklicher sein.

"Hallo Lisa.", begrüßte ich sie. "Guten Tag Bella. Heute mit Begleitung?", sie zwinkerte mir zu. "Ja, ich bin Calum.", er reichte ihr die Hand und sie lächelte. Wir unterhielten uns noch ein wenig mit Lisa, bevor wir zu meinem Grandpa gingen.

"Grandpa?", frage ich, als wir das Zimmer betraten. Er drehte sich zu mir herum und sofort erhellte sich sein Gesicht. Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn. "Ähm, Grandpa, das ist Calum. Mein Freund.", sagte ich und sah verlegen zu Calum. Der alte Mann ging auf Calum zu und die beiden begrüßten sich. Wir setzen uns hin. Und schon ging es los.

"Also, du bist der Junge, der meiner Bella den Kopf wohl ganz schön verdreht hat.", sagte mein Grandpa. Ich sah zu Calum, der etwas errötete und auf seinen Schoß sah und lächelte. "Ja, ich denke schon.". "Weißt du, sie hat die letzten Male nur so von dir geschwärmt!", sagte er. "Oh bitte Grandpa, hör auf!", lachte ich und hielt mir die Hände vor mein Gesicht. Das war grade ziemlich peinlich. Er musste aber auch alles ausplaudern...
"Ach...hast du?", fragte mein Freund mit einem Grinsen und einer hochgezogenen Augenbraue.
"Möglich.", sagte ich so leise, dass es kaum jemand hören konnte.

Da Grandpa sehr neugierig war, fragte er Calum etwas aus. Eigentlich das Gleiche, was meine Eltern auch gemacht hatten. Wo er herkäme? Was er so machte und so weiter. Doch es war anders als das letzte Mal. Calum war nicht so schüchtern und eher zurückhaltend. Es war eher so, als würden er und mein Opa sich schon ewig kennen und sie schon duzende Gespräche geführt hätten.

"Wenn du Bella's Freund bist, dann hast du doch auch bestimmt schon mal eins ihrer Lieder gehört, oder?", fragte er Calum. Dieser sah mich verwundert an. Mir fiel erst jetzt wirklich auf, dass ich ihm noch nie darüber etwas erzählt hatte. "Ähm, nein...", antwortete Calum. Ich erhaschte einen Blick meines Opas. Dem war es sichtlich peinlich, dass er mich hier jetzt so 'ins offene Messer laufen ließ'. "Darüber hast du nie etwas erzählt.", sagte Calum zu mir. "Grandpa ist auch eigentlich der Einzige, der etwas davon weiß...bis jetzt.", der zweite Teil des Satzes war mehr an den grauhaarigen Mann neben mir gerichtet. Dieser formte ein stummes "Tut mir leid" mit seinen Lippen. Doch ich lächelte ihn nur an. Es war schon okay.

"Wenn ich mal einen Song fertig habe, spiele ich ihn dir vor.", sagte ich zu Calum. "Versprochen?". "Ja. Versprochen."

Die Zeit verflog so schnell. Wir hatten zu dritt eine Menge Spaß und ich hätte nicht gedacht, dass Calum sich so gut mit meinem Grandpa verstehen würde. Als wir das Pflegeheim verließen sagte ich zu Calum: "Danke, dass du mitgekommen bist."
"Du weißt doch, ich würde alles tun, um dich glücklich zu sehen. Und überhaupt ist dein Opa voll nett. Wann kommen wir wieder her?",

» English Love Affair « {C.H.} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt