~17. Schritt vorwärts~

762 61 68
                                    







Dreiundzwanzigster Mai, 05:07 Uhr


Das penetrante Rufen meines Namens drang bis in mein noch immer schlafendes Bewusstsein hindurch, während ich allmählich aus meinem Traumland erwachte und meine grünen Augen öffnete.

Als ein leises Grummeln meine Kehle verließ und ich mich streckte, um meine müden Knochen mit Leben zu füllen, hörte das Rufen auf und das angenehm beruhigende Prasseln des Regens erreichte meine Ohren, der schon zu solch frühen Stunden auf die Erde fiel und in dem orangefarbenen Licht der aufgehenden Sonne glitzerte.

Ich musste sogleich lächeln, als ich dieses schöne Bild erblickte.

Ich liebte schon immer Sonnenaufgänge, ebenso wie die Sonnenuntergänge. Diese alltäglichen, atemberaubenden Explosionen aus Rot-, Orange- und Gelbtönen ließen ein glückliches Flattern in meinem Bauch entstehen, und halfen mir dabei kurzzeitig zu vergessen, wie ungerecht, hart und unendlich stressig das Leben manchmal sein konnte. Sie ließen eine erfüllende Wärme in meinem Herzen entstehen und hatten es schon geschafft, mich in meinen schwersten Zeiten ein wenig aufzumuntern.

Ich genoss das Licht und die milde Hitze, die ich auf meinem Gesicht spürte, bevor ich mich leicht auf der schaukelnden Vorrichtung, auf der ich mich befand, aufsetzte.

Gähnend rieb ich mir die Augen, um die Spuren meines Schlafes aus ihnen zu entfernen, ließ meinen Blick vom farbenfrohen Himmel gleiten und betrachtete meine Umgebung genauer.

Ich befand mich in Cats Garten. Auf ihrer Hollywoodschaukel auf der mit einer Markise versehenden Terrasse, die meinen Körper vor dem Himmelswasser schützte.

Ich musste gestern Abend wohl hier eingeschlafen sein, ohne es bemerkt zu haben. Um ehrlich zu sein war ich auch mehr als müde gewesen. Das Einzige, woran ich mich erinnerte, war, dass Cat und die anderen über einen Theaterbesuch gesprochen hatten. Danach war ich Lux in das Traumreich gefolgt, die schon einige Stunden zuvor in dieses gereist war. Sie war sichtlich erschöpfter gewesen, als ich.

Das Babysitten hatte mir unglaublich viel Spaß gemacht, aber ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass es doch ziemlich anstrengend ist. Kleine Kinder sind nun einmal sehr aktiv und erwarten von einem, dass man diese Aktivität ebenfalls an den Tag legt. Aber das machte mir nichts aus. Es war mehr als befreiend gewesen, wieder Kind sein zu dürfen und sich seiner Fantasie und seinem Spieltrieb hingeben zu können.

»Harry!«

Erneut das Rufen.

Und nun konnte ich auch die Lärmquelle ausmachen, die sich mit einem gezielten Sprung auf meinen Bauch warf und mich mit einem Zahnlückenlächeln begrüßte. Natürlich handelte es sich um keinen anderen, als dem kleinen, blonden Wildfang aus Liams Familie.

»Cat hat gesagt, dass ich dich wecken soll. Sie und die anderen machen gerade Frühstück.«

Ich war sichtlich perplex. Nicht wegen Lux' Worte, sondern eher aufgrund der Tatsache, dass sie sich noch immer bei Cat befand, und nicht schon längst von Liams Bruder abgeholt worden war.

»Haben deine Mama und dein Papa dich noch nicht abgeholt?«

»Nö, Onkel Liam hat meinem Papa geschrieben, dass ich bei Cat schlafe.«

Sie zuckte mit den Schultern. Anscheinend waren Cat und Liams Bruder sich bekannt. Jedenfalls glaubte ich nicht, dass er seine kleine, süße Tochter bei einer Wildfremden lassen würde. Wäre ich Vater, würde ich das jedenfalls nicht machen und ich denke, ein halbwegs anständiger Mensch, ebenfalls nicht.

»Wie spät ist es denn?«, fragte ich, und blickte Lux an, die eilig auf ihre pinkfarbene Armbanduhr schaute, leicht die Augen zusammenkniff und anscheinend überlegte, wie man nochmal korrekt die Uhr ablas.

Die Vergänglichkeit des Unendlichen II Harry Styles Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt