Zweiundzwanzigster Juni, 13:03 Uhr
»Was ist mit Lux passiert? Geht es ihr gut? Harry, bitte sag mir sofort, was mit ihr passiert ist!«
Die Sorge, die in Leonards Stimme mitschwang, war nicht zu überhören. Um seine Worte zu unterstreichen, kam er atemlos auf mich zugestürmt und schüttelte mich an meinen Schultern, als würde er so die Antwort schneller aus mir herausbekommen. Indessen war ich für die nächsten Sekunden bloß in der Lage, ihn perplex anzustarren. Ich hatte mir gar nicht so wirklich überlegt, was ich ihm jetzt sagen wollte. Eigentlich wollte ich ja mit ihm über Liam reden.
»Ähm ... also ... «
Obwohl Leonard mich nur aus den Erzählungen von Lux kannte und wir uns vorher noch nicht getroffen hatten, bemerkte er, dass mein Verhalten ziemlich sonderbar war und runzelte die Stirn.
»Okay, was ist hier los?«
»Bitte sei nicht sauer, Leonard.«
»Harry, was ist mit Lux?«
Ich schluckte, fühlte mich komplett unvorbereitet auf eine Unterhaltung mit ihm. Vielleicht hätte ich mir doch einen Stichpunktzettel schreiben sollen, so wie ich es manchmal auch bei Telefonaten mit Familienmitgliedern gemacht hatte. Bevor ich etwas vor Aufregung vergaß, schrieb ich es vorher lieber auf, um auch ganz sicher darauf eingehen zu können.
»Mit Lux ist nichts passiert. Ich wollte mit dir über Liam reden.«
Der Braunhaarige sah mich an, als wäre mir in diesem Augenblick ein Schwanz gewachsen.
»Meinem Bruder? Ist was passiert?«
»Nein, ihm geht es gut. Vielleicht sollten wir uns aber setzen und dann miteinander reden.«
~*~
Gefühlt zwanzig Minuten schwiegen wir uns an und warteten auf unsere Bestellung. Leonard war so nett gewesen und lud mich auf ein kleines verspätetes Dinner ein. Normalerweise hätte ich wahrscheinlich abgelehnt, da ich ihm keinesfalls auf der Tasche liegen wollte, aber das Knurren meines Magens konnte man sicher bis Dortmund hören. Außerdem meinte der Vater von Lux, dass es das Mindeste wäre, dem Gelegenheits-Babysitter seiner Tochter ein Essen zu spendieren.
Clarissa kam nach einer Weile mit zwei Tellern an unserem Tisch an, die gefüllt waren mit Bratkartoffeln, Schweineschnitzel, Champignonsauce und Gemüsebeilage. Mir lief schon beim Anblick das Wasser im Mund zusammen.
Wir bedanken uns für den Service, griffen nach unserem Besteck und stillten unseren Hunger mit jedem Bissen.
»Also Harry. Warum hast du mich hier antanzen lassen?« Leonards Stimme klang keinesfalls ärgerlich oder gar wütend. Fast so, als würde es ihm gut tun, mit einem Freund seines Bruders anzuhängen. Ob er seinen Bruder auch vermisste?
»Ich wollte mit dir über Liam reden. Cat und die anderen haben mir erzählt, dass ihr euch nicht mehr so gut versteht und da Liam sehr darunter leidet, wollte ich mal nachhaken und fragen, warum das so ist?«
Leonard seufzte, legte die Gabel und das Messer beiseite und schaute mir tief in die Augen. Ich hielt seinem Blick stand.
»Weißt du, Harry. Du bist nicht der Erste, der mich das fragt. Cat, Louis, Zayn, Niall. Sie alle waren schon bei mir und wollten genau dasselbe wissen.«
»Du hast sie jedoch abserviert.«
Der Angesprochene nickte.
»Ja, weil ich einfach nicht wollte, dass sich Außenstehende in unsere Familienangelegenheiten einmischen. Aber wie ich sehe belastet das Liam so sehr, dass ich wirklich mal mit ihm reden sollte«, sprach er.
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Die Vergänglichkeit des Unendlichen II Harry Styles
Fanfic~John Green sagte einmal, dass es mehrere Unendlichkeiten gebe und sie alle verschieden groß seien. Doch niemals hätte ich gedacht, dass ausgerechnet Catlyn Olivia Nevia Harper Mason die Person sein würde, die meiner Unendlichkeit zu wahrhaftiger He...