~Epilog~

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Fünfzehn Jahre später

Zwölfter Mai, 22:35 Uhr


Mit müden Schritten trete ich in mein Haus, während ein Gähnen meine Kehle verlässt und ich so leise wie möglich versuche, die Tür hinter mir zu schließen. Es ist schon ziemlich spät, da mein Vortrag im Literaturseminar etwas länger dauerte, als geplant, und ich will keinesfalls meine drei Prinzessinnen wecken, die höchstwahrscheinlich schon friedlich schlummern.

Das hoffe ich jedenfalls für sie, denn weder Cat, noch Ella und Marina dürfen es sich leisten, so spät noch wach zu sein. Cat aufgrund ihres derzeitigen, körperlichen Zustandes und meine beiden Töchter, weil sie morgen die Schule, beziehungsweise den Kindergarten besuchen müssen und ich wieder die glorreiche Aufgabe haben werde, diese beiden niedlichen Morgenmuffel aus dem Bett zu bekommen.

Beim Gedanken an meine Engel muss ich sofort lächeln. Auch, wenn ich derzeit viel reise und zu tun habe, da mein neuster und wahrscheinlich auch persönlichster Roman verfilmt wird und Herr Mason derzeit meine helfende Hand in seiner Fima benötigt, bin ich dennoch immer wieder froh, wenn ich Zeit mit meiner Familie verbringen kann.

Müde blicke ich in den Spiegel, der über der Kommode hängt, bevor ich meine Jacke und meine Tasche auf diese ablege. Ich sehne mich schon nach meinem kuschlig warmen Bett, in dem meine wundervolle Frau schon auf mich wartet. In letzter Zeit sind wir nicht in der Lage, jeden Tag miteinander zu verbringen und in vertrauter Zweisamkeit zu schwelgen, aber in ein paar Monaten, wenn mein derzeitiges Projekt abgeschlossen und der Film im Kasten ist, werde ich sie zu einem schönen Abendessen ausführen.

Bald steht auch schon unser zehnter Hochzeitstag an. Es ist erschreckend, wie schnell die Zeit um uns herum vergeht. Kaum versieht man sich, ist man schon stolze dreiunddreißig Jahre alt, verheiratet und hat eine schwangere Frau und zwei wundervolle Töchter, die schwerer zu hüten sind, als ein Sack Flöhe. Eine Eigenschaft, die sie auf jeden Fall von ihrer Mutter geerbt haben.

Gerade, als ich meine Schuhe ausziehe und die Treppe nach oben gehen will, schlängelt sich eine haarige Gestalt um meine Beine und veranlasst mich dazu, nach unten zu sehen.

»Na, meine Kleine. Hast du mich etwa vermisst?«, frage ich Minka, welche schwächlich miaut und sich von mir auf die Arme nehmen lässt. Behutsam gehe ich ins Wohnzimmer, knie ich mich hin und lege sie in ihren Korb, da mir bewusst ist, dass sie für eine Katze schon ein stattliches Alter erreicht hat, und demnach nicht mehr so fit wie ein Kätzchen ist.

»Hast du auch schön auf die anderen aufgepasst, als ich weg war?«

Fast wie zur Bestätigung schnurrt sie und reibt ihren Kopf an meiner Hand. Ich lächle und raffe mich wieder auf. Entscheide, meinen beiden Wildfängen mal einen kleinen Besuch abzustatten und zu schauen, ob sie wirklich schon schlafen, oder Cats schwangerschaftsbedingte Müdigkeit ausnutzen und etwas länger aufbleiben. Meine Frau war in ihrem Zustand nicht mehr komplett in der Lage, fast stündlich zu überprüfen, ob die beiden auch wirklich schlafen.

Langsam schleiche ich die Treppenstufen hinauf und bleibe vor der pink gestrichenen Zimmertür stehen.

Um Stille bemüht öffne ich die Tür und stiele durch den winzigen Spalt. Erblicke das Himmelbett - oder wie meine Töchter es gerne nennen – Prinzessinnenbett, bevor ich die zwei schlafenden Gestalten erblicke.

Marina, meine jüngste Tochter, die gerade mal fünf Jahre alt ist, hat sich an meine Ältere, Ella, gekuschelt. Obwohl die beiden vier Jahre Altersunterschied haben, sind sie wie Pech und Schwefel und haben es sich zum Hobby gemacht, ihren Vater ab und zu mal in den Wahnsinn zu treiben. Wie oft habe ich sie schon durch das Haus jagen müssen, weil sie partout nicht in die Badewanne wollten? Es ist nie mein Ziel gewesen, autoritär zu erziehen, jedoch blieb mir und Cat nichts anderes übrig, als ab und zu mal laut zu werden.

Die Vergänglichkeit des Unendlichen II Harry Styles Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt