Einunddreißigster Mai, 17:40 UhrAls ich der Braunhaarigen in das Innere der Büsche gefolgt war, fand ich mich in einem schmalen Tunnel wieder, rechts und links von pieksenden, nah aneinandergereihten Ästen umgeben. Von außen hatte man diesen Minitunnel nicht erkennen können, da er erst ein paar Meter hinter der Pforte seinen Anfang fand. Vorher musste man sich an ein paar auf dem Weg verstreuten Büschen vorbeikämpfen, was aber kein großes Problem darstellte.
Ich musste mich ein wenig tiefer ducken, da ich, trotz dass ich auf allen Vieren kroch, noch etwas zu groß für den Weg war.
In einer engen Jeans zu kriechen war zwar etwas schwer, aber ich bemühte mich meiner Freundin zu folgen, die schon ein paar Meter weiter als ich vorgeschritten war, und der die mickrige Höhe anscheinend nichts ausmachte. Logisch, immerhin war sie ein ganzes Stück kleiner als ich.
»Du sag mal, Cat. Wie lang ist denn dieser Tunnel?«, fragte ich meine Freundin und wich ein paar grünen, großen Blättern aus, die mir im Weg hangen.
Sie antwortete mir, kroch jedoch weiter über den sandigen Boden.
»Er ist nicht sonderlich weit. Gleich sind wir da. Warum? Ist es dir zu eng?«
Auch, wenn ich mich hinter ihr befand und nur ihre Rückenansicht betrachten konnte, wusste ich, dass sie grinste.
»Zu eng? Quatsch.«
Meine Fähigkeiten als glaubwürdiger Lügner ließen ziemlich zu wünschen übrig, weshalb das Mädchen lachte und sich sichtlich über meinen Flunker-Versuch amüsierte.
»Keine Sorge. Vielleicht noch ein paar Meter. Oder ein paar mehr.«
Ich nickte und schaute mich in dem Blättertunnel weiter um. Dieser Pfad erinnerte mich an die Kinderverstecke, die ich früher mit meiner Mutter immer gebaut hatte. Ich fragte mich, ob es sich hierbei vielleicht auch um einen von Kinderhand geschaffenen Schlupfwinkel handelte, der als Zufluchtsstätte oder Notfallversteck beim Spielen diente. Immerhin bot die Hecke perfekte Voraussetzungen, und Kinder entdeckten heutzutage ja auch fast alles auf ihren Entdeckungsreisen.
Zudem konnte ich es verstehen, wenn manche der jungen Patienten ein wenig Spaß und Spiel benötigten. Ich denke, ich wäre schon nach einem Tag in diesen übertrieben hygienischen und penetrant weißen Krankenzimmern wahnsinnig geworden. Zum Glück war ich erst zweimal in diesen Gesundheitseinrichtungen gewesen. Einmal zu meiner Geburt und das andere Mal, als ich ...
»Aua!«
Ich sah zu Cat, die in ihrer Kriechbewegung inne gehalten und den schmerzhaften Ausruf von sich gegeben hatte.
Sogleich machte sich Panik durch meinen beschleunigten Herzschlag bemerkbar. Eilig krabbelte ich auf sie zu.
»Cat, ist alles in Ordnung? Fühlst du dich nicht wohl? Hast du dich verletzt? Hast du Schmerzen?«
Meine Freundin lachte und schüttelte den Kopf.
»Nein, nein. Alles gut. Ich bin nur mit meinen Haaren an einem Ast hängen geblieben.«
Verzweifelt versuchte sie ihre Haarsträhne aus dem Gewirr zu befreien, erhielt jedoch wenig später schon Hilfe von mir. Ich rettete sie erfolgreich aus den Fängen der großen Hecke und sie drehte sich nach getaner Arbeit wieder leicht nach vorne.
»Danke, Hazza. Ich sehe schon, ich bin doch in den letzten zwei Jahren ein ganzes Stück gewachsen. Wir sind aber gleich da«, versprach sie mir mit einem warmen Lächeln auf ihren Gesichtszügen und kroch sich ihren Weg weiter, diesmal mehr auf ihre braunen Strähnen achtend.
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Die Vergänglichkeit des Unendlichen II Harry Styles
Fanfiction~John Green sagte einmal, dass es mehrere Unendlichkeiten gebe und sie alle verschieden groß seien. Doch niemals hätte ich gedacht, dass ausgerechnet Catlyn Olivia Nevia Harper Mason die Person sein würde, die meiner Unendlichkeit zu wahrhaftiger He...