~8. Schritt vorwärts~

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Siebzehnter Mai, 13:28 Uhr


»Mensch, Cat. Du weißt ja gar nicht wie froh ich bin, dass du endlich diesen intelligenzallergischen, inkompetenten, selbstverliebten, ungehobelten, unhöflichen und unsensiblen Möchtegernbadboy in den Wind geschossen hast. Der war ja nicht zum Aushalten. Vor allem hat er unsere heiligen Hallen beschmutzt!«, gab Louis von sich und erntete sogleich ein herzliches Lachen von Cat.

Er, die Braunhaarige, Zayn und Liam saßen an dem hölzernen, kleinen »Esstisch«, der in der Mitte des Baumhauses stand und an dem gerade mal drei Personen passten (der Rest setzte sich einfach auf den Tisch), während Niall und ich in der »Küche« standen und den geringen Abwasch erledigten.

Wobei die »Küche« nur aus einem Schrank aus Holz, zwei ebenso holzigen Theken und einem Waschbecken bestand, aus dem aber natürlich kein fließendes Wasser kam. Das holten wir aus dem Teich, der nur ein paar Meter neben der Eiche stand. Dafür, dass dort einige Wasserlebewesen ihr Habitat besaßen, war es ziemlich klar. Und auch wenn es nicht so wäre, haben die Jungs so eine seltsame Vorrichtung zur Klärung des Wassers, die mir zuerst etwas fragwürdig erschien, jedoch tatsächlich funktionierte. Da ich aber kein allzu begeisterter Camper war, habe ich mich nicht weiter damit befasst.

Ansonsten gab es in dem Baumhaus noch eine alte, rote Couch und eine Dartscheibe, die an der Wand angebracht war.

Auch wenn es relativ klein, eng und sehr vollgestellt war, fühlte ich mich hier pudelwohl und konnte verstehen, dass Cat und die Jungs hauptsächlich ihre Zeit in ihrer kleinen Baumresidenz verbrachten.

Als kleiner Junge hatte ich auch mal versucht, ein Baumhaus zu bauen, aber unsere Krücke von Kastanienbaum, die in unserem Garten stand, war dafür natürlich nicht stabil genug gewesen. Wobei mein Vater sowieso niemals erlaubt hätte, seinen schönen Garten, der im Augenblick vor sich hin moderte, mit so einem »Kinderkram« zu verunstalten. Dass ich ja noch ein Kind war, hatte ihn nicht interessiert.

»Ich weiß, aber manchmal ist man aus Liebe einfach blind. Ich erinnere nur an Stefanie.«

Bei der Erwähnung dieses Namens wurde Louis ganz rot um die Nase herum, was mich zum Lächeln veranlasste.

»Wirklich? Da war ich gerade mal vierzehn! Du warst sechszehn, als du mit Mr. Obercool zusammengekommen bist. Das kann man ja wohl nicht vergleichen.«

Ich trocknete gerade den nächsten Teller ab, den Niall abgespült hatte, als Cat erneut lachte und Zayn sich ihr belustigt anschloss.

»Stimmt und da die Jungs eh immer zwei Jahre zurückliegen, warst du sogar erst zwölf. Da kann man es dir wirklich verzeihen, dass du mit einer kranken Stalkerin zusammen warst«, sprach der Dunkelhaarige.

Bei dem Wort »Stalkerin« zog ich leicht verwundert eine Augenbraue nach oben.

Niall, der meine Verwirrung zu bemerken schien, lachte leicht auf und reichte mir den nächsten tropfnassen Teller, den ich mit dem Küchentuch abwischte und wieder in den Schrank stellte.

»Stefanie ging mit Louis und Zayn in die Oberstufe. Sie war unglaublich in Louis verliebt und hat ihn ständig verfolgt, auch wenn er mit uns unterwegs war. Selbst als sie zusammengekommen waren – wo wir uns noch immer fragen, wie das passieren konnte  –, hatte dieser Drang nicht nachgelassen. Es war wirklich gruselig, vor allem, weil sie schon von Heirat und Kindern gesprochen hat. Wie sollten sie heißen? Luca und Erika, oder so. Jedenfalls haben ihre Stalkerfähigkeiten nicht nachgelassen und sie ist dem armen Kerl noch immer ständig auf den Fersen. Egal wo Louis ist, Stefanie ist nicht weit«, erklärte der Blonde, während er seelenruhig den nächsten Teller abspülte und ein kleines Liedchen pfiff.

Die Vergänglichkeit des Unendlichen II Harry Styles Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt