Zweiundzwanzigster Juni, 12:03 Uhr
Menschen besitzen verschiedene Weisen, um ihre Liebe zu bestimmten Personen zum Ausdruck zu bringen. Ob es nun in Form von kleinen Aufmerksamkeiten oder Geschenken ist, oder durch bestimmte Taten gezeigt wird. Ob sie dem geliebten Menschen ihre Liebe durch emotional bestückte Worte bekunden oder ein schönes Erlebnis für sie vorbereiten. Sie sind alle einzigartig und gleiche Ideen können trotzdem so unglaublich verschieden ausfallen. Es ist fast vergleichbar mit unseren Fingerabdrücken oder unseren Gedanken. Beide Dinge lassen uns einmalig werden.
Im Allgemeinen fand ich die Tatsache, dass es so viele verschiedene Formen der Äußerung von Gefühlen gibt, schon immer faszinierend. Jeder hat seine persönliche Vorstellung.
Und manche sind, meiner Meinung, wirklich sehr seltsam. So seltsam, dass unsere Geliebten noch nicht einmal bemerken, wie wichtig sie uns eigentlich sind.
~*~
Ich brauchte genau zehn Minuten, um herauszufinden, in welchem Restaurant Zayn als Kellner arbeitete. Ich weiß selbst nicht mehr, wie ich das geschafft hatte, aber ich glaube, dass Cats Stalkerfähigkeiten allmählich auf mich abfärbten.
Jedenfalls saß ich im Augenblick auf einem mit hochwertigem Material überzogenen Stuhl vor einem mit weißer, edler aussehender Tischdecke bedecktem Einmanntisch und betrachtete die ausgebreitete Speisekarte vor mir. Jegliche Arten von leckeren Gerichten lasen meine Augen, und ließen Bilder von Rinderfilet mit Dattel-Relish, Kartoffel-Trüffelbutter-Püree mit gebratener Salicce und Graved Lachs Asia-Style mit Rucoa-Mango-Salat entstehen. Ich hatte zwar keine Ahnung, was das alles sein sollte, aber die Bildchen neben den schwarzgedruckten Worten standen für sich. Die Gerichte sahen köstlich aus. Wie hätte ich denn ahnen sollen, dass Zayn in einem Fünf-Sterne-Restaurant arbeitete, sonst hätte ich ihn sicher schon viel eher mal besucht, und nicht erst in einem Augenblick der Schwäche, in dem ich mich von Cats verschlechtertem Krankheitsbild ablenken musste. Wobei meine Brieftasche bei den Preisen wohl am liebsten aus meiner Hosentasche springen und schreiend weglaufen würde.
Während das Licht des goldenen Kristallkronleuchters meine Gestalt beleuchtete, beobachtete ich die Kellner und versuchte abzuwägen, wer von denen wohl Dominik – der Schwarm von Zayn – war. Ich hatte noch in Erinnerung, dass Cat ihn mir als groß, blond und blauäugig beschrieben hatte und man ihm deutlich seine Sportlichkeit ansehen konnte.
Indessen ich versuchte, ein inneres Bild von dem Fremden in meinem Kopf entstehen zu lassen, blieb ich an dem einzigen männlichen, blonden Kellner hängen, den ich bis jetzt gesehen hatte. Ich konnte wegen der etwas größeren Entfernung zwar nicht erkennen, ob er blaue Augen besaß, aber seine breiten Schultern und die Muskeln, die sich unter seinem engen Shirt abzeichneten, sprachen Bände. Normalerweise hätte mich der Anblick eines solchen Muskelpaketes wohl stark verunsichert, aber bei dieser Sache hier ging es schließlich um Zayn! Und um Liam auch, aber der würde erst später eine größere Rolle spielen. Oder eher sein Bruder.
Wobei ich bisweilen noch hoffen musste, dass er überhaupt meine als Notfall in Bezug auf Lux getarnte Einladung angenommen hatte, und hier tatsächlich auftauchen würde. Ich hatte zwar selbst keine Kinder, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich ihn schon bei den Worten »Lux hat ein Problem« überredet hatte. Die elterliche Fürsorge. Der beste Weg, um jemanden ins Licht zu führen.
»Ähm, entschuldigen Sie bitte. Möchten Sie bestellen?«
Ich schreckte auf, als ich die zarte Stimme einer Kellnerin vernahm, die mich freundlich anlächelte und rasch ihren Notizblock und Stift herauskramte. Hätte gar nicht erwartet, dass man sich hier die Bestellungen noch aufschrieb. Gab es dafür nicht mittlerweile solche kuriosen technischen Geräte. Ihre blonden Haare waren zu einem hohen Pferdeschwanz nach oben gebunden. Und aus irgendeinem Grund fiel mir in diesem Moment auf, dass Cat niemals Pferdeschwänze trug. Vielleicht mochte sie ihre Haare lieber offen? Ich hatte damit aber selbstverständlich kein Problem, ich stand sowieso eher auf offene Haare.
DU LIEST GERADE
Die Vergänglichkeit des Unendlichen II Harry Styles
Fanfic~John Green sagte einmal, dass es mehrere Unendlichkeiten gebe und sie alle verschieden groß seien. Doch niemals hätte ich gedacht, dass ausgerechnet Catlyn Olivia Nevia Harper Mason die Person sein würde, die meiner Unendlichkeit zu wahrhaftiger He...