Kapitel 19

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Rian

Ich aß lustlos mein Frühstück, während der Prinz, dessen Namen ich mir nicht merken konnte, der große Phönix und Isabella Pläne machten für den Tag. Er war gestern noch rausgekommen und hatte gefragt, ob ich seine Frau werden wollte.
Ich hatte ihn nur blöd angeguckt, angefangen zu heulen und er steckte mir diesen blöden Ring an, weil er dachte, es wäre vor Freude.
Ich spürte Damiens und Ginnys Blicke.
Mein Hungergefühl war verschwunden. Stattdessen war da...irgendein anderes Gefühl, keine Ahnung, wie es hieß. Doch. Trauer. Kummer. Sorgen. Und es waren nicht meine persönlichen Sorgen und Trauer und Kummer.
Ich stand auf. "Ich fühle mich nicht so gut. Ich möchte mich wieder hinlegen."
"Aber, Rian, Schatz, das geht nicht. Ihr müsst euch heute dem Volk präsentieren und das königliche Anbaden beginnen."
"Das bitte was?!" fragte ich und versuchte, von der Bank aufzustehen. Ich wäre hingefallen, wenn Damien nicht gehandelt und mich blitzschnell aufgefangen hätte.
"Eure Majestät, ich fürchte, dem Tochter-Phönix scheint es wirklich nicht gut zu gehen. Lasst ihr einen Tag Ruhe. Sie braucht Erholung. Vor allem wenn sie demnächst heiraten soll." sagte Ginny, trat zu mir und tupfte sanft über meine Stirn.
Damien trug mich halb, schleifte mich halb aus dem Speisesaal in mein Zimmer. "Rian. Was ist mit dir los? Du kannst nicht krank werden." knurrte er leise.
Mein Zimmer war jetzt leer, also beziehungsweise alle Rosen waren aus dem Zimmer entfernt worden. Jetzt stand auf einer Kommode eine Stange, auf der ein roter Vogel saß. Ich rutschte von Damiens Armen und stolperte zur Kommode. Der Vogel krächzte mich zärtlich an und hüpfte auf meine Hand. "Bitte. Such Darryl. Sag mir, wie es ihm geht. Such ihn. Such ihn!" schrie ich edn Vogel fast an. der rieb gelassen seinen Kopf an meinem Kinn und flatterte dann los. Ginny öffnete das Fenster und der kleine Phönix verschwand.
Damien schleifte mich hinüber zum Bett.
"Du solltest dich ausruhen, kleiner Phönix."
"Ich will den Spinner in weiß da draußen nicht heiraten. Dann mutiere ich zu keine Ahnung was." klagte ich.
"Ginny, mach ein Tuch nass und tupf ihre Stirn ab." befahl Damien.
"Ich muss mich nicht wundern, das sie mit dem Vogel reden konnte." sagte Ginny und verschwand.
"Sie trägt Phönixblut in sich. Egal, wie groß der Anteil ist. Und der Phönix hat sich Rian ausgesucht."
Ich hob die Hand, als wäre ich in der Schule. "Warum ist das wichtig? Was heißt, er hat mich erwählt?"
"Nun ja," Damien räusperte sich. "Es gibt einige wenige Menschen, die irgendwie...von Phönixen abstammen. Frag nicht, wie das möglich ist. Ich weiß es nicht. Sie haben Phönixblut. Sie sind immun gegen Feuer und können, wenn sie sterben, wieder auferstehen. Als Person, die sie waren. Es ist ihnen selbst überlassen, wie oft sie sterben und auferstehen. irgendwann sagen sie sich einfach, das sie genug haben. Wenn ein Phönix-Mensch stirbt, hat er nämlich die Wahl. Sterben oder auferstehen. So hat der große Phönix den Krieg gewonnen. Die Feinde dachten, sie hätten ihn besiegt. Doch dann zerfiel sein Körper zu staub. Die Feinde dachten sich nichts dabei. Und dann war er plötzlich wieder da. Er stand in der Asche, und er brannte. Er brannte seine Feinde nieder und rettete sein Volk." erzählte Damien. Ginny kam wieder und tupfte vorsichtig meine Stirn mit deinem nassen Lappen ab.
"Und es ist egal, wie man stirbt? Auch wenn man geköpft wird?" fragte ich.
"Wenn du dich entscheidest, weiterzuleben, dann zerfällt dein toter Körper zu Asche und Staub. Du wirst einen neuen bekommen. Und der wird genauso aussehen, wie dein vorheriger Körper." erklärte Damien.
"Und das mit dem Vogel?" fragte Ginny.
"Phönixe, die Vögel jetzt, können spüren, wenn ein Mensch das Blut eines Phönix in sich trägt. Sie beoachten ihn meist eine Weile, um zu sehen, wie er ist. Wenn er ihnen gefällt, schließen sie sich ihm an und werden der treueste Gefährte, den ein Mensch sich wünschen kann." sagte Damien inbrünstig.
"Und Jori ist jetzt mein Gefährte?"
"So sieht es aus." sagte Damien, als mein Vogel-Phönix-Gefährte wieder ins Zimmer flatterte und aufgeregt tschiepte.

Darryl

Im Wald war es gespenstisch Still, ich hörte und sah nicht ein Tier. Keine Fußspuren nichts. Trotzdem hatte Liu in meiner Anwesenheit diese Andeutung gemacht. Wald.
Der Wald hier war, im Gegensatz zu dem, wo Rian früher lebte, schön. Alles blüte. Überall grün. War bestimmt mehr Farbe als beim weißen Schnösel zuhause.
Ein Krächzen. Ich sah hoch. Ein kleiner roter Vogel flog am Himmel entlang und steuerte auf einen Baum zu. Er ließ sich dort nieder und betrachtete mich. Es war ein Phönix.
"Natürlich. Ein Phönix." murmelte ich, und stapfte in den Wald hinein.
Der Phönix flatterte mir hinterher. Egal wie weit und tief ich in den Wald hineinging. Irgendwann begann er, klagend zu schreien. Ich sah mich um und sah wieso.

Ghost GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt