Kapitel 42

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Rian

Ich wurde noch professionell geschminkt, bekam sogar falsche Wimpern. Und eine in die Länge gezogene Mani-und Pediküre, bei der eigentlich nur meine Nägel geschnitten, gefeilt, leicht poliert (glaub ich) und dann mit irgendeinem klarlack angemalt wurden.
Und dann zwang Alannys mich zum Shoppen.
"Weißt du, Vögelchen, je unauffälliger du aussiehst, desto besser ist es für uns. Oh, und wir müssen noch zum Augenarzt."
"Ach ja? Warum das?" fragte ich und musste wegen dem Glitter-Spray, das Brittany mir noch in die Haare (die Perücke) gesprüht hatte, niesen. Es roch unglaublich schlecht.
"Deine Augenfarbe, Herzchen." Sie schleifte mich zum Ständer mit kurzen und knappen Röcken. Alannys nahm einen und hielt ihn kritisch vor mich.
"Das ist so wenig...Stoff." murmelte ich.
"Es ist nur vorübergehend, Vögelchen."
Murrend nahm ich die Sachen, die sie mir aussuchte und probierte es an. Alannys war begeistert und kaufte die Sachen in ich glaube 5 verschiedenen Farben, aber immer dasselbe Modell und dieselbe Größe.
"Ich will nur zu Darryl." murmelte ich müde, als wir abends zu ihrem Haus zurückkehrten.
"Wir fahren morgen los. Wenn wir gut dabei sind, dauert es knapp drei bis vier Tage, bis wir da sind. Ich habe ein vollgetanktes Auto." erklärte sie und zwinkerte mir zu.
Ich nickte. Drei Tage. Drei verdammte Tage.

Darryl

Missmutig trommelte ich mit den Fingern auf den Tisch. Ich lag halb auf der Couch.
"Darryl." sagte Nina leise und sah mich flehend an. "Bitte, lass es."
Ich machte weiter.
"Darryl?" fragte sie. Dann kam sie zu mir und drückte mich an ihren Bauch.
Aus den Augenwinkeln nahm ich eine Bewegung wahr. Ein blondes Mädchen lief an den Fenstern vorbei.
"Rian!" murmelte ich und versuchte, mich von Nina und der Couch zu befreien. Nina folgte meinem Blick.
"Das ist...nicht Rian. Darryl, Rian ist...ihr wird es schon gut gehen. Du hast doch von ihr geträumt. Und da ging es ihr gut."
"Das ist Rian." murmelte ich, als müsste ich mich selbst davon überzeugen.
"Rians blond ist heller." sagte Nina sanft. "Darryl, sie wird zu dir zurückkehren." sagte sie.
"ich habe gesehen, wie sie brannte! Ich bin Schuld, das es so weit kam." knurrte ich.
"Du wolltest sie nur hier rausbringen. Du hast alles gut gemacht." erwiderte Nina scharf.
"Ich habe die Ghost Boys und Ghost Girls unterschätzt..." fauchte ich wütend.
Es klingelte. Ich zuckte zusammen.
Wir hörten, wie Alex die Tür öffnete.
"Na, Liebste?" fragte er.
"Damien lässt jetzt offiziell nach Darryl suchen. Ich habe es ihm einreden können, das es Omis Schuld war, das er geflohen ist." sagte Danielle.
"Was weißt du von Rian?" fragte Alex leise.
"Sie ist nicht mehr im Palast. Sie ist nirgendwo im Zentrum. Es ist, als hätte sie sich aufgelöst." sagte Danielle leise. "Sie wird gesucht. Von allen Wachen. Jetzt wo die...die schwarzen Ritter wieder da sind....die durchkämmen jeden einzelnen Winkel nach ihr, aber bis jetzt verlief alles erfolglos. Ihre Phönixe sind auch weg. Und Darryl ja angeblich auch. Damien und Isabella wollen die Suchbereiche erweitern, um in den Nachbarstädten zu gucken."
"Alles klar. Danke." Er küsste sie.
"Wie gehts Darryl?" fragte Danielle.
"Er vermisst Rian. Er hatte zwei Träume; in einem hat sie wohl gebrannt, im anderen...war sie wieder sie selbst. hat Conor in ihrem Traum enttarnt."
"Sie geht direkter vor." sagte Danielle überrascht.
"Und sie hat Darryl nicht verraten, wo sie sich befindet." bemerkte Alex. Dann ging Danielle auch wieder.
"Wie lange weißt du schon, das Rian nicht mehr im Palast ist?" fragte ich Alex wütend.
"Noch nicht sehr lange. Danielle kann nur dann kommen, wenn sie es für richtig erachtet und es wirklich wichtig ist."
"Darryl." sagte Nina flehend.
"Und warum wolltest du es mir nicht sagen?"
"Wegen deinen Reaktionen. Du bist unzurechnungsfähig. Du willst nur Rian, alles andereist dir egal."
Angel kam ins Haus. "Schwarze Ritter durchkämmen gerade das Gebiet."
Sie streckte eine Hand aus und sah mich an. "Ich muss dich ein wenig verändern, tut mir leid. Sonst erkennen sie dich."
Ich sah an mir hinunter. "Ich seh normal aus."
"Du hast jetzt lange, braune Haare, braune Augen und einen Dreitage-Bart." erklärte Nina und betrachtete mich.
"Hatte ich den nicht vorher auch?"
"Nein." lachte Nina.
"Hol dir Klamotten von meinen Brüdern." ordnete Angel an. Nina und Alex führten mich in Alex' Zimmer, wo sie mir ein Sweatshirt und eine Jogginghose zuwarfen.

Rian

Wir fuhren los, als die Sonne aufging. Wir kamen in fünf Kontrollen, aber alle glaubten, ich wäre Alannys' Nichte Loiza.
Alannys erzählte allen, das einige Freunde auf der Krönung waren und uns wieder sehen wollten. Meine angeblichen Cousine Linda (auch bekannt als Nina) wurde Verletzt; wir sollten sie unbedingt besuchen und ihr beistehen.
Alle glaubten ihr Märchen.
Und ich war nervös, wurde immer nervöser, je dichter wir dem Zentrum kamen.

Es dauerte tatsächlich nur zweieinhalb Tage, dann erreichten wir am Späten Nachmittag das Zentrum. Alannys hatte das Auto nicht mal richtig geparkt, als ich ausstieg und losrannte. Alannys holte mich schnell ein und packte meinen Arm.
"Vorsichtig sein, Vögelchen." mahnte sie.
"Aber ich....aber wir....Darryl...."
"Hake dich bei mir unter, Vögelchen. Wir spazieren ein wenig. Vielleicht finden wir ja deinen Darryl." schlug Alannys vor. Zögerlich tat ich, wie geheißen, und wir gingen los. Überall standen schwarze Ritter und liefen herum, einige befragten auch Passanten.
"Warum sind die schwarzen Ritter da?" fragte ich.
"Sicherheitsmaßnahme, Ma'am." antwortete einer und stellte sich uns in den Weg. "Dürfte ich bitte Ihre Ausweise sehen?"
"Sicher." sagte Alannys und strahlte ihn an. Sie wühlte in ihrer Hantasche, dann zog sie ihr Portemonnaie aus der Handtasche und reichte ihm die Ausweise. Er überprüfte sie und nickte zufrieden.
"Viel Spaß hier."
"Dankeschön, Sir. Ihnen auch." erwiderte Alannys höflich.
Wir gingen weiter.
Und dann sah ich ihn. Einen blonden Jungen, der ein hellblondes Mädchen mit sich mitschleifte. Darryl zog sich eine Kapuze über und verstärkte den Griff um den Arm des Mädchens. Sie jammerte leise. Beide verschwanden in einer Sackgasse. Ich starrte ihm hinterher.


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