Kapitel 29

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Rian

Ich richtete mich auf und beugte mich leicht vor. Darryl hob eine Hand und drückte das Shirt gegen meinen Körper.
"Was machst du da?" fragte ich.
"Dein Shirt zeigt sehr viel von deiner Haut. Und du trägst keinen BH." erklärte er.
"Darryl spinnt. Der Ausschnitt war akzeptabel. Für ein Mädchen." sagte Angel
"Hat man was gesehen?" fragte ich besorgt und zupfte das Shirt zurecht.
"Nö." sagte Angel.
Darryl grummelte.
"Okay. Ähm....wer ist das denn?"
"Soll ich ihn reinholen?"
Ohne eine Antwort abzuwarten stürmte Angel hinaus. Kurz darauf kamen der blonde und der braunhaarige Typ, die mich auf ihre Schultern gesetzt hatten, in ihrer Mitte hatten sie einen schlaksigen Jungen.
"Wer ist das?" fragte ich.
"Glaub mir, Prinzessin, wenn wir das wüssten, hätten wir ihn vermutlich nicht zu dir gelassen."
"Mein Name ist Jake. Ich war Diener von Isabella. Ich finde es mutig, was du getan hast -"
"Sie ist immer noch deine Prinzessin, Junge!" fauchte der Blonde und drückte Jake nach unten.
"Was willst du, Jake?" fragte ich, während ich mit einer Hand durch Darryls blondes, weiches Haar fuhr.
Hinter Jake tauchte ein alter Mann auf.
"Ihr seid nicht sicher. Versteckt die Prinzessin." sagte er. Darryl versuchte, sich aufzurichten.
"Bleib liegen." sagte ich leise.
"Er ist dein Beschützer? Oder dein Gefährte?" fragte Jake.
"Von welcher Gefahr redet ihr, alter Mann?" fragte ich, und ignorierte Jake.
"Rian...." Darryl hustete kurz. "Er ist der Maestro."
"Was zum Kuckuck ist ein Maestro?" fragte ich.
"Das ist nicht wichtig, Prinzessin, Phönix. Du musst hier weg." sagte der alte Mann. "Ich nehme ihn mit in die Katakomben. Niemand weiß von den Katakomben. Ich werde zu euch stoßen." Der alte Mann nahm Jake und verschwand.
Was zur Hölle war das denn bitte gerade?!
Damien trat ins Zimmer. "Sie suchen nach dir, Rian. Befehl von Isabella. Überall laufen Wachen rum."
"Sie muss hier weg." sagte Darryl.
"Jetzt kriegen wir sie nicht weg. Es sind schon zwei auf dem Weg hierher. Außerdem ist sie ein wenig...auffällig....mit...nun ja, der Haarfarbe." sagte Damien.
"Das ist kein Problem." sagte der Blonde Junge selbstsicher.
"Ach ja?" fragte ich.
"Rian, das da sind meine beiden Brüder, Alex und Cameron." Angel deutete auf die beiden Typen, die mich auf ihre Schultern gehoben hatten.
"Aha."
"Und....nun ja. Alex ist mein Zwillingsbruder. Und wir....sind ebenfalls Mischlinge. Oder Bastarde." sagte Angel und spielte nervös an ihren Haaren herum.
"Unsere Mutter war ein Ghost Girl und unser Vater ein Magier." ergänzte Alex, der Blonde.
"Und Angel beherrscht Täuschungszauber. Sie kann dich in eine andere Person verwandeln. Also zumindest würdest du so aussehen wie eine andere Person. Alle würden glauben, du wärst....beispielweise Charlene." sagte Cameron.
Ich spürte, wie sich Darryl auf meinem Schoß anspannte.
"Würde ich wirklich aussehen wie Charlene?" fragte ich, und überlegte, ob ich dann wohl auch so hohe Absätze an den Schuhen hatte, und ob meine Fingernägel dann auch so extrem lang und knallpink lackiert waren.
"Es würde für viele so rüberkommen. Nur für dich selbst nicht. Vielleicht auch nicht für Darryl." erklärte Angel und streckte leicht eine Hand aus. Sie schloss die Augen und flüsterte irgendwas, das ich nicht verstand.
Ich spürte ein Kribbeln und sah an mir hinab. Ich sah noch normal aus. Keine knallpinken, überdimensionalen Krallen (bzw. Fingernägel). Keine High Heels.
Es klingelte.
"Benimm dich wie eine eifersüchtige Bitch. Mach jeden dumm an, der Darryl zu nahe kommt, egal, wer es ist. Und sei Besitzergreifend." sagte Angel warnend.
"Zieh dir was anderes an." riet Nina und wühlte im Kleiderschrank. "Komm mal mit."
"Kann ich dich hier liegen lassen?" fragte ich Darryl leise.
"Ich komm schon klar, Rian. Geh zu Nina."

Darryl

Rian sah tatsächlich aus wie Charlene. Sogar die knallpinken Krallen hatte sie.
Aber es war nur ein Täuschungszauber.
In Charlenes blauen Augen leuchtete es unnatürlich viel silbergrau, wie bei Rian.
Sie folgte Nina ins Badezimmer und sah noch einmal kurz zurück.
Nachdem die Tür sich schloss, setzte ich mich mit Angels Hilfe stöhnend auf.
"Warum gerade Charlene?" fragte ich.
"Weil du mit Charlene zusammen bist. Das weiß man hier. Da ist es nicht verwunderlich, wenn ihr zusammen rumhängt." erklärte sie.
"Dir muss bewusst sein, das es nur Rian ist." sagte Alex.
Und die kam gerade wieder aus dem Badezimmer und zupfte unglücklich an ihrem Oberteil. Es war Bauchfrei und zeigte Mega-Ausschnitt. Und entweder hatte sie ihre Oberweite mit irgendwelchen Mitteln (bei Frauen weiß man nie) gepusht oder sie war schon immer so groß, und mir war es nicht aufgefallen.
Dazu trug sie kurze, knappe Shorts. Charlenes Standard-Schlafanzug.
Es klingelte wieder, wütender und drängelnder. Angel eilte davon.


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