Kapitel 55

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Rian

Unterwegs hörte ich Menschen leise reden. Sie redeten darüber, das Phönixe an ihnen vorbeigeflogen sind. Das sie in Richtung Mitte unterwegs waren, wo der Baum stand. Einige folgten ihnen lachend. Ich zog die Kapuze noch weiter über meinen Kopf.
Nina blieb plötzlich stehen. "Da drüben sind Ritter. Und der Palast."
Ich sah in die Richtung, in die sie zeigte.
"Warum ist uns das vorhin nicht aufgefallen?"
"Weg hier." murmelte Darryl und schob uns weiter voran.
Ich passte mich wieder seinem Schritt an. "Hauptsache, wir verlaufen uns nicht."
"Ansonsten ist es egal. Wir haben uns drei. Wir wissen, das wir uns trauen können." sagte Darryl.
"Können wir das." murmelte ich zu mir selbst. Darryl legte seinen Kopf schief.
"Habe ich dich je verraten?"
"Ein Mann, der behauptet, mein Vater zu sein, verriet mich an eine Frau, die sagte, sie wäre meine Mutter und mich später als Bastard betitelte. Mein Stiefvater tötete meine Zieh-Mutter und schenkte mir ein paar ihrer Finger. Die Eltern des Freundes deiner Schwester verrieten uns. Er tötete deine kleine Schwester. Er machte dich krank."
"Ein Wunder, das wir noch nicht gebrochen sind." bemerkte Darryl.
"Du warst gebrochen." sagte Nina.
"Ich war schwach." motzte er.
"Jetzt bist du stärker." sagte ich leise.
"Wegen dir. Wegen deinem Blut. Und deinem Phönix." sagte er.
"Jori. Und Jewel."
"Ich finde deine Phönixe süß." sagte Nina fröhlich.
"Ich hätte sie jetzt gerne hier." bemerkte ich.
"Nicht hier. Ansonsten würdest du erkannt werden, und das können wir nicht riskieren." sagte Darryl und sah sich um.
"Da vorne ist es!" rief Nina. Ich entspannte mich etwas. Und dann flog ein Phönix in den Kräuterladen von Noelani.
Zwei schwarze und ein weißer Ritter stürmten sofort in den Laden.
"Was...was machen sie da?" fragte ich entsetzt. Darryl schlang seine Arme um mich und schleifte mich in die nächste Seitengasse. Nina folgte uns ohne aufforderung.
"Warum ....? Was....?" fragte ich mit quietschender Stimme.
"Schh...Nicht reden...." murmelte Darryl.
"Sie kommen wieder." sagte Nina. Darryl drehte mich zu ihm um, drückte mich gegen die Wand und fing an, mich zu küssen.
"Was....was...?" fragte ich leicht verzweifelt zwischen seinen Küssen.
"Schh...Schh...." murmelte er.
Schritte waren zu hören.
"Ist die Bastards-Tochter Rian wieder im Zentrum? Habt ihr sie gesehen?" fragte eine tiefe Stimme. Seufzend löste Darryl sich von mir. Es war einer der schwarzen Ritter.
"Nee. keine Ahnung. Die ist mir auch egal. Hast du sie gesehen, Süße?" fragte Darryl mit ziemlich tiefer Stimme.
Ich schüttelte den Kopf.
"Nee. Sophia hat das Mädel auch nicht gesehen." sagte Darryl, wieder mit dieser tiefen Stimme.
"Du, Kleine?" wandte der schwarze Ritter sich an Nina, die an der Ecke einer Hauswand lehnte und eine Zigarette rauchte. Sie schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.
"Befragt die Bewohner der Häuser. Ihr verzieht euch am besten nach Hause." sagte der weiße Ritter. Die drei Ritter verschwanden in verschiedenen Hauseingängen.
Darryl legte einen Arm um meine Schultern und ging mit mir los. Wir gingen an den Schaufenstern von Noelanis Kräuterladen vorbei. Überall war Blut. Alles war zerstört. Darryl drehte mein Kopf wieder nach vorne.
"Sieh nicht hin. Das ist zu auffällig." wisperte er.
"Wir sind nicht mehr sicher." murmelte ich.

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