Kapitel 46

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Rian

Ich war froh, geduscht zu haben, als Darryl noch schlief, denn er hing den ganzen Tag an meiner Seite. Er folgte mir sogar, wenn ich in die Küche ging, um mir etwas zu trinken zu holen.
Ich rollte mich auf der Couch zusammen und sah auf den Fernseher. Darryl hockte neben mir und starrte mich an.
"Darryl? Ich bin kein Tier aus dem Zoo." sagte ich. Er blinzelte mich überrascht an. "Was?"
"Ich bin kein Zootier, das du stundenlang angaffen kannst."
"Aber du bist mein Mädchen, das ich angucken kann, wann ich will."
"Nein?" sagte ich.
"Doch."
"Nein."
"Doch."
"Seh ich so aus?" fragte ich.
"Ja?" sagte er.
"Vergiss es." schnaubte ich.
"Nein."
"Doch."
"Nein."
"Doch."
"Ihr seid schon, wie ein altes Ehepaar." lachte Nina.
"Sind wir ein altes Ehepaar?" fragte ich Darryl.
"Nein."
"Nein?" fragte ich.
"Nein."
"Warum führen wir gerade diesen absolut zeitverschwendenden Dialog?"
"Keine Ahnung." Er ließ sich auf den rücken fallen.
"Gut." sagte ich. Alannys und Angel kamen ins Zimmer. "Wenn ihr fertig mit rumgeturtel seid, würden wir den Plan mit euch durchgehen." sagte Alannys und setzte sich.
"Was für'n Plan?" fragte ich.
"Den Palast stürmen."
"Alles klar. Ich will aber nicht." sagte ich.
"Du wirst auch erst in den Palast gebracht, wenn wir die Wachen ausgeschaltet haben."
"Ich will das komplett gar nicht."
"Du musst, Vögelchen. Du hast vielen Menschen hier wieder Mut gemacht. Sie wollen dich auf dem Thron. Du musst nur Isabella und ihr Gefolge töten." sagte Alannys sanft.
"Nee?"
Darryl folgte der Unterhaltung angespannt. 

Wenig später lagen wir zusammen auf der Matratze in der Kammer. "Glaubst du, wir könnten auch so zusammen leben? Ohne das man jemanden umbringen muss? Ich will das nicht. Nicht mehr. Vielleicht wollte ich es Mal....aber jetzt...." sagte ich langsam.
"Ich fand deine Haare schöner, als sie länger waren." sagte Darryl und drehte eine Haarsträhne zwischen seinen Fingern.
"Hörst du mir überhaupt zu?" fragte ich.
"Ja. Aber ich an deiner Stelle würde vermutlich nicht abhauen. Zumindest im Moment. Egal wie gut du dich schminken kannst, wieviele Perücken und gefälschte Ausweise du hast...ich hab das Gefühl, diese Ritter sind überall. Klar, theoretisch können wir auch einfach so zusammen leben. Ich muss mich dann nur an deine Selbstgespräche mit den Phönixen gewöhnen. Und das mit dem umbringen...."
"Wo sind die Phönixe? Wo sind Jori und Jewel?" fragte ich alarmiert. Darryl zuckte mit den Schultern. "Ich hab sie ewig nicht mehr gesehen, ich dachte, sie wären bei dir."
"Nein. Nein, sie...ich habe mich nur von ihnen verbrennen lassen, und sie haben mich dann wieder zurück ins Leben gebracht, aber....danach habe ich sie nicht wieder gesehen."
Darryl küsste mich sanft auf die Stirn. "Es sind Tiere, Rian. Sie brauchen freiraum. Sie sind vermutlich bei anderen Phönixen. Falls es andere gibt. Und sie werden natürlich wieder zu dir zurückkehren."
"Ja?"
"Ja. Ganz sicher. Haben sie dich bis jetzt schonmal im Stich gelassen?"
"Nein."
"Na also. Sie werden dich nie im Stich lassen. Phönix-Tochter."
"Ich bin keine Phönix-Tochter. Sie akzeptieren mich nicht."
"Trotzdem fließt Phönix-Blut in deinen Adern, Rian."
"Genauso wie Ghost-Boy-Blut."
"Damien wird leiden für den Schmerz, den er dir zugefügt hat, meine Süße Rian." sagte Darryl und sah mir dabei tief in die Augen.


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