Kapitel 54

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Der Rest des Unterrichts bestand aus weiteren Impro-Übungen und einem Vortrag unseres Lehrers. Dann verabschiedete sich unser Lehrer von uns und ich verließ gemeinsam mit Bella die Schauspielschule. "Und du bist sicher, dass du nicht darüber Reden willst?" fragte mich Bella. Sie sah mich schräg von der Seite an und hatte ihre Hände in den Taschen ihrer Jacke. Ich lächelte:" Mach dir keine Sorgen! Das wird schon alles wieder. Ich brauche nur etwas Zeit." Sie nickte und umarmte mich dann:" Zur Not hast du ja noch meine Handynummer. Du kannst mich jederzeit Anrufen." Ich umarmte sie fest zurück und ließ dann los:" Danke, das mache ich. Wir sehen uns morgen." Sie lächelte:" Dann bis Morgen, süße." Wir gingen in unterschiedliche Richtungen und ich machte mich auf den Weg ins Restaurant.

Im Restaurant angekommen war das erste was ich tat, mich in Ariana's Arme zu werfen. Auch die anderen Angestellten im Restaurant begrüßten mich überschwänglich und mir wurde wieder einmal bewusst warum ich die Arbeit im Restaurant so mochte. Die Leute waren einfach fantastisch. Schließlich schnappte ich mir eine der roten Schürtzen und brachte meine Sachen weg. Dann zog ich sie über mein ohnehin schon Schwarzes Outfit, schnappte mir noch einen kleinen Notizblock mit Stift und machte mich dann auf den Weg zu den Kunden im Restaurant.

Der Arbeitstag verlief ohne weitere Komplikationen und am Ende half ich Ariana wieder beim Aufräumen. Sie erzählte mir von den Dingen die ich verpasst hatte. Sowohl die Geschehnisse im Restaurant, als auch in ihrem Privatleben. Fröhlich hörte ich ihr zu und war erleichtert über die gute Ablenkung. "Kathi, ich bin wirklich froh, dass du wieder da bist! Ich habe dich so vermisst. Vorallem das Aufräumen mit dir." sagte Ariana und zwinkerte mir zu. Ich lächelte sie an:" Ich habe dich auch vermisst. Ich bin froh, dass wieder alles beim alten ist." Fast. Schoss es mir durch den Kopf und ich wante schnell den Blick ab, damit Ariana die Tränen, die mir in die Augen schossen, nicht sah. "Ja... Wo du gerade damit anfängst... Was ist passiert?" fragte Ariana vorsichtig und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich lächelte sie matt an:" Um ehrlich zu sein ist zu viel passiert, um es einfach so zu erzählen. Ich brauche etwas Zeit bis ich darüber Reden kann, okay?" Sie nickte verständnissvoll:" Natürlich aber lass mich dich drücken." Dann nahm sie mich in den Arm und ich musste wirklich aufpassen nicht zu Weinen. Ich klammerte mich an sie und flüsterte:" Danke, Ari." Sie strich über meinen Rücken und ließ mich schließlich los. Dann drehte sie sich um und wechselte abrupt das Thema. Sie hatte ja keine Ahnung wie dankbar ich ihr war.

Etwas später waren wir dann auch endlich fertig. "Ich gehe dann mal, bis morgen!" sagte Ariana und schloss die Ladentür, während ich ihr hinterher winkte. Dann packte ich den Lappen weg mit dem ich gerade die Tische abgewischt hatte und holte meine Sachen. Nun ging auch ich durch den Ausgang und sah mich erwartungsvoll um. Ich wusste nicht warum aber ich hoffte Andre zu sehen, der mich von der Arbeit abholen würde. Vielleicht mit einem Strauß Rosen in der Hand und einer Entschuldigung 'Es tut mir leid. Ich habe überreagiert. Bitte verzeih mir.' Noch während ich den Kopf drehte breitete sich die Enttäuschung in mir aus. Er war nicht da. Wieso auch? Mein Herz zog sich zusammen und ich schloss den Laden ab. Dann ging ich durch die nassen und nur leicht beleuchteten Straßen. In Gedanken bei Andre übersah ich den Mann der an einer Laterne lehnte und mich betrachtete. Ich bemerkte ihn erst, als er eine Hand nach mir ausstreckte:" Na du. Ganz alleine hier? Wie wäre es. Ich habe etwas Stoff dabei und danach könnten wir ja ein wenig Spaß haben." Verstört zuckte ich zurück und schlug seine Hand weg:" Vergiss es, du Schwein." Dann rannte ich so schnell ich konnte die Straße entlang und ließ den Mann und die Laterne hinter mir.

Bei dem Zuhause der Jungs angekommen rannte ich dir Treppen hinauf. Dann kam ich bei dem Stockwerk in denen die Jungs wohnten an und rannte weiter. Oben an der Treppe hielt ich an und sah hinunter zur Tür. Plötzlich wurde mir bewusst wie kurz das Leben doch war. Der Typ hätte sonst etwas mit mir machen können. Wer weiß vielleicht starb ich in wenigen Stunden. Wollte ich dann, dass Andre weiterhin glaubte, dass ich ihn Betrogen hatte und etwas von seinem besten Freund wollte? Nein. Mit einem tiefen Atemzug ging ich die Treppe hinunter und klingelte an der Tür.

Sarah öffnete mir schließlich die Tür und sah mich erst verwundert und dann erfreut an:" Hey!" Ich lächelte leicht:" Hey Sarah, ich muss zu Andre." Nun fing sie an zu Grinsen:" Er ist in seinem Zimmer." Ich stürmte an ihr vorbei und platzte einfach in das Zimmer von Andre. Er stand halbnackt vor seinem Schrank und kramte in seinen Sachen. Dann hob er den Kopf und sah mich verwundert an. Ohne ein Wort zu sagen ließ ich meine Tasche fallen und rannte zu ihm. Schon jetzt rannen mir die Tränen über die Wange:" Andre, bitte hör mir zu. Es tut mir leid was passiert ist. Ich wollte dich nie verletzen! Ich wollte nur getröstet werden aber wer soll mich bitte besser Trösten als du? Es tut mir wirklich leid. Bitte nimm mich zurück. Ich mache alles, nur bitte sei nicht mehr sauer auf mich. Das könnte ich nicht ertragen."

Mein Bad Boy ~Apecrime ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt