Kapitel 8

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Am nächsten Morgen wachte ich mit starken Kopfschmerzen auf. Ich hatte wieder von Chris geträumt. Und vom gestrigen Abend. Ich rieb mir die Schläfen und stand auf. Da ich keinen Hunger hatte, stieg ich zuerst unter die Dusche und zog mir dann ein beigefarbenes Top und eine weiße Hotpants an. Dazu schlüpfte ich in meine schwarzen Nike Air Max, die ich bis jetzt in meinem Schrank verstaut hatte. Da Chris mir keinen genauen Zeitpunkt für unser Treffen gesagt hatte, nahm ich all meinen Mut zusammen und machte mich auf den Weg zu ihm. Ich biss mir nervös auf die Unterlippe, als ich vor der großen Glastür stand. Zögernd legte ich meinen Zeigefinger auf die Türklingel, doch ehe ich sie betätigen konnte, wurde die Tür bereits aufgerissen und zwei kleine Jungs stürmten kichernd an mir vorbei in den Garten. Verwirrt sah ich den beiden hinterher, drehte mich wieder zur Haustür und.... „Leonie? Hey, so früh hätte ich dich nicht erwartet." Chris fiel mir beinah in die Arme. Lachend umarmte er mich zur Begrüßung. „Tut mir leid, ich habe gerade mit meinen beiden Neffen Fange gespielt. Komm doch rein.", sagte er etwas außer Atem und bat mich mit einer leichten Handbewegung ins Haus. Zurückhaltend folgte ich ihm durch den großen, hellen Flur, bis wir in einem anderen Raum standen. An einem rechteckigen Glastisch saßen Andreas und eine Frau mit braunen, längeren Haaren. Ich vermutete, dass es seine Frau war. „Hey, das ist Leonie. Bruder, du kennst sie ja schon.", stellte Chris mich stolz vor. Ich trat schüchtern auf die beiden zu und schüttelte ihre Hände. „Hi.", murmelte ich leise. Gott, Leonie. Was ist denn mit dir los? Sonst bist du doch auch nicht so schüchtern. Andreas und seine Frau lächelten mich freudig an. „Hallo.", sagten sie im Chor. Grinsend stellte Chris sich dicht neben mich und legte seinen Arm um meine Hüfte. Schon wieder so eine unangenehme Situation. „Komm, ich zeig dir mal mein kleines Reich.", flüsterte er mir ins Ohr. Ich nickte lächelnd und humpelte ihm hinterher. Meine Krücken hielt er in seiner linken Hand, während er mir die Treppen hoch half. „Ich bin echt ein Krüppel.", stöhnte ich genervt, als wir das Obergeschoss erreicht hatten. „Ach quatsch.", sagte Chris grinsend. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Wortlos betraten wir ein kleines Zimmer. Im Gegensatz zu meinem, war es wirklich klein. Rechts neben der Tür stand ein Bett über dem ein riesiges Plakat hing. „The Prestige?" Fragend sah ich zu Chris. „Das ist mein Lieblingsfilm. Es geht um zwei Magier, die einst beste Freunde waren und durch ein tragisches Unglück zu Feinden wurden." Ich hörte die Schwärmerei in seiner Stimme. Ich sah mir den Rest seines Zimmers an. Dabei fiel mein Blick auf eine Glasvitrine, in der einige Fotos standen. Chris stellte sich vor mich und kratzte sich nervös am Kopf. „Wie ehh hast du geschlafen?", fragte er stotternd. Ich sah ihn misstrauisch an. Was sollte das? Zuerst wollte er mir sein Zimmer zeigen und jetzt durfte ich mir die Fotos nicht ansehen. Ich spürte, wie mein Fuß sich wieder meldete. „Setz dich" Besorgt half Chris mir zu seinem Bett, wo ich mich vorsichtig hinsetzte. „Was ist eigentlich mit dir los?", traten meine Gedanken plötzlich aus meinem Mund. Er setzte sich neben mich und sah mich fragend an. „Was willst du denn wissen?", fragte er mit ernster Stimme. Ich atmete tief durch.


Als kleine Entschädigung noch ein (kurzes) Kapitel, weil ich am Wochenende nicht uploaden kann. Vielleicht folgt morgen noch eins und dann geht's nächste Woche weiter.☺

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