Gegen sechs Uhr riss mich der zweite Alptraum dieser Nacht aus meinem Schlaf. Ich atmete tief durch und sah zu Chris, welcher seelenruhig schlief. Beruhigt darüber, dass er nicht wach geworden war, schlug ich die Bettdecke beiseite. Vorsichtig krabbelte ich über ihn drüber und versuchte ihn dabei nicht zu berühren, was bei der Enge gar nicht so einfach war. Aber es gelang mir. Ich wandte meinen Blick zu den anderen Betten, wo überall die Gardinen zugezogen waren und vernahm leise Schnarchgeräusche. Grinsend schlich ich ins Bad, schnappte mir auf dem Weg dorthin meine Klamotten, die über einem der Ledersitze hingen und schloss die Tür hinter mir ab. Endlich war ich alleine. Und mir schossen wieder allerlei Gedanken durch den Kopf. Ich atmete tief durch. Mein Blick wanderte zu der Minidusche. Das würde mir jetzt gut tun...
Und tatsächlich. Nachdem ich geduscht hatte, ging es mir schon etwas besser. Ich rubbelte meine Haare halbtrocken, macht sie zu einem Dutt, trug etwas Mascara und Eyeliner auf und ging aus dem Badezimmer. Meine Schlafsachen legte ich neben Chris ins Bett. Dann verließ ich den Nightliner. Draußen war es angenehm kühl. Man merkte, dass es nicht mehr lange dauerte, bis der Winter kam, denn normalerweise zwitscherten um diese Uhrzeit die Vögel. Aber heute war es ruhig. Beinah zu ruhig. Nur der Wind pustete gemächlich durch die Bäume und hinterließ ein entspannendes Rascheln. Ich wischte mir über meine Oberarme. "Ist dir kalt?" Erschrocken drehte ich mich um und sah direkt in Andrea's Augen. Ich nickte leicht. Er zog seine Strickjacke aus und legte sie mir über den Rücken. "Danke.", murmelte ich leise. Andreas lächelte. "Geht es dir gut?", fragte er mit einem besorgten Unterton in der Stimme. Ich schwieg. Was sollte ich denn darauf antworten? "Ja, ja. Es ist alles in Ordnung.", log ich. Allerdings konnte man Andreas nichts vormachen. Er legte seine Hand auf meine Schulter. "Leonie, du kannst immer mit mir reden.", sagte er freundlich. Ich nickte nur mit dem Kopf. "Du, ich hab Hunger. Weißt du was? Lass uns in das Café um die Ecke gehen und dann erzählst du mir, was dir auf dem Herzen liegt. Okay?" Er drückte seine Hand etwas fest. Ich lächelte gezwungen. Eigentlich wollte ich gerade nur meine Ruhe haben. Früher wäre ich zu Jessie gegangen und hätte mir alles von der Seele geredet, aber der Kontakt zu ihr war momentan nicht so prickelnd, was mich noch trauriger werden ließ. Ich atmete tief durch. "Okay, ich zieh mir nur schnell meinen Pullover über." Mit diesen Worten verschwand ich wider im Bus. Von den Schnarschgeräuchen abgesehen war es immer noch sehr ruhig. Chris schlief ebenfalls noch tief und fest. Ich musste grinsen, als ich sah, wie er mit halboffenem Mund da lag und leise Geräusche von sich gab. Sein kleiner Teddybär saß wieder in der Ecke.
Ich zog mir meinen Pullover an. Dann ging ich wieder nach draußen. Andreas erwartete mich bereits. "Ich ähhh muss noch mein Portmonnaie holen." Ich wollte mich gerade umdrehen, aber Andreas hielt mich am Arm fest. "Ich lade dich ein.", lachte er. Dann hakte er seinen Arm unter meinen und wir machten uns auf den Weg zum Café.
Dort angekommen bestellte Andreas uns zwei Kaffees und Croissants. Wir setzten uns in eine Sitzecke und aßen unser Frühstück. "So, und jetzt erzählst du mir, was los ist?", sagte er, immer noch auf seinem Croissant herum kauend. Ich musste lachen, weil das so merkwürdig aussah. "Es ist alles in Ordnung. Habe ich doch schon gesagt.", sagte ich und nahm einen Schluck von meinem Kaffee. "Ach, Leonie. Du kannst mir nichts vormachen.", murmelte Andreas. Ich biss mir auf die Unterlippe. Sollte ich ihm wirklich erzählen, was mich bedrückte? Eigentlich wollte ich den Bruder von meinem Freund nicht mit meinen Problemen belasten. Schon gar nicht jetzt.
Weil ich die Prüfung endlich hinter mir habe, gibt es jetzt zur Feier des Tages ein neues Kapitel.😏💕 Es lief ganz okay und ich bin wirklich mega froh, dass es vorbei ist. Nächste Woche kommt dann noch die praktische und dann hab ich bis nächstes Jahr erstmal Ruhe.🙈 Ich hoffe euch geht es gut.❤
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Das Leben ist eine Illusion
FanfictionNeue Stadt. Neues Haus. Und neue Nachbarn. Doch wer sind diese Nachbarn? Wer ist dieser unglaublich gut aussehende Typ, namens Chris, der mich vom ersten Tag an verzaubert? Unsere erste Begegnung konnte kein Zufall gewesen sein. War es Magie? All di...