Wir unterhielten uns noch über allerlei Dinge aus unserem bisherigen Leben. Chris erzählte mir, dass er früher mit Andreas immer kleine Tricks geübt hatte, die sie dann ihrer Familie präsentiert hatten. Ich fand es schon ziemlich niedlich, dass er so in Erinnerungen schwelgte. Irgendwann verabschiedete ich mich von ihm. Andreas und seine Frau waren mit den Kindern spazieren, während ich mich etwas wehmütig auf den Heimweg machte. Es war ein schöner Tag gewesen, den ich so schnell nicht vergessen würde. Als ich in meinem Bett lag, machte ich mir erneut Gedanken darüber, als was Andreas und Chris nun arbeiteten. Durch unsere stundenlangen Gespräche hatte ich viel über ihn erfahren, aber er wollte einfach nicht rausrücken, was ihre Jobs waren. Nachdenklich zog ich mir ein lockeres T-Shirt an, was ich immer beim Schlafen trug und legte meine Hose über den Schreibtischstuhl. Dann putzte ich mir die Zähne und legte mich in mein Bett. Gähnend kuschelte ich mich unter die weiche Bettdecke. Kurz darauf fiel ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Die nächsten Tage versuchte ich mich auf die Schule vorzubereiten, die bald startete. Ich kaufte mit meiner Mutter Hefter, Stifte und andere Dinge ein, die ich für das neue Schuljahr benötigte. Auch, wenn ich mit ihr die letzten Tage kaum ein Wort geredet hatte, es tat gut mal wieder was mit ihr zu unternehmen. Chris ging mir dabei nie aus dem Kopf. Ständig musste ich an unseren Kuss denken. Daran, was er gesagt hatte. Jessie schrieb mir jeden Tag und ich fand es schön, dass sie mich noch nicht vergessen hatte. Obwohl ich erste zwei Wochen hier wohnte, fühlte es sich an wie eine Ewigkeit. Und ehe ich mich versah, stand der erste Schultag vor der Tür.
Gegen sechs Uhr klingelte mein Handy. Ich war es überhaupt nicht mehr gewohnt, so zeitig aufzustehen. Gähnend streckte ich meine Arme nach oben und quälte mich langsam aus meinem Bett. Nachdem ich mich im Bad fertig gemacht hatte, zog ich mir eine Jeans und ein dunkles Top an und machte mich auf den Weg in die Küche. Obwohl es noch sehr früh war, blinzelte die Sonne bereits durch die Jalousien im Haus. Durch die leichte Aufregung, die in meinem Magen herum tanzte, zwang ich mir nur eine halbe Schüssel Cornflakes runter und schnappte mir dann meine Schultasche. Portemonnaie, Handy, Schulhefte, Federmappe...ich holte mir noch fix eine Flasche Wasser aus der Küche und verließ dann das Haus. Mit knurrendem Magen ging ich den Kieselweg entlang. Mein Fuß war inzwischen so gut wie verheilt. Ich brauchte diese blöden Krücken nicht mehr, auch wenn ich immer noch eine Bandage tragen musste. Etwas wehmütig sah ich zu Chris' Haus hinüber. Er lag bestimmt noch in seinem weichen, gemütlichen Bett. Seit unserem Treffen vor einer Woche hatte ich nichts mehr von ihm gehört oder gesehen. Kopfschüttelnd drehte ich mich um und ging den Fußweg weiter. Als ich die Bushaltestelle erreichte, fuhr gerade der Bus ein, mit dem ich fahren würde. Ich ließ mich auf einer der unbequemen Sitzbänke nieder und steckte meine Kopfhörer in meine Ohren. Nachdenklich scrollte ich durch meine Favoritenliste. Ich blieb bei „Ghost" von Jamie-Lee stehen. Lächelnd tippte ich auf das Lied, steckte mein Handy zurück in die Hosentasche und schaute aus dem Fenster. Wir fuhren an dem Laden vorbei, in dem ich am ersten Tag eingekauft hatte und urplötzlich musste ich erneut an Chris denken. Daran, wie wir uns kennen gelernt hatten und wie er mir dabei geholfen hatte, meine gekauften Sachen aufzuheben. Grinsend sah ich ihn vor mir. Seine dunkelbraunen hochgestylten Haare mit der blonden Strähne, die unförmig zur Seite stand. Er war mir so wichtig geworden und seit unserem Kuss konnte ich an nichts anderes denken. Warum musste er mir ausgerechnet jetzt so den Kopf verdrehen? Was hatte dieser Mann an sich, dass er ständig in meinen Gedanken herum schwirrt? Die Lautsprecheransage des Busfahrers zog mich aus meinen Gedanken. Ich schnappte mir meine Tasche und verließ den Bus. Vor mir liefen viele Mädchen und Jungen in den verschiedensten Altersklassen wild durcheinander über den Hof, auf der Suche nach ihren Freunden. Und ich? Ich trottete langsam zu der großen Holztür, die bereits geöffnet war und überlegte, in welches Zimmer ich musste. Nachdem ich die Tür durchtreten hatte, erblickte ich eine große Holztafel am Anfang des Flurs. Neugierig visierte ich die zahlreichen Zettel an, die daran geheftet waren. „Klasse 12b." Das musste sie sein. „Zimmer 304" Ich schulterte meine Tasche ordentlich auf, die ein Stück nach unten gerutscht war und machte mich auf den Weg. Der Flur war lang und es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, bis ich das Zimmer endlich erreicht hatte. Ich sah auf das kleine Schild neben der Tür. Da war es also: Mein Klassenzimmer. Ich wurde unsicher. Was sich wohl hinter dieser Tür verbarg? Wie würde mich meine neue Klasse finden? Ich biss mir auf die Unterlippe. Dann nahm ich all meinen Mut zusammen und drückte die Türklinke nach unten.
Schon wieder so ein gemeiner Cut. Muhaha. ;D Ich muss mich gerade mal wieder in die Handlung etwas reinfitzen. Das passiert, wenn man so unregelmäßig schreibt, aber ich bekomm das schon irgendwie wieder hin. :D Das Lied, welches ich in dem Kapitel genannt habe, habe ich tatsächlich beim Schreiben gehört. Finde das so schön und irgendwie passt es ja zu Chris und Leonie. :)
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Das Leben ist eine Illusion
FanfictionNeue Stadt. Neues Haus. Und neue Nachbarn. Doch wer sind diese Nachbarn? Wer ist dieser unglaublich gut aussehende Typ, namens Chris, der mich vom ersten Tag an verzaubert? Unsere erste Begegnung konnte kein Zufall gewesen sein. War es Magie? All di...