Kapitel 12

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Verschlossen. Na klasse. Genervt klinkte ich erneut, aber nichts geschah. Erster Schultag und dann sowas. Ich sah mich um. Inzwischen war der Flur wie leergefegt. In diesem Moment ertönte die Schulklingel. Wow, Leonie. Das konnte auch nur die passieren. Orientierungslos lief ich die Treppe hinunter. Auch der Flur war jetzt komplett menschenleer. „So ein Mist.", grummelte ich wütend. Wo sollte ich denn jetzt hin? Ich kannte mich doch hier überhaupt nicht aus. „Junge Dame, kann ich ihnen helfen?" Ich drehte mich erschrocken um und schaute in zwei eisblaue Augen, die mich ernst musterten. „Ich...ähh...ich suche meine...ähh...Klasse.", stotterte ich leicht eingeschüchtert. Der emotionslose Ausdruck des älteren Mannes verwandelte sich in ein freudiges Strahlen. „Das trifft sich gut, ich suche meine nämlich auch gerade.", sagte er mit freundlicher Stimme. Erleichtert atmete ich aus. „Du musst Leonie sein. Die Neue aus der 12b, stimmt's?" Ich nickte leicht. „Komm, ich glaube ich weiß, wo sich deine neuen Mitschüler verstecken." Er zwinkerte mir zu und deutete mir mit der Hand, dass ich ihm folgen sollte.

Nachdem wir zwei Etagen nach oben gegangen waren, blieben wir vor einer großen Holztür stehen. Ich biss mir nervös auf die Unterlippe. „Du brauchst keine Angst haben, die sind alle ganz nett.", sprach mir der Mann mutig zu. „Ich bin im Übrigen Herr Lorenz." Er streckte mir seine Hand entgegen und ich schüttelte sie lächelnd. „Tut mir leid, dass ich dich vorhin erschreckt habe, aber du musst wissen, dass es keine Seltenheit ist, dass ich meine Schüler während der Unterrichtszeiten im Flur oder gar auf dem Hof antreffe." Ich nickte verständnisvoll. „So und jetzt stelle ich dir deine neue Klasse vor." Die Nervosität in mir stieg erneut an und ich griff mir mit meinen Händen auf den Magen. „Bitte lass das Frühstück drin.", sagte ich mir gedanklich und atmete noch einmal tief durch. Dann öffnete Herr Lorenz die Tür. Stimmengemurmel drang an meine Ohren, verstummte jedoch, als wir den Raum betraten. Ich sah mich um. Geschätzte dreißig Augenpaare erhoben ihre Köpfe und starrten mich an, als wäre ich ein Außerirdischer. „Hallo meine Damen und Herren.", begrüßte Herr Lorenz die Klasse. Sofort erklang erneutes Stimmengemurmel, von dem er sich allerdings nicht irritieren ließ. „Das hier ist eure neue Mitschülerin, Leonie. Ich hoffe ihr nehmt sie gut auf.", stellte er mich vor. Dann deutete er mit dem Zeigefinger zu einem Mädchen mit braunen Haaren, welche sie zu zwei Zöpfen geflochten hatte. „Du kannst dich neben Loreen setzen." Ich nickte und ging dann langsam durch die Bankreihen. „So, und ihr erzählt mir jetzt mal, warum ihr nicht in eurem Klassenzimmer sitzt, sondern euch in der Bibliothek aufhaltet.", sagte Herr Lorenz nun an die Klasse gewandt. Erst jetzt fielen mir die vielen Bücherregale auf, die sich in dem Raum befanden. Ich setzte mich auf den kleinen Holzstuhl und stellte meine Tasche ab. „Hey, ich bin Loreen.", ertönte eine leise piepsende Stimme. Ich lächelte das Mädchen an. „Ich bin Leonie." Ihre blasse Haut war mit Sommersprossen überseht und irgendwie wirkte sie sehr zurückhaltend. In der nächsten Stunde wurden viele Einzelheiten betreffs des neuen Schuljahres geklärt. Im Großen und Ganzen war meine neue Klasse ganz okay. Vor allem Herr Lorenz war ein sehr offener und sympathischer Lehrer. Hätte ich am Anfang überhaupt nicht gedacht. Wie sich herausstellte, wurde das Klassenzimmer noch renoviert, weswegen wir die folgenden Wochen in der Bibliothek unterrichtet werden würden. Die Atmosphäre war hier auch wesentlich angenehmer. In der Pause versuchte ich, Loreen etwas aus der Reserve zu locken und es gelang mir. Sie erzählte mir, dass sie mit ihren Eltern und ihren drei Geschwistern in der Nachbarstadt wohnte. Aufmerksam hörte ich ihr zu und tatsächlich wurde sie von Minute zu Minute offener. Und dann war der erste Schultag auch schon geschafft. Ich verabschiedete mich mit einer kurzen Umarmung von Loreen und machte mich dann auf den Weg zum Bus. Etwas geschafft lehnte ich mich gegen das Wartehäuschen. Obwohl wir nichts weiter gemacht hatten, fühlte ich mich total schlapp und müde. Ich gähnte. „Hey, Mund zu." Erschrocken drehte ich mich zur Seite. „Was machst du denn hier?", fragte ich etwas perplex, als ich erkannte, wer da vor mir stand.

Yeah, ein neues Kapitel! :D Bin mit dem Kapitel etwas unzufrieden, aber wusste nicht wie ich es noch schreiben soll. Die nächsten werden hoffentlich spannender. Tschööö mit ö. :p

Das Leben ist eine IllusionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt