4.1 Ertrunkenes Ärgernis

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Leicht verärgert blieb ich allein am Tisch zurück und suchte das Café nach Holly ab. Sie saß schwatzend gegenüber eines Jungen, schielte ab und zu herüber.

Ich wusste nicht ob ich Mr.Depp nun vollends vergrault hatte und er bereits seine Abreise plante. So wären nach Calidus' Ansicht sicher all meine Probleme gelöst.

Aber so einfach war das selbst für mich nicht. Wie kam er überhaupt auf die Idee dass Herr Schauspieler und ich in eine noch nicht vorhandene Sache verwickelt würden? Und wieso ausgerechnet ein Schauspieler? Womöglich spielte er mir nur etwas vor! War er denn ein guter Schauspieler und konnte mir etwas vormachen? Erneut tadelte ich mich nicht das Internet befragt zu haben.

Calidus war den gesamten Vormittag unterwegs, brachte jedoch am Nachmittag ein paar interessante Informationen mit. Er erwähnte dass Mr.Depp fast ausschließlich im Wald spazieren gewesen sei, das war nicht verwunderlich, doch was er mir noch erzählte behagte mir nicht wirklich. „Nachdem er einige Runden vor seinem halb gepackten Seesack im Kreis gelaufen war, hat er mit seiner Agentin telefoniert. Er meinte er würde doch hier bleiben wollen und es solle kein Wort an die Öffentlichkeit gelangen", sagte er stolz. „Zu spät!", fügte er hinzu und sah mir mit blitzenden Augen entgegen, ehe er sich auf dem Küchentisch genüsslich streckte. „Nebenbei bemerkt hat er inzwischen wieder all seine Sachen ausgepackt und sich drei Päckchen Kaffee besorgt!"

„Und was gedenkst du nun zu tun?", wollte ich wissen.

„Nein Chloe, was gedenkst DU zu tun?"

„Ich denke, ich werde die Sache ignorieren und ihm, diesem Schauspieler, aus dem Weg gehen!"

Das hatte ich getan oder zumindest versucht – das war einfacher gesagt als getan, auch wenn ich dachte mein Plan wäre perfekt und ich würde ihn ignorieren, also den Schauspieler, dann würde alles gut.

Ich hatte aber nicht mit dem intriganten Schicksal gerechnet, dieses war drauf und dran es mir heimzuzahlen. Aber wofür? Ich tat stets meine Aufgaben, erfüllte diese mit höchster Sorgfalt und nahm zusätzlich noch ein Kind auf, sollte fröhliche Familie spielen und mich als Tante Schrägstrich Ersatzmama ausgeben. Ich tat alles wofür ich berufen war und dann bekam ich quasi ein Messer an die Kehle gedrückt. Mein so genannter Plan ging beinahe eine Woche gut, doch dann passierte etwas womit weder ich noch Calidus gerechnet hatte.

Während Calidus auf meiner Tasche sitzend den benachbarten Barhocker in Beschlag nahm, zupfte ich das Etikett einer Bierflasche ab und ließ meine Augen der umher eilenden Ann folgen. In der linken Hand ein Tablett balancierend und in der rechten eine grüne Keramikschale mit Nüssen gefüllt, rauschte sie an einem neuen Gast vorbei. Nase rümpfend wandte ich mich der Theke zu und hoffte, dass er mich nicht gesehen hatte. Aber so war dem nicht, Mr.Depp, mit einer bitter verzogenen Miene, marschierte direkt auf mich zu, gluckste als er Calidus entdeckte und setzte sich auf den Barhocker zu meiner rechten Seite. „Sie sind eine perfide Schlange", murrte er und bestellte sich, die Freundlichkeit in Person, bei Ann eine Flasche 97er Chianti.

„Ich bin mir keiner derartigen Schuldzuweisung bewusst", erwiderte ich und dachte gar nicht daran, nach zu fragen wie er zu dieser Beschimpfung kam.

„Ach, tun Sie doch nicht so scheinheilig, ich weiß, dass Sie mich bei der Presse verraten haben"

„Was genau lässt sie eigentlich wissen, dass ich dies getan habe?"

„Das hier", knurrte er mich an und knallte mir einen kleinen Artikel aus einem fragwürdigem Lower Class Tagesblatt auf das Holz der Theke.

„Captain Jack Sparrow macht Urlaub!", las ich laut vor. „Wer ist'n der Kerl?", fragte ich.

Feuermond | Johnny Depp Fan-FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt