V. Eiertanz

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Mir war bewusst, dass mir seine Blicke beharrlich folgten, selbst wenn ich ihm dem Rücken zugewandt hatte, spürte ich es. Ob das die Bestrafung für meine Schnüffelei war?
Zumindest schien er sich zu amüsieren, was mich etwas beruhigte, besonders die Unterredungen mit Ann ließen ihn grinsend zurück.

Ich zahlte für das Ponyreiten und sah, dass sich der Kater in meiner Tasche versteckt hatte um dem Geschehen beiwohnen zu können. Brummend fragte ich ob er völlig durchgedreht sei. Er antwortete nicht, zappelte nur als ich ihn aus der Tasche hob um an mein Portemonnaie zu gelangen. „Du wirst das nie wieder tun, hast du verstanden?!"

„Glaubst du, du hast auf diese Weise Erfolg bei ihm? Catmummy?" Vincent lachte und zog mich in eine freundschaftliche Umarmung. „Und wie läuft es mit dem Mädchen?"
„Recht gut im Moment, dank Mr.Depp schätze ich, sie vergöttert ihn und ginge es nach ihr würden wir sofort heiraten und drei Kinder zeugen!"
„Autsch!", zischte er erheitert. „Wie stehst du dazu?"
„Ich will diesen Mann nicht, ganz ehrlich!"

Unsere Blicke berührten sich als ich mich nach ihm umdrehte. Jetzt wollte ich ihn nicht, aber zuvor im Wald, auf der Lichtung, da war irgendwas zwischen uns. Ich konnte es nicht greifen und nicht benennen, aber es war da gewesen. Vincent sagte nichts mehr zu dieser Thematik, weil er mich nicht nerven wollte und er meine Aussage schlicht akzeptierte. Holly winkte uns von der Ponystute aus und ich suchte Münzen für eine weitere Runde zusammen. Dann ging ich mir das berühmte in verschiedene Gruppen eingeteilte Eierlaufen anschauen. Hazel belegte den zweiten Platz und bekam einen Präsentkorb als Gewinn, Holly die später den vierten Platz belegte, ging leider leer aus, bis auf ein kleines Schokoladenei das sogleich in ihrem Mund verschwand.

Calidus hatte den Kopf aus meiner Tasche gesteckt und beobachtete das Spektakel. Immerzu schimpfte er auf die verschwendeten platten Eier auf der Wiese und über die Menschen mit ihren absurden Spielen, die ja nicht mal was zur Erhaltung der Zivilisation beitrügen. Viel sinnvoller wäre es all die Eier während eines Wettessens zu verspeisen oder sich im Falle eines Kriegs damit zu bewerfen! Ich ignorierte ihn. Ich war zu aufgebracht wegen ihm. Er wusste das, aber es war ihm egal, er tat das zu meinem Schutz!

„Lohoooos Chloe, du musst mit Mr.Johnny zum Paarlauf, die Johnsons sind nicht da!"
„Och nein Holly, lass den Quatsch bitte!", sagte ich und versuchte sie abzuschütteln. Sie zog an meinem Pullover, ließ nicht locker.
„Ihr seid doch ein tolles Paar, ich gehe Mr.Johnny holen!" Mr.Depp stand unweit von mir entfernt und war verunsichert als er zu mir „geschubst" wurde. Letztendlich war ich froh dass er mit mir an dem Lauf teilnahm, sonst hätte ich einen der Männer nehmen müssen die immer in Grüppchen beisammen saßen und nicht zu verachtende Mengen Bier in ihre Hälse kippten. Solange bis es aus ihren Poren wieder hinaus quoll. Dass wir das Ziel als viertes Team erreichten überraschte mich, wir waren besser als ich erwartet hatte, besser als die echten Paare die jährlich teilnahmen und reichlich Übung hatten.
Calidus war entsetzt, wir waren kein Paar und er war der Überzeugung dass mich jede Minute mit Mr.Depp tiefer ins Verderben brachte, jeder Blickkontakt, jede Berührung.

Als das Feuer entzündet wurde stand ich bei ihm und versuchte mich für die Situation am Nachmittag zu entschuldigen, dass es ein Trugschluss war. Die Erklärung schien logisch und wurde von ihm akzeptiert, aber vertrauen wollte er mir nicht. Wortlos zog ich ab und entschied den Kater Heim zu bringen um ihn fest ketten zu können.
„Ich habe einen Tag für unser Vorhaben auf den Ebenen!"
„Und wann soll das sein?", wollte ich wissen und sah mich um, dass uns niemand belauschte oder beobachtete.
„Zum nächsten Vollmond, wenn zeitgleich Mondfinsternis ist"
„Oh nein Calidus, das kommt gar nicht infrage", widersprach ich sogleich.
„Doch, das ist der perfekteste Zeitpunkt"
„Nicht doch, eine Mondfinsternis ist ein schlechtes Omen, das weißt du genau"
„Firlefanz, es ist astronomisch gesehen nichts weiter als ein Schatten!"
„Was erwartest du überhaupt zu erfahren?"
„Irgendwas über uns, dich, mich, Holly, Mr.Depp!", sagte er und sprang von meinen Armen nachdem ich den Flur betreten hatte. „Hier geht etwas vor sich!", flüsterte er.
„Wenn du bis dahin keine Ausflüge in meiner Tasche unternimmst, nicht schnüffelst und dich benimmst, dann verspreche ich dir dieses Unternehmen!" Er knurrte mürrisch und stimmte meinen Konditionen zu, kugelte sich auf der Couch, murmelte noch etwas als ich das Haus verließ und die Tür doppelt abschloss.

Feuermond | Johnny Depp Fan-FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt