III. Vertrauen

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°°oJo°°

Prinzessin hatte zu weit ausgeholt und Miss Sullivans Reaktion schien mir eine Bestätigung meiner Ansicht zu sein, obwohl ihre Wangen rosa leuchteten und sie meinen Blick mied als könnte man sich daran verbrennen.

Sie wirbelte einige Zeit umher, ehe sie erneut begann mich ab zu füllen. Und das konnte sie wirklich gut. Ihre Arbeit erledigen. Und mich zum Trinken verführen. Und ich bemerkte es kaum, da ich mich zur Zeit nur zu gern im Delirium wieder fand. Sie war eine zu gute Gastgeberin, schenkte mir großzügig nach kaum dass ich das Glas abgesetzt hatte. Doch würde dies das letzte Mal sein, dass ich mich von ihr abfüllen ließ.

Etwas nach Mitternacht brachte sie mich zurück ins Cottage, verfrachtete mich irgendwie auf die Couch.

Schwammig und undurchsichtig erschien mir der Rest der Nacht. Am Morgen konnte ich mich nur mehr an ihre Hand erinnern, an ihre Hand an meiner Wange, sie war warm, so schön warm, aber ich hatte nicht die Kraft nach ihr zu greifen.

Ich wachte auf weil sich etwas in der Küche regte, als ich aufsah dachte ich zu träumen: Miss Sullivan in eines meiner Handtücher gekleidet, werkelte in meiner Küche und trällerte ein Guten Morgen als sie meine Regung sah. Stöhnend sank ich zurück in mein Kissen, zog die Decke über den Kopf und stellte erfreut fest, dass ich sowohl meine Hose als auch meinen Pullover trug. Für einen kurzen Moment döste ich ein, wurde dann aber erneut von ihr geweckt. Stehen Sie auf, ich habe Ihnen Frühstück zubereitet

Sie wollen mich wohl vergiften, Ihr eigenartiges Inselfrühstück können Sie allein essen!

Als sie schnaubend davon rauschte hinterließ sie den Duft meines Lieblingsshampoos.

Haben Sie meine Dusche benutzt?

Ja natürlich, dachten Sie vielleicht ich plansche im Bach oder benutze den Gartenschlauch?, sie lachte herzlich. Und gleich werde ich von Ihrem Tellerchen essen und aus Ihrem Becherchen trinken, ob mit oder ohne Ihnen Wenigstens hatte sie inzwischen das Handtuch gegen ihre gestrige Kleidung gewechselt, nur war sie auf nackten Füßen unterwegs.

Warum sind Sie überhaupt hier?, wollte ich wissen.

Weil Sie es so wollten!

Fragend zog ich die Stirn in Falten. Nein, sagen Sie nichts, ich glaub ich will es nicht wissen

Mich beschlich der Gedanke, dass ich irgendwas getan oder gesagt haben könnte an das ich mich nicht mehr erinnerte. Seufzend setzte ich mich zu ihr an den Tisch, rieb mir die Augen. Der Kater streifte meine Beine unter dem Tisch und sprang zu Miss Sullivan auf den Schoß um dort sitzen zu bleiben. Warum war der Kater hier? Sie strich über sein schwarzes Fell und fütterte ihn mit Schinken den sie aus dem Rührei pickte. Ich beugte mich über das Essen, schnupperte kurz und entschied das Rührei zu probieren. Ehe ich meinen Teller leer hatte, packte sie mir eine weitere Kelle Ei auf den Teller, dazu zwei der gebratenen Tomaten die mit Frischkäse gefüllt waren. Essen Sie nur ordentlich, sonst überstehen Sie den Tag nicht Sie lächelte ohne mich anzuschauen, kraulte den Kater zwischen den Ohren. Er schnurrte beständig, schien dankbar für jedes Stück Schinken.

Haben Sie Familie hier Mr.Depp?

Nein, sagte ich, wischte mir den Mund ab. Ich habe keine Familie hier, Miss Sullivan

Schade, dann verbringen Sie Ostern allein?

Anscheinend, antwortete ich. Ostern? War Ostern?

Wir haben an Ostern immer einige Spiele im Dorf, vielleicht möchten Sie dem Spektakel ja beiwohnen!?

Es war mehr Aussage denn Frage.

Ich denke, dass ich für Spiele definitiv zu alt bin

Also werden Sie sich im Haus verkriechen, die Rotweinvorräte der Grafschaft um einiges dezimieren, aus dem Fenster starren und auf was warten?

Ihre Zunge ließ nicht erahnen dass sie erregt war, aber ihre Augen schienen Funken zu sprühen, blitzten mir messerscharf entgegen.

Bemühen Sie sich nicht um mich, Sie verschwenden nur Ihre Zeit!

Wenn Sie denken dass es so einfacher ist und sich Ihre Probleme lösen

Mich ignorierend, räumte sie den Tisch ab, stellte Geschirr in den Spüler, verstaute übrig gebliebenes Essen im Kühlschrank und zuletzt füllte sie meine Kaffeetasse auf. Hätte ich gewusst dass der Kater über Beschützer-Instinkte verfügte, hätte ich nicht nach ihrem schmalen Handgelenk gegriffen. Hören Sie auf damit, ich brauche Ihre Hilfe nicht und schon gar keine Frau in meinem Haushalt! Der Vierbeiner kam fauchend auf den Tisch gesprungen, gerade als sie sich von mir los riss.

Holly, komm lass uns gehen!, rief sie aus der Tür hinaus in den Garten in dem sich Prinzessin im Nieselregen umher getrieben hatte.

Sagen Sie mir noch warum sind Sie hier geblieben?

Weil niemand gern allein ist, selbst Sie nicht, auch wenn Sie versuchen sämtliche Menschen in Ihrem Umfeld zu vergraulen und von sich zu stoßen, sie presste den Kater an ihre Brust.

Das ist einem Umstand geschuldet den Sie nicht verstehen und es auch nie werden

Dann erzählen Sie mir davon!

Nein

Also sehen wir uns an Ostern

Bevor ich irgendwas entgegensetzen konnte, war sie auf ihren Sitz hinter dem Lenkrad geglitten und um die nächste Kurve verschwunden. Kaum dass ich wieder im Haus war, läutete die Türglocke. Es war Hazel, die ein freudiges Lächeln im Mundwinkel durch die Tür stürmte, mir verkündete sie habe köstliche Croissants dabei.

Ich hatte leider schon ein mittelprächtiges Frühstück!, sagte ich. Aber nichts spricht gegen ein gutes Croissant mit Orangenmarmelade

Ich stellte zwei Teller auf den Tisch, für sie noch eine Tasse. Miss Sullivan hatte Kaffee für eine halbe Kompanie gekocht und zufrieden schenkte ich Hazel davon ein. Ihr Lächeln war sanft und ehrlich als sie sich nach meinem Abend mit Ann erkundigte. Meine Tasse umklammernd erzählte ich ihr vom vergangenen Tag ohne dass sie mich unterbrach.

... habe ich sie heil bei ihrem Heim abgesetzt

Und?

Was?

Was passierte noch gestern Abend?, fragte Hazel.

Nichts, ich bin nach Hause gefahren

Was ist mit Chloe?

Meine Erinnerungen waren verschwommen, so sehr, dass ich ihr ein Schulterzucken zur Antwort gab. Hat sie hier übernachtet?

Offensichtlich, murmelte ich in meine Tasse.

Sie grinste unverhohlen.

Nicht was du denkst!

Hazel nippte an ihrem Kaffee, sagte: Sei nicht so verbittert, das macht nur graue Haare und Falten – sieh mich an!

Ich wusste kaum etwas über sie, aber ich wusste, dass ich von ihr nichts zu befürchten hatte, abgesehen von kleinen Sticheleien und ständigen Hinweisen auf meine sozialen Unzulänglichkeiten in Bezug auf das weibliche Geschlecht. Sie wusste um mich Bescheid, ließ sich aber nicht nehmen sich ständig einzumischen und mir Krücken anzulegen.

Du musst dich bei Chloe entschuldigen, sie sah sehr wütend aus als sie vorhin an mir vorbeifuhr – jetzt sag nicht dass es dich nicht interessiert, wenn du weiterhin hier bleiben möchtest sollte es dich interessieren!, sagte sie. Was hast du zu ihr gesagt?

Ich sagte, dass ich weder ihre Hilfe noch eine Frau brauche in – meinem Haushalt!

Sie schnalzte mit der Zunge. Nicht sehr nett, meinte sie. Wälze nicht immer alles an ihr ab, sonst verspielst du alles

Feuermond | Johnny Depp Fan-FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt