6.2 Begegnungen

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„Schauen Sie doch nicht so angeekelt!", sagte ich seufzend. „Niemand hier will Ihnen irgendwas, entweder Sie vertrauen uns endlich oder müssen auf alle Ewigkeit mit der Angst leben jemand würde Sie verfolgen. Das klingt so stark nach Paranoia und Paranoia ist wirklich kein schönes Wort um es mit Ihnen in Verbindung zu bringen", meinte ich. „Und im übrigen würde die Ewigkeit Sie auch überdauern, was für grauenhafte Aussichten wären das nur für Sie!" Ich schnalzte spöttisch mit der Zunge und schüttelte den Kopf.

Er sagte nichts, rauchte stumm seine Zigarette während mich seine schmerzerfüllten Augen fixierten. Ich war zu weit gegangen, das allein sah ich in seinen Augen und an den zwei schmalen Fältchen zwischen seinen Augenbrauen.
„Es war eine Frau die Ihnen das angetan hat nicht wahr?", fragte ich.
„Was?" Er gab sich verwirrt und versuchte Haltung zu wahren.
„Sie sind ein Wrack! Und das kann nur die Summe aus der Liebe zu einer Frau und die Verletzung durch gleiche sein!" Ich war nicht besonders gut was diese Dinge anging, aber seine Brechen standen selbst für mich ungewöhnlich offen lesbar in seinem Gesicht und vordergründig in seinen Augen.
Ich hatte innerhalb der Zeit in der ich hier meinen festen Platz gefunden hatte, die Menschlichkeit und deren Gefühle studiert um mich ihnen besser anpassen zu können, ich hatte lange Zeit in Abgeschiedenheit gearbeitet, dass ich völlig abgestumpft war als ich hierher kam.

„Ich glaube nicht dass ich mit Ihnen darüber reden möchte", sagte Mr.Depp verbittert.
„Irgendwann werden Sie reden müssen, Sie sehen fürchterlich aus und die tiefen Augenringe hatten Sie bereits als wir uns das erste Mal vor drei Wochen trafen", stellte ich fest und war überrascht dass ich es mir gemerkt hatte.
„Überlassen Sie meine Probleme doch einfach mir selbst" Er war plötzlich so nah bei mir um sein zorniges Gesicht vorführen zu können, dass ich die Luft anhielt. „Es geht Sie nämlich verdammt noch mal nichts an!"

„Das Cottage ist noch frei, falls Sie die Nacht nicht in ihrem Wagen verbringen möchten. Der Schlüssel liegt unter der Kerze in der kleinen Laterne neben der Tür. Melden Sie sich morgen bei Hazel, sie ist eine alte Frau und sehr um Sie in Sorge"

Das war alles was ich ihm entgegenbrachte. Wortlos gingen wir auseinander und als ich Zuhause in die Einfahrt einbog fiel mir unglücklicherweise der Grund seines Besuchs ein: der LapTop, der sich weiterhin in seinem Besitz befand. Ich entschied dass es von nun an Anns Problem sei und das dies auch die perfekte Gelegenheit wäre um ihn für ein Treffen aus der Reserve locken zu können. Ein süffisantes Grinsen auf den Lippen betrat ich das Wohnzimmer, traf auf Vincent und Calidus.

Vincent und ich verabredeten uns für Freitagabend, immerhin hatte ich ihm ein Ale versprochen für seinen kurzfristigen Einsatz. Calidus saß auf dem Couchtisch, hielt seinen Blick auf Vincent gerichtet und ich fragte mich welche Pläne er in seinem kranken Katzenhirn entwarf. Es konnte nichts Gutes bedeuten wenn er auf diese Art vor sich hinstarrte.

„Es sind Drillinge", ließ ich Ann noch wissen bevor ich in mein Bett stieg und Calidus sich am Fußende aufbaute. „Ein Lamm hat Schwierigkeiten gemacht, aber es müsste durchkommen" Ich berichtete ihr von der Geburt und von Johnnys Rückkehr, sowie von seiner Hilfe die er mir notgedrungen zukommen ließ. „Und ich habe für dich ein Date mit ihm klar gemacht, er sträubt sich zwar noch, aber irgendwann wird er deinem unbändigen Charme unterliegen", witzelte ich, erntete ein Kopfschütteln von Calidus und einen hysterischen Aufschrei von Ann. Ich wusste zwar nicht warum Panik angebracht war, aber Ann konnte das weitaus besser einschätzen als ich, deswegen ließ ich ihre Reaktion kommentarlos an mir abprallen. Hauptsache war, dass wir unseren LapTop zurück bekämen.

„Die passen doch gar nicht zusammen", sagte Calidus über meine Decke schleichend.
„Natürlich passen sie zusammen!"
Er seufzte und sagte: „Wenn ich Geld hätte, würde ich mit dir um fünfhundert Pfund wetten dass sie nicht zusammen passen!"
„Du bist ein Spinner!", lachte ich ihn aus, zog die Decke höher und ihn an mich heran.
„Würdest du auch sagen dass ich spinne wenn ich dir sage, dass mit diesem Vincent irgendwas nicht stimmt?" Ich wusste es!
„Ja, würde ich"
„Er ist komisch, seine Augen sind so leer, in ihnen steht nichts, als hätte er keine Seele", sagte er. „Und Johnny er ist wieder da?"
„Mhh Mr.Depp ist zurück"
„Ich hab's dir gesagt", gab Calidus altklug wieder. Dann stupste er meine Wange an sagte: „Pass auf dich auf"

Feuermond | Johnny Depp Fan-FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt