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„Magst du ihn?", fragte Holly.
„Oh ja, ein toller Film!", antwortete ich.
„Ich meine den Captain", berichtigte sie ihre Frage.
„Mh er scheint mir ein guter Schauspieler zu sein", meinte ich trocken. „Jedenfalls hat mir seine Darstellung gefallen"
Holly schien mit dieser Antwort äußerst zufrieden, zumindest sagte mir dies ihr breites Lächeln. „Du wirst ihn noch lieben lernen", sagte sie dann selbstsicher. Das bezweifelte ich, immerhin hatte ich noch nie geliebt, jedenfalls nicht so wie ein Mensch – nicht so wie sie sich das vorstellte. Das Thema Liebe und Beziehung gestaltete sich bei uns weitaus komplizierter als es bei Menschen und das war, da ich einige Geschichten von Ann kannte und ich mich selbst auch in etwas beziehungsähnlichem verstrickt hatte, bereits kompliziert genug.
„Ach Holly, das glaube ich nicht", sagte ich nicht sonderlich überzeugend, wie ich feststellte nachdem Holly mich fragte, wann ich Mr.Depp wieder sehen würde. Augen rollend scheuchte ich sie von der Couch hoch und lenkte sie an den Schultern in ihr Zimmer und geradewegs ins Bett.
„Wirst du zu mir kommen wenn ich dich rufe?"
„Versprochen" Ich zog ihre Decke bis zum Kinn, ließ eine kleine Lampe neben dem Bett für sie an und die Tür einen Spalt geöffnet. Erleichtert darüber, dass unser Abend zur Abwechslung gut verlaufen war, ließ ich mich auf den Klavierhocker fallen und klimperte auf einigen Tasten herum von denen ich ab ließ, als sich mein Handy meldete. Ann hatte eine SMS geschickt: War bei Mr.Depp, geht ihm nicht gut. Sei bitte nett zu ihm! Sehen uns am Dienstag.
Nett sein? War ich das nicht? Vielleicht war ich nicht gut auf ihn zu sprechen, aber in der Phase von Beziehung (in der wir uns nicht befanden hätte man mich gefragt), sollte man nicht alles zu persönlich nehmen. Und ich war nett, ausgesprochen nett – zugegeben das mit dem Apfelkorn war nicht nett, aber woher sollte ich wissen, dass es ihm nicht gut ging und dass er offenbar weniger Apfelkorn vertrug als ich annahm.
Es dauerte genau 34 Stunden und 16 Minuten. Ich hatte mich bemüht nett zu sein, ja, ich hatte mich bemüht und darüber nachgedacht, wie ich es gestalten könnte ohne dass es aufgesetzt wirkte oder gar eine Spur Mitleid enthielt. Mir war ernsthaft der Gedanke gekommen ihn einzuladen – wie Holly es wollte – oder ähnliches.
„Meinst du Mr. Depp mag klassische Musik?", fragte ich Holly die ihr Müsli hinunter schlang.
„Oh nein, er ist ein Rockstar, sieht man doch!"
Ein Rockstar? – Aber er war doch Schauspieler! Verwirrt suchte ich meine Tasche, sammelte noch einige Gegenstände von denen ich glaubte sie heute gebrauchen zu können ein und warf sie hinein. Dann verabschiedete ich mich von Calidus, versuchte ihm klar zu machen keinen Unsinn anzustellen und verließ mit Hollly das Haus, um auf der Honda in die Schule zu düsen. Holly fand das wahnsinnig cool, genau wie die Jungen die vor der Schule standen und uns beobachteten. Bekäme Boss heraus, dass ich Holly auf der Honda mitnahm, gäbe das sicher großen Ärger, aber Holly war pünktlich zum Unterricht erschienen und hatte darüber hinaus einen bleibenden Eindruck bei den Jungs hinterlassen.
Und ich war rechtzeitig auf der Farm angekommen, sogar noch vor Ann. Ich stellte das Motorrad unter dem Vordach ab und begrüßte Buck, unseren vierjährigen Border Collie, der freudig um mich herum hüpfte. Im Innenhof bereitete ich die Tröge vor, füllte Futter hinein und erneuerte das Wasser, da mir Ann fehlte, ließ ich die Horde Schafe später als gewöhnlich auf ihr Frühstück los. Während ich im Stall herum werkte lag Buck im Hof und behielt die Auffahrt im Auge. Die Schubkarre vor mir, trottete ich zu den fünf Pferdeboxen von denen zwei ständig belegt waren. Summend führte ich die zwei Pferde auf die Koppel um die Boxen säubern zu können. Kurz nachdem Buck zu bellen begonnen hatte, vernahm ich einige Schritte.
„Chloe, ich bin's, tut mir leid ich bin zu spät, mein Wagen ist liegen geblieben!", schrie Ann in den Stall.
„Oh, na wenigstens kommst du noch pünktlich zur Reinigung" Genüsslich schnalzte ich mit der Zunge und meinte: „Ich dachte schon du bist bei diesem Johnny, windest dich in seinen Armen und stöhnst seinen Namen durch halb Wiltshire"
Lachend trat ich aus der Box und blickte in Anns mohnrotes Gesicht, nur um dann festzustellen, dass der blasse Mr.Depp hinter ihr stand. „Na hallo, der Captain ist auch da"
„Entschuldigen Sie ihr Verhalten, sie muss heute Morgen ihre Tabletten vertauscht haben", sagte Ann an ihn gewandt.
„Was soll's, ich bin sowieso keine Nettigkeiten von Miss Sullivan gewöhnt, vor allem nicht wenn es sich um die Geheimhaltung meines Privatlebens handelt"
„Fangen Sie doch nicht wieder damit an, das habe ich längst abgehakt und ich bin auch nicht mehr erbost, weil Sie mich Schlange nannten", sagte ich lächelnd. „Freunde?" Optimistisch gestimmt hielt ich ihm meine Hand entgegen.
„Sie dumme Gans, wissen Sie eigentlich was Sie angerichtet haben?" Erzürnt schlug er meine Hand fort. „Wegen Ihnen weiß inzwischen die gesamte Welt, dass ich nicht mehr weiß was in der Nacht von Samstag auf Sonntag geschehen ist, da ich anscheinend völlig betrunken durch ein verlassenes Dorf geirrt bin, was im übrigen Ihre Schuld ist, so viel weiß ich noch"
Er drohte mir mit dem Finger und ich hatte das Gefühl als würde er mir sogleich an den Hals springen um mich zu erwürgen.
„Ich habe nichts getan", versicherte ich ihm.
„Lügnerin", sagte er, sodass ich ihn nochmals von den Wänden widerhallend vernahm.
„Sie nerven mich und stehlen mir meine Zeit", sagte ich und verließ stolz den Kampfplatz indem ich in die Box zurückkehrte und mich an meine Arbeit wandte. Es war hoffnungslos, ich konnte nicht nett zu ihm sein, wenn er mir diese absurden Dinge vor hielt und er selbst war verblendet von dem Gedanken dass ich sein Privatleben verkaufte.
Ann und Mr.Depp entfernten sich wenige Schritte, jedoch konnte ich hören, dass Ann sich für mich einsetzte und versuchte, ihn zu besänftigen. Er blieb stur und verhärtete seine Ansichten über meine Person nur noch mehr.
„Ich muss weg", sagte er. „War nett Sie kennen gelernt zu haben"
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Feuermond | Johnny Depp Fan-Fiction
Fanfic***"Versprechen Sie mir nicht davon zu laufen, wenn ich Sie jetzt küsse?", fragte er so dicht an meinem Ohr, dass seine Barthärchen an meiner Wange kitzelten. "Ja - ja, ich verspreche es!", hauchte ich.*** //Chloe Sullivan, Hüterin über das Lebe...