Pandora: Die Grazie von Slytherin

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Pandora:
Es war klar, dass ich den Brief bekommen würde! Meine Familie war reinblütig und nie wäre ich auf die Idee gekommen, nicht in Hogwarts aufgenommen zu werden. Als der Brief in unserem großen Anwesen eintraf, war ich weder sonderlich beeindruckt, noch aufgeregt. Ich war Einzelkind und meine Eltern hatten mir schon früh ihre Vorstellungen und Ideale eingeimpft. Sachen über Schlammblüter und Reinhaltung des Blutes. Und es wurde zum Gesetz. Ich habe auch wirklich nie in meinem ganzen Leben eine Beziehung mit einem Halbblütigen oder sogar Muggelstämmigen geführt...rumknutschen oder so vielleicht schon, aber keine ernsthafte Beziehung. Mit elf Jahren hatte ich allerdings noch keinen Gedanken an so Sachen wie Jungs, rumknutschen oder so was eben verschwendet. Ich hatte schon immer blonde Locken und eisblaue Augen. Meine Eltern führten mich vor ihren Freunden vor und nahmen mich mit auf Treffen mit Leuten die ich nicht kannte. Es war auch oft ein Junge dabei, der etwa genauso alt war, wie ich. Er war auch blond. Ich wollte nicht mit ihm reden, weil er blond war. Ich war selbst blond, wollte mit diesem Jungen aber auf keinen Fall ein Wort wechseln. Eine Logik, die nur kleine Kinder haben konnten. Meine Eltern redeten oft über seine Familie: Die Malfoys sind gute Leute, eine sehr reinblütige Familie mit guten Mitteln! Ich wusste nicht, was es bedeutete, aber mit dem Jungen reden wollte ich trotzdem noch. Dann wurde ich elf Jahre alt und der Brief kam. Ich würde jetzt nach Hogwarts gehen und andere Zauberer kennenlernen. Meine Eltern setzen große Erwartungen in mich.

Der sprechende Hut schickte mich nach Slytherin. Meine Eltern waren sehr stolz und ich freute mich. Ich fand auch schnell Freunde dort, auch wenn Pansy Parkinson manchmal wirklich nerven konnte. Sie war in Draco Malfoy verliebt, von dem ersten Tag an. Draco Malfoy...der beliebteste in unserem Jahrgang. Aber ich wechselte nie ein Wort mit ihm: Es war der blonde Junge. Es war eine Gewohnheit, die ich einfach nicht ablegen wollte. Ich versuchte, Pansy davon zu überzeugen, dass er ein Idiot war, aber ich konnte ihr keine nennen. Weil ich ihn nicht kannte. Deshalb wurde es nur immer schlimmer mit ihr.

Je älter ich wurde, desto mehr lernte ich dazu. Ich lernte, dass Jungs sich in meine Augen und meine Haare verliebten und einige starrten mir auch in den Ausschnitt. Ich lernte, dass sie mir zu Füßen lagen. Auch meinen besten Freund Blaise, erwischte ich manchmal, wie er mir in den Ausschnitt oder auf den Arsch starrte. Nur ein einziger Junge schien ich völlig egal zu sein: Draco Malfoy, er war mir aber auch egal. Wir lebten aneinander vorbei. Pansy meinte oft, dass ich ihn haben könnte, wenn ich wollte. Aber ich wollte nicht. Meinen ersten Kuss bekam ich mit 13, es war irgendein Junge, mit dem ich flirtete. Es war nichts großes, nur ein einziger Kuss. Und wie ich später herausfand gab es Menschen, die um einiges besser küssen konnten. Und obwohl eigentlich alle Jungs was von mir wollten, hielt ich mich unnahbar. Ich hatte kaum Beziehungen und es war schwer überhaupt mit mir zu reden. Wir wurden bekannt als Slytherins Grazien. Mein Leben war schön, ab und zu nervte uns Potter, oder ein Lehrer, aber ich musste mir um nichts Sorgen machen. Zaubertränke war wirklich cool. Dann kam das vierte Schuljahr...

"Draco starrt mich an!", quietschte Pansy neben mir total begeistert. Ich drehte mich kurz um und mein Blick traf seinen. Wir starrten uns für eine Millisekunde an, dann sah er schnell auf den Boden. "Jetzt hast du ihn verschreckt! Du stehst meiner Liebe im Weg!", schmollte Pansy und ich zuckte innerlich zusammen. Hatte Draco wirklich sie angestarrt? War es Zufall, dass unsere Blicke sich getroffen hatten? "Ähm Pans? Ich glaube er hat eher Pandora auf den Hintern gestarrt!", grinste Blaise fies. Er war mein bester Freund, aber manche seiner Kommentare gingen wirklich unter die Gürtellinie. Pansy japste nach Luft. "Meinst du auch, Pandora?", fragte sie, als sie wieder ein bisschen Luft bekam. Ich zuckte mit den Schultern. Ich verstand sie sowieso nicht, warum sie sich nach vier Jahren immer noch Hoffnungen machte. Würde Draco auf sie stehen, hätte er das doch irgendwie signalisiert...so waren Jungs, ich konnte das mit Erfahrung sagen.
Es war übrigens das Jahr des Trimagischen Turniers und dieser Idiot Potter hatte es irgendwie schon wieder geschafft, sich ins Rampenlicht zu schmeißen. Ich konnte ihn nicht leiden, weil er für alles eine Extrawurst bekam. Aber es passierte doch etwas Spannendes, ein Weihnachtsball. Sobald die Nachricht raus war, kamen die ersten Jungs, weil sie mit mir dahin gehen würden. Ich lehnte alle ab. Die Grazie von Slytherin ging nicht mit irgendwem dahin. Aber als ich so überlegte fiel mir ein, dass ich mit keinem wirklich gehen wollte. Am Ende ging ich mit Blaise, als Freund.
Mein Kleid war türkisblau, passte zu meinen Augen und überall mit Pailletten besetzt. Meine blonden Haare fielen mir in leichten Wellen über den Rücken. Das Kleid ging bis zum Boden, war aber an der Seite bis zum Oberschenkel geschlitzt und als ich die große Treppe nach unten kam, fiel sogar Blaise die Kinnlade nach unten. Ich warf die Haare ein bisschen in den Nacken und lächelte. Da war schon wieder Draco Malfoy und starrte mich unverhohlen an. Normalerweise genoss ich die Aufmerksamkeit, aber bei ihm...hatte ich irgendwie immer das Gefühl, dass er mich in Gedanken auszog. Ich ließ meinen Blick einmal über ihn gleiten und musste leider zugeben, dass er verdammt gut aussah. Schnell wandte ich meinen Blick ab und suchte mir mit Blaise einen Platz in der großen Halle, die festlich geschmückt war. Da entdeckte Blaise Pansy und winkte sie zu uns. Erst später entdeckte ich, wer ihre Begleitung war...der blonde Junge, Draco Malfoy! Pansy strahlte über das ganze Gesicht und ich versuchte, die Fassung zu halten. Blaise und Draco nickten sich zu und ich versuchte, ihn zu ignorieren. "Komm Blaise, wir tanzen!", schlug ich vor, als die Tanzfläche besser gefüllt war. Und ohne ein Wort des Widerspruchs zu dulden, zerrte ich ihn auf die Tanzfläche. "Was soll das? Ich kann doch nicht tanzen, das weißt du genau!" "Ich wollte weg von Pansy und diesem Draco!", fauchte ich und legte seine Hand an meine Hüfte. "Hast du in den vier Jahren überhaupt schon mal ein Wort mit ihm gewechselt?", fragte er und zuckte zusammen, als ich seine Hand fast zerquetschte. "Nein, ich habe in den zehn Jahren noch kein Wort mit ihm gewechselt!", korrigierte ich. Blaise' Augen weiteten sich vor Erstaunen. "Zehn Jahre?" "Unsere Eltern sind befreundet!", erklärte ich. "Du kennst die Malfoys...und hast noch nie mit ihm geredet?", fragte er, aber ich antwortete nicht, weil ich mit den Augen Draco und Pansy verfolgte, die nicht gerade mit viel Abstand tanzten...so hatte McGonagoll es uns aber nicht gelernt! Mit den Augen verschoss ich Giftpfeile. Blaise folgte meinem Blick. "Kann es sein, dass du eifersüchtig bist?", fragte er vorsichtig, aber den wütenden Blick, den ich ihm danach zuwarf, bewirkte, dass er diese Frage nie wieder stellte. Und ich war nicht eifersüchtig, warum auch? Mein Kopf sagte mir, dass Draco Malfoy ein Idiot war, weil ich als kleines Kind davon überzeugt war. Ich versuchte mich mit Tanzen abzulenken, mit Blaise immer da zu tanzen, wo sie nicht waren, aber überall schien er zu sein...es war, als verfolgte er mich. Bei einem langsamen Lied, beobachtete ich ihn und Pansy unentwegt. Da drückte sie ihm plötzlich einen Kuss auf den Mund, aber er schaute mich immer noch an mit seinen verdammt blauen Augen. VERDAMMT? Seit wann kannte ich seine Augenfarbe? Ich starrte einfach nur zurück.
Ich hatte Blaise bei seiner heimlichen Liebe abgeladen und suchte jetzt jemanden, der mich ablenken konnte. Schließlich fand ich einen, der gut aussah und nicht tanzte. Ich setzte mein kokettes Lächeln auf und beugte mich ein bisschen vor, um ihm einen kleinen Ausblick in meinen Ausschnitt zu geben. Seine Begleitung räusperte sich vernehmlich, als ihm fast die Augen aus dem Kopf fielen, aber das war mir egal. "Hey!", lächelte ich hob mein Kleid ein bisschen an und ließ mich einfach auf seinen Schoß nieder. Ein Bein links, das andere rechts. Da mein Kleid bis zum Oberschenkel geschlitzt war, war mein rechts Bein bis zum Oberschenkel nackt. Ich legte ihm die Hände um den Nacken und sah in seinen Augen, wie sein Gehirn nicht mehr arbeitete. Seine Eine Hand legte ich auf mein Knie und dann kam ich immer näher. Meine Lippen streiften seine, aber es war kein richtiger Kuss, seine Augen weiteten sich und er presste seine Lippen auf meine. Ich küsste ihn zurück, dass er nach Luft rang. Ich wusste, dass meine Kusstechnik gut war und das Gefühl von Sieg durchrieselte mich. Da tippte mir plötzlich jemand auf die Schulter und eine Stimme sagte: "Ich übernehme, danke Kumpel!" Ich drehte mich wütend um und wollte gerade schnippisch etwas erwidern, als ich in Draco Malfoys blaue Augen starrte.

"Was soll das Malfoy?", fauchte ich, als er mich den Gang zum Kerker entlang zerrte. Alles war wie ausgestorben und meine Absätze klackerten über den Steinboden. "Wow, du kennst ja meinen Namen!", seine Stimme war bitter. "Natürlich, also, du schuldest mir eine Erklärung!", ich war immer noch wütend. Er war schließlich nicht mein Vater. "Warum machst du das?", fragte er...war seine Stimme schmerzlich verzerrt? "Was?" " Mit diesem Typen rumknutschen" Ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, ich hatte Lust dazu...warum hast du mit Pansy rumgeknutscht?", fragte ich zurück. "Das ist was komplett anderes...sie hat mich geküsst und...", er verstummte. Ich nickte und wollte mich abwenden, aber er hielt mich am Handgelenk fest. Wir starrten uns an. "Warum hasst du mich?", fragte er ganz plötzlich, dass seine Worte in dem leeren Gang hallten. Was hätte ich sagen sollen: Du bist blond? Das war keine gute Ausrede. Also starrte ich ihn einfach nur weiter in die wundersch...ganz normalen blauen Augen und sagte: "Tu ich nicht!" Er ließ seinen Blick noch einmal über mich gleiten und erstarrte an meinem Mund. Das nächste, an was ich mich erinnere: Ich wurde an die kalte Steinmauer gepresst und seine Lippen lagen auf meinen. Ich schloss die Augen und irgendein Reflex küsste ihn zurück. Verdammt, er küsste wirklich gut. Als er den Kuss vertiefte, wurde er leidenschaftlicher und seine Hand wanderte zu meinem Oberschenkel und lag auf meiner nackten Haut, was mir die Nackenhaare nach oben stellte. Wir lösten uns keuchend wieder voneinander und starrten uns keuchend an. Dann drehte er sich weg und ging davon. Was sollte das?

"Ihr seid gestern beide verschwunden!", jammerte Pansy am nächsten Morgen. "Ja genau, wo wart ihr?", fragte Blaise mit einer hochgezogenen Augenbraue. Ich massierte mir die Schläfen und spürte immer noch seine Lippen auf meinen, aber ich konnte es Pansy nicht sagen. "Ich weiß nicht, wo Blondi war, aber ich war in meinem Bett...ALLEIN!", fügte ich noch an, als ich Blaises zweifelhaften Gesichtsausdruck sah. Pansy winkte Draco zu uns, er quetschte sich zwischen Pansy und mich und mein Bauch kribbelte verdammt noch einmal. Ich setzte mich steif hin und versuchte ihn zu ignorieren. Dass sein Arm meinen berührte. Ich sah ihn bewusst nicht an, aber meinen Magen bekam ich nicht unter Kontrolle. Ich konnte nichts mehr essen. Sein Knie stieß gegen meins und wir zuckten beide zusammen. Pansy redete einfach weiter und bemerkte nicht, dass wir uns schon wieder anstarrten. In seinem Blick lag eine Frage: Warum? "Weil ich dich liebe, seit wir vier sind!", dachte ich. Alle starrten mich an und in Pansys Augen sammelten sich Tränen. "W-w-wirklich?", stotterte Draco und Blaise im Hintergrund grinste. "Scheiße, hab ich das grad laut gesagt?" Ich kannte die Antwort schon, aber Blaise freute sich trotzdem, mir noch einmal mitteilen zu können: "Jup, du hast fast gebrüllt!" Ich schloss beschämt die Augen. Die Grazie von Slytherin sagte das l-wort nicht. Dann küsste er mich, sanfter und liebevoller, als letzte Nacht und in dem Moment war alles perfekt. Ich liebte den kleinen blonden Jungen, mit dem ich damals nicht reden wollte...und von dem Moment an wurden wir ein Paar.

Ausblick in die Zukunft:
Als Voldemort wieder kam, waren unsere Eltern auf der Seite der Todesser und zerrten uns mit, wie schon als Kinder. Wir hatten keine Wahl, aber wir schafften es zusammen und nach dem Krieg heirateten wir...das kleine blonde Mädchen und der kleine blonde Junge...für immer!

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