Liebe, Lust oder doch nur Leid

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Haus: Gryffindor
Blutstatus: Unbekannt
Jahrgang : Ginnys Jahrgang

Deine Geschichte beginnt im 5. Jahr

Du stehst hinter dem Tresen des Geschäfts „Qualität für Quidditch“, dem Laden deiner Eltern und beobachtest wie die Sommersonne die polierten Besenstiele zum Glänzen bringt. Du unterdrückst ein herzhaftes Gähnen. Schon seit Stunden stehst du hier ohne etwas zu tun zu haben. Die Winkelgasse ist so gut wie ausgestorben, seit Lord Voldemort wieder an der Macht ist und die Hexen und Zauberer haben ihre Einkaufslust so gut wie vollständig verloren. Durch das große Schaufenster siehst du, wie sie in Grüppchen vorbei hetzen, immer nervöse Blicke über die Schulter werfend. Die Ladenglocke erklingt und du richtest dich auf. Dein Vater betritt das Geschäft mit zwei dampfenden Bechern Kaffee. „War alles ruhig, Liebling?“, fragt er sanft. „Klar, Dad“, bestätigst du und nimmst einen der Becher entgegen. „Ich habe gerade Kingsley Shacklebolt getroffen, er hat mir erzählt, dass Ollivander verschwunden ist“, er nippt an dem Kaffee. „Der Zauberstabmacher?“, erkundigst du dich. Dein Vater nickt zustimmend. „Wirklich furchtbar. Keiner weiß, ob er entführt wurde oder geflohen ist“, dein Vater klingt besorgt, versucht es aber zu überspielen. Du nimmst ebenfalls einen Schluck Kaffee, er belebt deine Sinne und vertreibt die Müdigkeit. „Wir sollten den Laden früher schließen. Ich wollte schnell zu Gringotts, aber die Sicherheitsmaßnahmen wurden so drastisch erhöht, dass es Stunden dauern wird, bis wir unser Gold abheben können und ich würde dich ungern so lange allein lassen“. Du nimmst einen weiteren Schluck bevor du antwortest. „Dad, mach dir keine Sorgen. Seit Tagen hatten wir kaum Kundschaft und wieso sollten die Todesser ausgerechnet unseren Laden stürmen. Es wird schon nichts passieren und ich bin auch kein Kind mehr“, du lächelst ihm aufmunternd zu. Du kennst die Sorgen deines Vaters, auch wenn er sie dir gegenüber nicht offen äußert. Sein Haar ist in den letzten Wochen noch dünner geworden als es ohnehin schon war, sodass das hellbraune Haar, zusammen mit der großen, runden Brille, ihn wie einen verschreckten Kauz aussehen lässt. Seine Augen huschen unruhig über dich. „Bist du sicher, Schätzchen?“, fragt er unsicher. „Absolut, Daddy“, du reckst das Kinn und grinst ihn frech an. „Ähm, na gut“, stimmt er schließlich zögerlich zu. Ihr trinkt euren Kaffee aus und dann verlässt er den Laden, nicht ohne dich zum tausendsten Mal darauf hinzuweißen, wie du dich im Zweifel verhalten musst. Fliehen, wenn möglich oder verstecken, bloß nicht aufmüpfig werden und bösen Menschen einen Grund liefern dir weh zu tun oder Schlimmeres. Du siehst ihm milde lächelnd nach. Du liebst deinen Vater sehr und ebenso deine Mutter. Sie haben dich im Alter von sechs Monaten adoptiert. Deine leibliche Mutter ist gestorben, woran konnten sie dir nicht sagen und deine Adoptiveltern haben dich wie ihr eigenes Kind aufgezogen, obwohl sie nicht wissen konnten, dass du magisch begabt bist. Sie haben ihre eigene Zauberei sogar auf ein Minimum beschränkt, damit du nichts mitbekommst. Umso größer war die Freude, aber auch die Überraschung, als du einen Brief aus Hogwarts bekommen hast und deine Eltern nutzten diese Gelegenheit, dir alles zu erzählen. Der Fakt, dass du eine Hexe bist, veranlasste deine Eltern damals etwas über deine leiblichen Eltern in Erfahrung zu bringen. Vergebens. Die Tatsache, dass du in einem Muggelwaisenhaus gelandet bist und es keinerlei Hinweise auf dich im St.-Mungo-Hospital gibt, lässt darauf schließen, dass zumindest deine Mutter ein Muggel war. Deine Geburtsurkunde, die von einer Londoner Behörde ausgestellt wurde, unterstützt diese Vermutung. Dein Erzeuger scheint völlig vom Erdboden verschwunden zu sein, er wäre die einzige Möglichkeit für eine genetische Verbindung zur magischen Welt, aber irgendetwas über ihn heraus zu finden, hat sich als Akt der Unmöglichkeit erwiesen. Jetzt fürchten deine Eltern, dass sich deine unbekannte Herkunft negativ auf dich auswirken könnte. Eine Angst, die nicht ganz unbegründet ist. Zu viel hast du schon von dem Wahn um das reine Blut mitbekommen, als dass es dich völlig kalt lassen würde. Trotzdem versuchst du nicht zu sehr darüber nachzudenken, deine Eltern machen sich schon genug Sorgen. Dein Vater wollte sogar deine Rückkehr nach Hogwarts verhindern, aber deine Mutter meinte, dass dieses Verhalten die gewünschte Bestätigung für deine ungewisse Muggelabstammung sein könnte und damit neue Probleme entstehen würden. Es ist ein offenes Geheimnis, dass muggelstämmige Hexen und Zauberer bereits jetzt öffentlich diskriminiert werden und um ihr Leben bangen müssen. Du vermutest stark, dass das Zaubereiministerium von Voldemorts Anhängern infiltriert ist und du, sollte es zu einer Überprüfung kommen, keine Chance hättest. Du beugst dich auf die Theke und stützt den Kopf in die Hände. Dein Vater, ein liebevoller, dicklicher Mann, ist mit der Situation völlig überfordert. Einerseits will er dich nicht allen Zuhause lassen, andererseits hat er Angst du könntest aus dem Laden entführt werden. Du schmunzelst. Er entspricht ganz seiner Hufflepuffnatur. Allein deine Mutter, eine ehemalige Ravenclaw, behält einen kühlen Kopf und steuert deinem überängstlichen Vater mit Vernunft und Taktik entgegen. Sie konnte ihn davon überzeugen, dass du im Laden immer noch sicherer bist als allein Zuhause. Zumal sie dich gut genug kennt, um zu wissen, dass du niemals alleine in eurer Wohnung hocken würdest, wenn draußen das herrlichste Wetter ist. So siehst du wenigstens ab und zu deine Freunde, die dich im Laden besuchen kommen oder du gehst auf einen Abstecher zu Weasleys Zauberhafte Zauberscherze. Erst gestern waren Seamus Finnigan und Dean Thomas kurz im Laden und haben dir stolz ihre Errungenschaften aus Fred und Georges neuem Geschäft gezeigt. Die beiden Jungs zählen zu deinen besten Freunden, auch wenn sie ein Jahr über dir sind. Gerade mit Dean verstehst du dich blendend, da ihr die gleiche unbekannte Abstammung habt. Du warst im letzten Jahr sogar kurz mit Dean liiert, aber nachdem ihr miteinander geschlafen hattet, ist dir bewusst geworden, dass du ihn als Freund, nicht als Partner siehst und es dir mehr unangenehm als alles andere war, intim mit ihm zu werden. Dean sah es zum Glück genauso, hatte allerdings die Befürchtung, du könntest dich ausgenutzt fühlen, wenn er dir seine Gefühle offen gesteht, daher war er unglaublich erleichtert, als du ihm scheu deinen Standpunkt erläutertest, denn er ebenso vertrat. Im Nachhinein bist du dennoch froh, dass du dieses Erlebnis mit Dean geteilt hast, immerhin ist er dein bester Freund und du hättest dich ebenso an einen Mann wegwerfen können, der nur das von dir gewollt hätte.

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