Love Songs For Me

-13- Er

Ich lasse meinen Koffer und Sarah (mitten im Satz) stehen und renne auf ihn zu. Natürlich, es ist David. Ich war im ersten Moment nur zu müde, um das zu realisieren. Ich denke ich sollte mal ins Bett. Aaaaber darum geht es ja grade gar nicht, sorry!

Er kann grade noch die Arme ausbreiten und mich an sich drücken. Und ganz plötzlich komme ich zur Ruhe. All die Nervosität fällt von mir ab. Da ist nur noch David. Er ist es wirklich.

„Hi.", murmele ich in seine Brust. „Hi Jolie.", murmelt er zurück in meine Haare und streicht durch meine Locken. Ich schmiege mich an ihn. Er riecht so gut und ich gehe ihm gerade mal bis zu den Schultern. Ich blinzle und merke, dass ich gleich heule. Ich bin so ein Mädchen. Ich kann es nicht glauben, so lange. So verdammt lange, hat er mir gefehlt und jetzt ist er hier. Ich kann ihn sehen, fühlen... Er ist da. 

 „Ich hab dich vermisst.", flüstert er mir ins Ohr und mein Herz macht einen Satz. Ich lächle und dann fällt mir auf einmal Sarah wieder ein. Ich drehe mich um und sehe sie mit unseren Koffern und Taschen kämpfen, sie grinst mir zu und hält einen Daumen nach oben. „Ups." Er lacht. „Ich unterstütze sie mal.", sagt er und läuft in ihre Richtung. „Hey Sarah!", ruft er fröhlich. „Hi!", lacht sie und umarmt ihn. Die beiden haben sich schon immer gut verstanden. Sarkastische Menschen eben.

„Ich nehme mal an, ihr wollt jetzt lieber schlafen gehen, als New York erkunden?", fragt David. Ich gähne. Er lacht. „Jolie hat entschieden.", grinst Sarah. „Dann ab ins Hotel.", schmunzelt er und winkt das nächste Taxi heran.

„Wie geht's dir?", fragt er mich. Sarah sitzt vorne, guter Wingman. „Gut und dir?" „Nein, tu mir das nicht an, Jolie! Du verbannst mich ins Smalltalkland!", beschwert er sich scherzhaft. „Oh, tut mir Leid! Ich meinte natürlich, mir geht es...hm... Aber mir geht es gerade wirklich gut, David." Ein großes Verbot in unserer Beziehung ist es gewesen den anderen ins Smalltalkland zu verbannen. Gemeint sind Sachen wie nicht ernst-gemeinte „Wie geht's dir?"s, „Wie war dein Tag?"s, „Wie läufts in der Schule?"s und einsilbige Antworten darauf. Aber ich schweife ab. „Okay, dann stelle ich dir eben andere Fragen!" „Bist du nicht mit antworten dran?" „Ja stimmt, mir geht es großartig." „Sehr schön." Er grinst mich an und es ist genauso wie früher. Ich hätte nicht gedacht, dass es wieder so normal ist, mit ihm umzugehen. Er betrachtet mich lange. „Was ist los?" „Nichts, es ist einfach schön dich zu sehen." Sarah grinst wissend und wendet sich wieder dem Taxifahrer zu. Einem 50 Jahre alten, sehr witzigen Inder, der ihr lustige Anekdoten aus seiner Taxifahrerzeit erzählt.

David hat sich verändert. Klar, nach 3 Jahren sieht man doch ein wenig anders aus. Er trägt einen 5-Tage-Bart, sein Gesicht ist kantiger geworden und er hat auch ein bisschen Muskelmasse zugelegt. Also, positive Entwicklung würde ich mal sagen.

„Und? Wie ist das Leben als Rockstar so?", fragt Sarah auf Deutsch. „Also es ist ganz-" „Rockstar?", wird der Taxifahrer auf einmal hellhörig. Sarah lenkt ihn ab, indem sie auf den Rockstar-Energy Drink zu sprechen kommt. „Wie gesagt, es ist ganz cool. Ich kann mich allerdings echt nicht an diese ganzen Paparazzi-" „Paparazzi?", fragt der Taxifahrer interessiert. Ich lenke ihn damit ab, dass ich „Paparazzi" von Lady Gaga singt. Er mag das Lied nicht. Vielleicht singe ich aber auch zu schlecht. "Apropos Papa- Eh Fotografen, Jo hat auch schon Bekanntschaft mit ihnen gemacht." „Warum? Was ist passiert?", David ist entsetzt. „Ich rede mit unserem Manager, ach wie wärs, wenn wir im Hotel weiterreden. Ich will nicht, dass er noch entdeckt, wer ich wirklich bin.", gibt sich David geschlagen. „Ich glaube kaum, dass Beast seine Lieblingsband ist. „Beast?", die Augen des Taxifahrers beginnen zu leuchten. „Lieblingsband meiner Tochter.", seufzt er. „Nicht meine Lieblingsband, aber mag ich mehr als diese Justin." „Gut zu hören.", sagt David trocken. 

„Sind wir da!", ruft der Taxifahrer schließlich aus und verlangt ein Autogramm von David. Er ist ja nicht blöd.