-37- A Whole New World

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„Ohja, wirklich sehr interessant.", lügt Sarah als ihr ein weiteres Model von ihrer neuen Diät erzählt. Bei den letzten drei ist sie irgendwann ausgerastet und hat ihnen gesagt, dass sie auch mit einem Kilo mehr sehr hübsch aussehen und sich nicht einreden lassen sollen, dass sie nur mit 30cm hervorstehenden Hüftknochen schön sind. Doch sie hat gemerkt wie zwecklos das ist, da das die Fashion Industie nicht verändert und nun nickt sie und lächelt nur noch.

Warum reden wir mit Models über unsere Diäten? Nun ja, Sarah und ich wurden sozusagen befördert. Georgina hat sich wieder in eine nette böse Löwenmama verwandelt, nachdem ich mir die Augen bei ihr ausgeheult habe und sie gemerkt hat, dass ich kein böser Gold Digger bin und überhaupt nicht bereit für das Showbiz bin. Spontan hat sie also beschlossen Sarah und mich bei Seriously Good Music anzustellen. Sarah ist jetzt bei der „Security" und ich bin ein „PR-Mensch". Richtige Aufgaben haben wir nicht wir, ab und zu darf Sarah etwas designen, wegen ihres künstlerischen Hintergrunds und ich durfte bisher 10 Fangruppen zum Meet and Greet führen.

Warum Sarah kein „PR-Mensch" ist? Georgina entschied sich die Ablenkung zu zünden und die erfundene Liebesgeschichte von Sarah und Jake magazinreif zu machen. Eine neue Version von „Bodyguard", dem ziemlich schlechten Liebesfilm, in dem Whitney Houston mitspielt. I will always love you und so. Sie hat ein Händchen für dramatische Romanzen.

Eigentlich ist Georgina gar nicht so schlimm. Als Afroamerikanerin hatte sie es nicht leicht, sie musste um alles in ihrem Leben kämpfen und muss es immer noch. Meine Meinung zu ihr hat sich dramatisch geändert, seit Sarah und ich mit ihr einen Mädelsabend hatten. Da erzählte sie uns auch, dass ihr eigentlicher Traum Autorin war. Aber gut, Bands managen ist auch ziemlich interessant.

Seit Sarah und ich bei Georgina „angestellt" sind und einen Lohn von einem Dollar pro Monat erhalten, verstehen wir uns nicht nur viel besser mit ihr, wir dürfen auch mit den Jungs auf coole Veranstaltungen. Und deswegen sitzen wir nun bei einem Model, das auf der ganzen Gala genau zwei Karotten gegessen hat. Leider übertreibe ich nicht. Das ist die Seite, die man in der Vogue nicht sieht. Den Druck, Hüftknochen zu haben, die hervorstechen. Ein Thigh Gap zu haben, bei 1.78, 51 Kilo zu wiegen, wie Alessandra Ambrosio. Welch traurige Welt. Denn was nützen Sarah und meine netten Worte, wenn kein Designer normalgewichtige Models einstellt?

„Hey ihr beiden.", begrüßt uns Jake und setzt sich zu seiner frischgebackenen Freundin. „Hey, hast du mir was zu essen mitgebracht?", fragt Sarah lieb. Er verdreht die Augen und reicht ihr einen übervollen Teller. Sie grinst und lässt sich einen Macaron auf der Zunge zergehen. Das Model schaut neidisch. „Nimm ruhig was!", ermuntert Sarah sie, „Du bist nicht Model geworden, um dich auf Galen zu langweilen und zu verhungern." Das Model lacht. „Fick dich, Size Zero.", grinst sie und schnappt sich einen Éclair. „Yes!", lacht Sarah und umarmt sie.

Oh nein, Allison Davis hat den Éclair nicht wieder herausgekotzt! Stattdessen hatte sie ihr erstes Drei-Gänge Menü seit drei Jahren. Zwischen den Bissen hörten wir nur noch „Ich werde Plusmodel." „Scheiß auf Hungern." „Ist das der Himmel?" und ähnliches.

Am Ende des Abends, an dem David und ich uns null Mal geküsst haben, Sarah und Jake 21 Minuten für die Kameras geposet haben und Allison beschlossen hat ein Plus Size Label zu gründen, fühle ich mich leer. Denn so jemand wie Allison begegnet einem fast nie. Die Veranstaltungen sind gar nicht so cool. Die meisten sind damit beschäftigt gut auszusehen und ihren Followern auf Instagram und Snapchat vorzugaukeln, alles sei super spaßig. Diese Welt ist nicht so schön, nicht so glamourös, nicht so spaßig, wie ich es mir vorgestellt habe.

Eigentlich nehmen alle Drogen, sind magersüchtig, haben einen gnadenlosen Zeitplan und sind ziemlich oberflächlich. Alles ist fake, alles ist gestellt: David darf mich nicht anfassen, Jake muss Sarah anfassen, und 70 Prozent aller Brüste auf dem roten Teppich sind fake.

Das ist nicht meine Welt, denke ich mir viel zu oft. Gemachte Brüste, kreischende Fans, 2 Millionen Follower sind nicht meine Welt und je länger ich da bin, desto sicherer bin ich mir, dass es nie meine Welt sein werden wird. Und das macht mir Angst, weil das bedeutet, dass Davids Welt nie meine sein wird. Dabei würde ich nichts mehr wollen, als genau das zu wollen. Ach verdammt.

„David. Wie soll das weitergehen?", frage ich ihn um drei Uhr nachts, nachdem wir Sex hatten und ich zu viel Zeit und Raum zum Nachdenken habe, „Du willst weiter dieses Leben führen, aber wie passe ich da rein?" Er dreht sich zu mir und küsst mich auf die Nase. „So wie du möchtest. Wir können uns was in L.A. oder New York suchen, du kannst mich begleiten, wann immer du willst und du kannst auch hier studieren, wenn du willst. Mach dir keine Sorgen über das Geld. Und ich kenne ein paar Journalisten, das mit dem Beruf wird auch kein Problem sein."

„Wow. Da hast du ja gleich meine Zukunft mitgeplant. Das klingt ja schön und gut, aber ich will nicht nur „Die Freundin von David Saltz" sein. Verstehst du? Du willst, dass ich mein Leben um dich herum lebe, wie eine Mistel, die auf einem Baum wächst, aber ich will mein eigener Baum sein. David, ich kann nicht in Amerika leben, nicht für immer.", sage ich genervt und setze mich auf. Ich war schon immer sehr gut in Botanik. Misteln sind Halbschmarotzer. Gern geschehen, ich weiß, das interessiert euch.

„Jolie, das ist nur eine Möglichkeit, nicht das, was wir machen müssen. Das war nur ein Vorschlag und ja, das ist der Vorschlag, der mir am besten gefällt!", rechtfertigt er sich und setzt sich ebenfalls. „Also soll ich mein Leben für dich aufgeben und du machst mir ein neues? Sorry, nein!", erwidere ich schnippisch. „Nein! Ich habe doch gesagt, das war nur ein Vorschlag, verdammt! Ich kann deine Gedanken nicht lesen, sag mir doch einfach, was du willst! Das würde alles ein bisschen einfacher machen, danke! Was kann ich dafür, dass du gerade keinen Plan von deinem Leben hast?", regt er sich auf. „Dein Ernst? Keinen Plan von meinem Leben? Tut mir Leid, dass ich mein Leben noch nicht bis ich 75 bin, geplant habe!" Es ist eine Weile still.

„Es tut mir Leid, so hab ich es nicht gemeint.", sagt er nach einer Weile. „Ich weiß." „Ehrlich gesagt, mir ist es scheiß egal, was du willst, ich würde fast alles hinnehmen, um mit dir zusammen zu bleiben.", gesteht er. „Ich auch, aber ich wäre unglücklich." „Du sollst nicht meinetwegen unglücklich sein.", flüstert er und zieht mich in seine Arme, „Also. Was willst du?" Ehrlich gesagt, gibt es nur eine Sache, die ich will, aber es wäre viel zu egoistisch, das zu verlangen.

„Was wäre, wenn ich mir dieses Leben nicht gefällt?", frage ich.

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Bei dem Thema habe ich richtig viel recherchiert und bin richtig traurig geworden. Also Thema Magersucht, nicht Rockstars, die normale Mädels haben, da habe ich noch nicht so viel Erfahrung.

Googlet mal Isabelle Caro, sie war ein französisches Model, das an Magersucht gestorben ist. Sie war 1.65 groß und wo 25 Kilo. Zum Vergleich, ich bin 1.57 und wiege doppelt so viel (51 kg). Das ist so viel, wie Alessandria Ambrosio wiegt, ich glaube ja nicht, dass das normal ist. Und man sagt mir, dass ich ne schöne Figur habe. Aber das sagt man Alessandra Ambrosio auch.

Also, schlank sein ist es nicht wert krank zu werden und zu sterben! #weisewortedestages

LG, alterade

Love Songs For MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt