-19- Das 1. und das 73. Date (Teil 3)

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"Gelb. Ich finde das ist so glücklich machend. Und du?", antworte ich. "Meine Lieblingsfarbe ist blau. Ich weiß typisches Jungsfarbe. Lieblingstier?", und so geht es immer weiter...

Nach 4 Stunden haben wir zusammen 4 Eisbecher gegessen, das Café macht zu und ich könnte jeden Steckbrief über ihn ausfüllen. Er mag Döner, Katzen, Gitarre spielen und Football. Seine Schwester Franzi ist 19, seine Mutter ist Professorin für Ornithologie, weswegen er wirklich viel über Vögel weiß, sein Vater mag Angeln gerne und schreibt manchmal Kinderbücher, hauptberuflich arbeitet er als Sozialarbeiter. Er hat sich schon 2 Mal das Bein gebrochen und ist allergisch gegen Karotten. Außerdem sieht er unglaublich gut aus... Oh, das war jetzt peinlich. Aber ich glaube es stimmt schon irgendwie! Und es ist so einfach mit ihm zu reden und zu lachen, es geht einfach von allein. Ich fühle mich sonst nie so schnell so wohl bei jemandem. 

Vor allem bin ich sonst super nervös, wenn ich so richtig gutaussehenden Jungs wie ihm begegne, Sarah ist da irgendwie besser drin. Ich werde dann immer irgendwie so schüchtern und schweigsam, aber mit David ist es so locker und lustig und er ist wirklich, wirklich, wirklich toll.

Wir sind gerade sehr nett gebeten worden zu gehen und David nimmt meine Hand. „Komm ich bring dich noch heim.", sagt er und lächelt mich breit an. „Okay."; ich grinse zurück. Er hat meine Hand genommen! Das muss ich Sarah erzählen. Und auf einmal weiß ich wieder nicht was ich sagen soll. Oh Gott, jetzt bin ich doch nervös. Richtig schlimm nervös, ich wette meine Hand schwitzt! Und mein Herz klopft. Also schneller als sonst. Was ist, wenn er das nur so freundschaftlich meint? Oder wenn nicht!? Oh, das ist zu viel für mein kleines Herz.

Wir schauen uns lange an und wissen nicht so recht, was wir dem anderen sagen wollen. Das ist ziemlich selten bei David und mir, deswegen verstört mich dieses Schweigen umso mehr. „Sorry, ich bin grade ein wenig sprachlos.", bringt David hervor. „Ich verstehe dich." Es gibt wirklich, wirklich viel zu bereden, aber ich wüsste nicht, wo ich anfangen sollte. Ich würde gerne wissen, was er für mich fühlt. Ich würde gerne wissen, was ich für ihn fühle. Ich würde gerne wissen, was die Tatsache, dass er mich nach New York eingeladen hat, bedeutet. Was beabsichtigt er? Sich mit mir auszusprechen? Ein neuer Versuch? Und was um alles in der Welt bedeutet dieses Lied? Soll ich es wörtlich nehmen?

Gut, dass das Essen kommt. „Jolie, wie wärs, wir reden später? Ich würde das lieber irgendwo ungestört machen. Jetzt können wir ja erstmal... das Essen genießen?" „Gut. Ich wette du schaffst es nicht!", grinse ich und er lacht. „Da hast du dich getäuscht! Sieh zu, wie ich deine Erinnerungen an meinen leistungsfähigen Magen auffrische!" „Das will ich sehen!"

„So unglaublich...lecker.", stöhne ich. „Mhm..." Mitten in der Calzone, sprudelt trotzdem etwas aus mir heraus: „Wieviele Groupies?" „Was?", sagt er überrascht. „Wieviele Groupies hattest du?" „Ehm... 7 oder so glaube ich." „Oh." „Ist noch einstellig?", er lächelt halb, aber schaut mich vorsichtig an, als hätte er Angst vor meiner Reaktion. „Ich denke, ich hab schlimmeres erwartet. Hast du Syphilis oder so?" „Warum so interessiert? Hast du heute noch etwas vor?" „OH DAVID!", ich lache und schlage ihn.

„So unglaublich...voll....", stöhnt David sich den Bauch haltend. „Ich kann nicht glauben, dass du es trotzdem geschafft hast." „Ein Gentleman steht zu seinem Wort." „Wow. Du bist ja ach so tapfer." „Jolie, ich nehme all diese Opfer nur für dich auf. Damit du Unentschlossene 3 Gerichte probieren kannst." „Okay, okay, ich bin asozial und undankbar und du bist total to-" „Hey! Keine umgekehrte Psychologie mehr." „Mist, ich hätte dir den Trick nicht erklären sollen.", fluche ich.

„Ah!", kreische ich überrascht auf, als der Regen plötzlich sintflutartig über David und mich einbricht. David bleibt stehen und zieht mich an sich. „Lauf weiter, du Idiot!", rufe ich und versuche ihn mitzuziehen. „Frag mich, was mein Lieblingswetter ist!", lacht er und wirbelt mich herum. „Was ist dein Lieblingswetter?" „Regen!", ruft er fröhlich. „ Du bist komisch! Niemand mag Regen.", schreie ich gegen den Regen an. Und plötzlich ist sein Gesicht ganz nah an meinem.

Er streicht mir vorsichtig eine klatschnasse Strähne aus dem Gesicht und zieht mich noch näher an sich ran. Mein Herz klopft unfassbar schnell. Und dann küsst er mich. Als sich gefühlt Minuten später unsere Lippen atemlos voneinander lösen, sind wir klatschnass und lächeln uns so dumm an, wie Verliebte es nun mal tun. Und ich weiß: Jetzt hat er mich wirklich an der Angel.

Als wir an meiner Haustür ankommen, will ich eigentlich nicht, dass er geht, aber da es schon 9 Uhr abends ist, ist es irgendwie komisch ihn mitzunehmen. „Ehm... Ciao, dann?", ich winke schüchtern, obwohl ich nur einen Meter von ihm entfernt bin. „Bis morgen?", fragt er und küsst mich kurz. „Bis morgen." Er lächelt. „Heißt das wir haben morgen noch ein Date?" Ich zwinkere ihm zu und schließe die Tür hinter mir.

Nach dem Essen spazieren wir satt und glücklich durch New York, bleiben von Paparazzi unbelästigt und tauschen uns über das Leben nach unserer Beziehung bei einer Flasche Wein auf einer Bank aus. Wir haben daraus das Spiel Wahrheit oder Wahrheit gemacht, damit jeder eine Frage stellen kann. 

„Wie hat das mit der Band angefangen?"

„Ich war mit Jane, meiner verrückten Nachbarin- vielleicht erinnerst du dich noch an sie, und Max und seiner Band in einer Karaokebar und wir haben gewettet. Ich habe verloren und musste My Heart will go on singen und dabei die Titanicpose nachstellen."
„Oh Gott..."

„Ja, ich weiß. Aber die Jungs fanden meinen Gesang so gut, dass sie mich überredet haben ihr Sänger zu werden. Sie haben mir aber versprechen müssen, dass wir coolere Lieder singen."
Ich muss lachen: „Das ist alles total verrückt." Er nickt. Ich gähne. "Komm ich bringe dich aufs Zimmer, sonst schläfst du beim Laufen noch ein." Er bietet mir, ganz der Gentleman, seinen Arm an. Währenddessen zeigt er mir New Yorks interessante Plätze und unterhält mich mit lustigen Geschichten dazu, bis wir schließlich vor meiner Zimmertür stehen.

„Jolie, es tut mir so Leid.", sagt er unvermittelt. „Was?", frage ich überrascht. „Dass ich mit dir Schluss gemacht habe und es tut mir Leid, dass ich so Schluss gemacht habe." Oh, das habe ich nicht erwartet. „Schon okay, du hättest nicht mal eben kurz rüberfliegen können und wir haben es ja auch versucht, aber die letzten Monate waren dann.... nur noch anstrengend." „Du hättest es verdient, Jolie. Und du hättest auch verdient, dass ich, um dich kämpfe. Ich glaube wir hätten das geschafft. Wir hätten alles geschafft. Ich war nur zu feige und das tut mir wirklich Leid. Ich hätte nicht beim ersten Problem weglaufen sollen." „Danke. Also für die Entschuldigung. Ich... geh dann mal schlafen.", antworte ich ein wenig verwirrt. „Gute Nacht, Jolie.", sagt er und gibt mir einen dramatischen Handkuss. Ich verdrehe die Augen und muss lachen. „Ach David, ich habe dich wirklich vermisst." „Schlaf gut.", sagt er und küsst mich sanft, diesmal auf die Stirn. Ich lächle und schließe die Tür hinter mir.

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