"Danke, dass du gekommen bist. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass dieser Abend so schön wird." Ich wusste nicht wie ich mich anders ausdrücken sollte.
Es war die Wahrheit. Es war ein toller Abend, obwohl ER meine Begleitung war. Er hatte mich nicht angelogen. Er war kein schlechter Mensch.
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Wir standen vor meiner Haustür.
"Ich fands auch nicht schlecht...", sagte er.
Ich nahm meinen Mut zusammen.
"Willst du noch mit reinkommen?", fragte ich also.
"Klar."
Ich schaltete das Licht an und fand einen Zettel am Schlüsselbrett.
"Anica, ich treffe mich noch mit Manu, bis morgen.", lies er vor.
"Deine Mutter?"
Ich nickte.
Wir liefen die Treppe zu meinem Zimmer hinauf und setzten uns auf mein Bett.
"Du wirst Aylin aber nicht die richtige Geschichte erzählen oder?", er klang ängstlich.
"Was? Nein. Natürlich nicht. Ich habe mir schon eine ausgedacht, die ich ihr dann erzählen werde. Mach dir keine Sorgen. Ich habe alles im Griff. Abgesehen davon würde sie mir das alles nicht glauben."
Er nickte.
"Sag mal, nennen dich alle Joker, oder wie ist das?"
Ich kam mir ein wenig dumm vor das zu fragen.
"Du kannst mich J nennen."
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"Sag mal wo ist euer Bad?"
Wieso musste er an diesem Abend so süß sein?
"Einfach von hier aus links, dann stehst du schon fast drin.", beschrieb ich.
Schnell huschte er aus dem Zimmer.
Und ich tauschte schmerzerfüllt meine Pumps durch Socken aus.
Mein Handy klingelte.
"Aylin, dein Ernst? Ich kann gerade nicht."
"Hast ihm mit nach Hause genommen, hm?", sagte Aylin und ich wusste genau welches Gesicht sie machte.
"Ja, er kommt gleich wieder, also MUSS ich jetzt auflegen. Bis dann."
Ich schmiss mein Handy zurück in die Tasche, denn J trat wieder ein.
"Was.. hast du gemacht? Warum hast du dich wieder so angemalt?"
Vor mir saß er nun wieder mit allem drum und dran.
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"Ich fühle mich so besser."
"Na, wenn es dir dann besser geht, ist alles gut." Jedenfalls wollte ich ihm das Gefühl vermitteln.
Er lächelte.
"Woher wusstest du von dem Ball und, dass er heute war und, dass ich nicht nein gesagt hätte?"
Er drehte sich etwas zu mir. "Erstens, ich habe als ich hier war das Kleid gesehen und ein paar Recherchen betrieben. Zweitens, ist es dein Abschlussball, da musst du hin. Und drittens habe ich gesehen, dass du meinen Blazer aufgehängt hast. Das gab mir genügend Anhaltspunkte es zu versuchen.", er deutete auf meine Tür, wo der besagte Blazer ruhig hing.
"Okay, also gut.."
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"Das ist schön."
Ich strich mit einem Finger über das Tattoo schräg unter seinem linken Auge.
Es war dasselbe "J" welches ich in mein Tagebuch gezeichnet hatte.
Wir schauten uns in die Augen.
Zum tausendsten mal an dem Abend, doch irgendwas war anders.
Plötzlich ergab all das, was meine Mutter gesagt hatte Sinn.
Ich räusperte mich und stand auf.
"Willst du auch etwas trinken?"
"Nein, danke.", antwortete J.
"Ich komm gleich wieder."
Langsam öffnete ich die Tür um dann ganz schnell die Treppe runter zu huschen.
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"Anica. Du entwickelst keine Sympathie im gegenüber. Nein, einfach nein. Er ist ein Mörder! Jedenfalls denke ich das.."
Ich setzte mich in die Küche und trank einen Schluck eiskalten Wassers.
"Naja es zählt eigentlich ja nur der Charakter und da er nett zu mir ist...Aber nein. Ich darf es einfach nicht. Was, wenn er derjenige ist, auf den ich schon so lange warte? Owh Mann!"
Ich legte meinen Kopf unsanft auf den Tisch.
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"Ist alles in Ordnung?"
J stand im Türrahmen.
"Hast du mich etwa belauscht?"
Jetzt saß ich kerzengerade auf dem Stuhl. "Ja, ich habe alles mit gehört."
Er fing an zu lachen.
Anscheinend war mein Gesichtsausdruck dies wert.
"War nur Spaß. Ich habe kein Wort mitbekommen."
Er kam zu mir.
"Du kannst mir vertrauen. Und denk daran: ich bin kein schlechter Mensch. Egal, was passieren mag."
Er tippte mir auf die Schulter.
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"Es ist nur so, dass wir uns erst seit zwei Wochen kennen und ich mir einfach noch nicht sicher bin, was ich in deiner Gegenwart sagen kann und was nicht... nicht, dass du mich hier noch umbringst.. oder deine Leute das tun.. Und genau dafür hasse ich mich. Ich rede zu viel. Viel zu viel. Dabei hatte ich nicht mal Alkohol."
"Zum Glück...", sagte J leise, dennoch konnte ich es hören.
"Bitte?!"
Meine Ernste Miene brach und ich lachte mit ihm.
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"Ich muss dann jetzt.", sagte J und stand auf.
Wir haben weitere drei Stunden miteinander verbracht, uns Geschichten erzählt und uns teilweise vor Lachen gegenseitig vom Bett geschubst.
Ich schaute auf die Uhr.
Gleich fünf.
Meine Mutter war in der Zwischenzeit schon gekommen und als wie kurz davor war in mein Zimmer zu kommen, hielten wir beide die Luft an und erstickten fast.
Als sie schließlich in ihrem Zimmer verschwand und weitere zehn Minuten nichts von sich hören ließ, könnten wir wieder reden.
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Genauso leise wie ich lief er die Treppe hinunter.
"Ganz ehrlich? Ich fand es hier viel schöner als auf dem Ball.", gab ich zu.
"Ich auch. Wieder einmal war ich lange nicht so gut drauf... Ich komme bestimmt in den nächsten Tagen noch mal wieder her.. Aber ich werde mich anzukündigen."
"Gut."
Er drückte mir einen Zettel in die Hand.
Vermutlich seine Nummer.
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Gerade wollte ich mich umdrehen und wieder ins Haus gehen, als er auf mich zu kam und mich fest umarmte.
"Danke.", sagte er und lief dann fort.
Ich entschied mich ein für alle mal dafür, dass ich nie wieder etwas denken werde. Egal was passieren würde.
"J!", rief ich.
Er blieb dort stehen wo er gerade war.
Ich lief zu ihm auf die Straße.
Zwar ist er ein Stück größer als ich es bin, aber trotzdem schaffte ich es irgendwie auf seine Augenhöhe zu gelangen.
"Du bist ein komischer Kautz, weißt du das?"
Ich legte meine Lippen auf seine.
Meine Gedanken und Gefühle überschlugen sich.
"Aber es scheint dir ja zu gefallen, nicht wahr?", fragte er als ich mich wieder von ihm löste.
"Hau schon ab."
Ich wartete bis er mit dem Auto um die Ecke war und lief dann zurück ins Haus.
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Total außer Atem kam ich in meinem Zimmer an.
"Habe ich das gerade wirklich getan?"
Ich schaute mich im Spiegel an und betastete meinen Mund.
"Oh Gott."
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Meine Mutter platzte ins Zimmer.
"Eh?", fragte ich, doch sie setzte sich auf mein Bett.
"Ist das etwa dein neuer Freund gewesen?", sie zwinkerte.
"Nein, aber vielleicht wird er es mal." Ich erschrak mich selber über meine Worte.
Meine Mutter nickte, gab mir einen Kuss auf die Wange und verließ mein Zimmer.
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Glücklich räumte ich mein Zimmer auf und legte mich dann auch schließlich schlafen.
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Ich hoffe, euch gefällt dieser Teil. Ich saß sehr lang dran.💓Windrunnergirl da hast du's 😂💕💕
[1113 Wörter]
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She saw Beauty in his Darkness
Fanfiction„Dreh' dich um.", bekam ich von einer tiefen Männerstimme gesagt. Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen und gab ein Stoßgebet von mir, bis ich mich umdrehte und vor dem Mann stand. Durch die schlechten Lichtverhältnisse konnte ich ihn kaum...