"Anica! Schön, dass du gekommen bist. Heute geht es um den Schmerz.", sagte Manfred zur Begrüßung, als ich oben in der Bibliothek ankam.
"Und die Angst? Ist die durch?"
Ich setzte mich neben ihn.
"Ungefähr, ja. Wenn du alle Gefühle grob aus dir verbannt hast, werde ich dich testen.", erklärte er.
"Ah, ok."
"Und was löst größere Schmerzen aus, als Verletzungen? -Nichts, genau."
Er holte ein kleines Messer hervor.
"Und jetzt willst du mich verletzen?"
Ich war relativ geschockt.
"Nein, du. Du sollst dir selbst wehtun. Ich mache das garantiert nicht."
Er legte es mir in die Hand.
Lange ließ ich es dort liegen, bis ich es zwischen meinen Fingern plazierte.
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Langsam setzte ich es an eine Stelle an meinem Arm an.
"Ich kann das nicht!", flüsterte ich.
"Du schaffst das schon!"
Aufmunternd legte Manfred eine Hand auf meine Schulter.
"Es ist auch gar nicht schlimm, wenn du den Schmerz nicht sofort abblockst." Leicht pikte ich mit dem Messer auf meiner Haut herum.
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Aus Versehen stach ich zu fest zu und ein wenig Blut floß aus der Wunde.
Ich verzerrt den Mund.
"Kannst du Blut gut ab?"
Ich schüttelte entsetzt den Kopf.
"Was spürst du?"
Sein Blick richtete sich auf die immer größer werdende Verletzung.
"Es brennt. Und sieht unglaublich eklig aus. Ich halte das nicht aus! Kann ich das bitte weg machen?"
Ich ließ das Messer fallen und kramte in meiner Tasche nach einem Taschentuch. "Ja, mach ruhig weg."
Erleichtert legte ich ein Tuch auf meinen Arm und wartete, bis es einen Großteil aufgesogen hat.
"Einen zweiten Teil musst du jetzt allerdings noch überstehen."
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Manfred holte eine Nadel aus seiner Jackentasche.
"Das brauchst aber jetzt nicht du machen. Ich werde dich an verschiedenen Stellen damit stechen. Ich möchte, dass du nichts fühlst. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist, aber ich bin mir sicher, du bist stark genug dafür."
Ich zögerte, antwortete aber schließlich: "Okay, aber bitte nicht so doll."
"Schließe deine Augen."
Also tat ich es und versuchte mich zu entspannen.
Die ersten Stiche waren fast unerträglich, doch mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. Nach zehn weiteren Minuten schien er fertig gewesen zu sein, denn die Stiche hörten auf.
"Und?"
Lächelnd sah er mich an.
"Am Anfang war es echt nicht schön, aber ich hab mich daran gewöhnt."
"Wie war's mit den Schmerzen? Waren sie gut abzublocken?"
Er faltete die Hände.
"Ja, ich denke schon. Mir geht's gut. So, als wäre nichts passiert."
Ich schaute meinen Arm an.
Er war ein wenig angeschwollen und die Wunde vom Messer hatte immer noch nicht ganz aufgehört zu bluten.
"Ich würde sagen, das war es dann für heute. Bitte pflege deine Arm gut. Er musste viel aushalten. ABER! Ich finde, du hast das sehr gut gemeistert. Nun geh' nach Hause und ruhe dich aus."
Ich bedankte mich und lief dann die Treppe zum Kircheninnenraum hinunter.
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Lasst mir Kommentare da, damit ich auch was zu lesen habe.❤❤
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She saw Beauty in his Darkness
Fanfiction„Dreh' dich um.", bekam ich von einer tiefen Männerstimme gesagt. Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen und gab ein Stoßgebet von mir, bis ich mich umdrehte und vor dem Mann stand. Durch die schlechten Lichtverhältnisse konnte ich ihn kaum...