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Meine Mutter lief die Treppe wieder hoch zu mir.
"Bist du noch ganz bei Sinnen?"
"Mama, bitte! Lass ihn wieder rein!"
Sie lachte gekünstelt.
"Auf gar keinen Fall! Er ist ein Mörder! Er hat deinen Simón getötet!"
Ich atmete laut aus.
"J hat sich geändert!"
Dieser Satz brachte anscheinend alles zum Überlaufen.
Meine Mutter zerrte mich in mein Zimmer. "Du wirst ihn nie wieder sehen. Dafür sorge ich."
Sie knallte die Tür zu.
So schnell wie sie abschloss, konnte ich nicht reagieren.
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Geschockt stand ich da und versucht verzweifelt zu verstehen, was passiert war. Ich lief zum Fenster.
Leise öffnete ich es.
Auf der Straße stand J und diskutierte mit meiner Mutter.
Er sah mich und schaute auf.
Ich wusste, dass er etwas zu mir sagen wollte, doch ich schüttelte den Kopf.
Hätte meine Mutter gesehen, dass ich am offenen Fenster stand, wäre sie gleich noch einmal durch gedreht.
"Ich will dich hier nie wieder sehen, ist das klar?", schrie sie nun, "...Und wag es ja nicht, noch ein mal in die Nähe meiner Tochter zu kommen!"
J antwortete nicht.
"Ich sehe von einer Anzeige ab, wenn du jetzt sofort gehst.", sie zeigte auf die dunkle Straße.
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Ich drehte mich ins Zimmer um.
Ich hob sein Schlüsselbund vom Schreibtisch auf.
Ich legte es in meine Handfläche und warf es neben J auf die Straße.
Dankend sah er mich an.
Meine Mutter drehte sich zu mir um.
"So, Fräulein!
Sie rannte die Stufen zur Haustür hoch. "Ich liebe Dich.", sagte J bevor er ins Auto einstieg.
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Ich schloss das Fenster.
Da kam auch schon meine Mutter ins Zimmer gestürmt.
"Ich kann es einfach nicht fassen. Ich sperre dich ins Zimmer ein und du machst so weiter."
Sie ging zu meinen Fenstern und schloss diese ebenfalls ab.
Den Schlüssel steckte sie in ihre Hosentasche.
"Du übertreibst total, Mama! Es ist doch alles gut!"
"Alles gut, alles gut...."
Sie verließ das Zimmer ohne abzuschließen. "Glaube nicht, dass ich dich laufen lasse. Ich nehme dir deinen Schlüssel weg, schließe alle Fenster ab und werde dich überall mithin nehmen, wo ich hingehe. Morgen werde ich dich zur Arbeit fahren, Pricilla sagen, dass du nur in der Küche arbeiten sollst und dich wieder abholen." Ich lief ihr hinterher in die Küche.
"Wieso bestrafst du mich so?"
Sie ignorierte mich.
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Ich schlurfte die Treppe hoch und ließ mich auf mein Bett fallen.
Gerade dachte ich noch, es würde alles wieder gut sein.
Da habe ich mich wohl getäuscht.
Aus immer größer werdenden Langeweile und Trauer, schrieb ich in mein Tagebuch.
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Mitten in der Nacht rollte ich mich vom Bett und schaltete im Flur Licht an.
Ich lief nach unten um etwas zu trinken. "So ein Quatsch.", flüsterte ich als ich versuchte das Küchenfenster zu öffnen. Sie hatte wirklich alle abgeschlossen. Plötzlich hörte ich ein leises Klopfen. Schleichend lief ich zur Haustür.
Ich erkannte bloß eine Silhouette eines Mannes.
"J?", fragte ich, während ich den neu eingebauten Briefschlitz öffnete.
"Ja, ich bins. Mach auf."
J kniete sich vor die Tür, sodass ich seine Augen sehen konnte.
Mein Herz machte einen Sprung.
"Würde ich ja gerne, aber Mama hat alles abgeschlossen und mir jeden Schlüssel weggenommen. Ich komme hier nich weg." Ich hielt eine Hand nach draußen.
J umschloss sie fest mit seiner.
"Es tut mir so leid", flüsterte er.
"Ich werde Aylin suchen gehen und.."
"Nein, lass sie. Sie kann nichts dafür. Harley hat bestimmt etwas damit zu tun. Versprich mir, dass du sie in Frieden lässt." Ich schob meine Hand etwas zur Seite und sah ihn an.
"Ja ok. Ich verspreche es dir."
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Von oben kamen Geräusche.
"Ich muss wieder nach oben, Mama kommt.", zischte ich, wollte meine Hand weg ziehen, doch J hielt sie fest.
"Ich liebe Dich. Ich werde dich hier raus holen!"
Er drückte meine Hand und verschwand dann.
Sofort sprang ich auf und rannte zurück in die Küche.
"Anica?"
Es schien so, als sei Mama in meinem Zimmer.
"Ja?", rief ich.
"Kommst du wieder hoch bitte?"
Total außer Atem trank ich aus und lief genervt zu meiner Mutter.
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She saw Beauty in his DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt