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Roman

Als meine Pflegeeltern am Abend zurückkommen, bringen sie mir wieder mein Abendessen. Ich will aber nichts, daher lasse ich den Teller einfach stehen. Ich hör sie im Flur reden: "Ich mache mir Sorgen um Roman." "Ach was, das ist bestimmt nur so, weil er sich erst einleben muss. Spätestens in zwei Wochen ist alles wieder halbwegs normal." "Ich hoffe es!" In der Nacht kann ich wieder nicht einschlafen. Ich will zu meiner richtigen Familie! Ich stehe auf, schleiche in den Flur, die Treppe hoch und die Haustür hinaus. Im silbrigen Mondlicht laufe ich durch die Nacht, in nur eine Richtung. Ich komme an den Bahngleisen an und setze mich daneben. Zu gerne hätte ich mich auf die Schienen gesetzt und auf den nächsten Zug gewartet. Aber ich kann das nicht. Heiko lebt noch, das spüre ich. Und ich kann meinen Zwillingsbruder nicht im Stich lassen! Doch meine Eltern waren mir so wichtig, die Pflegeeltern könnn sie nicht ersetzen! Bis zu ihrem Tod war ich kein religiöser Mensch gewesen. Aber nun bete ich: Gott, bitte erlöse mich aus dieser Hölle! Ich bin Eine tote Seele in einem lebendigen Körper, kein Gefühl mehr. Bitte, erlöse mich. Mein Leben machte keinen Sinn mehr. Ich laufe durch die Dunkelheit zurück zum Haus, schließe mich in meinem Zimmer ein und starre ins nichts. Salzige Tränen fließen mir über die Wangen. Ich hatte nur noch eien Wunsch: Dass alles vorbei war! Ich lege mich ins Bett, versuche zu schlafen. Doch es gelingt mir nicht. Irgendwann schlafe ich doch ein...

DieLochis ff (Stillgelegt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt