Natürlich sagt Lumina sofort begeistert zu als Alice sie fragt, ob sie Samstag zusammen etwas unternehmen wollen. Shopping. Nicht gerade Alice' Hobby, abe rauch nicht die schlimmste Freizeitbeschäftigung. Und auch praktisch, da Alice immer noch neue Klamotten braucht. Alice hat jetzt auch einSmatphone, auf dem sie pausenlos WhatsApp-Nachrichten von Lumina erhält. Alexanders Schwester hat echt Energie.
Gerade als sie einen lustigen Screenshot von Lumina erhält (dass dieser lustig sein soll, weiß sie nur, weil dem Screenshot seitens Lumina tausende, lachende Smileys hinzugefügt wurden), kommt Alexander ohne zu klopfen in ihr gemiensames Zimmer.
„Hi", meint Alice nur und schaut wieder auf ihr Handy. Alexander nickt ihr zu, geht zumFenster und schaut hinaus. Lange sagt keiner ein Wort.
„Ich habe die Testergebnisse aus dem Krankenhaus gelesen", beginnt Alexander schließlich.
„Und?", neugierig schaut Alice Alexander an.
„Sie wurde vergiftet", sagt er mit belegter Stimme und schaut ihr in die Augen. Alice bemüht sich, erschrocken zu wirken: „Wirklich?! Oh mein Gott wies schrecklich! Wer würde ihr so etwas antun?" Tränen steigen ihr in die Augen und innerlich ist sie stolz auf ihre schauspuelerische Leistung.
„Ich weiß es nicht...", murmelt Alexander, „Würdest du deinen Eltern so etwas zutrauen?"
Entsetzt guckt Alice ihn an: „Meine Eltern? Ich... Sie... Ich meine, ich habe etwas Angst vor ihnen, aber... aber jemanden vergiften...? Ich weiß nicht, ob sie so etwas tun würden..." Alice schluchtzst herzzerreißend.
„Willst du gar nicht wissen, wie es ihr geht?", fragt Alexander herausfordernd.
„Ich schreibe seit zwei Stunden mit ihr", meint Alice und hält ihr Handy in die Höhe, „Wir wollen Samstag was zusammen machen."
„Es freut mich, dass ihr zwei euch so gut versteht", meint Alexander etwas überrascht und betrachtet Alice kurz.
„Ja, ich finde sie wirklich nett. Sie hilft mir, mich hier einzuleben", sagt Alice und versucht dabei, aufrichtig zu lächeln. Alexander reicht ihr einTaschentuch und geht in Richtung Tür. Alice trocknet sich die falschen Tränen.
Bevor er das Zimmer verlässt, dreht Alexander sich noch einmal um: „Es tut mir Leid, dass ich dich damit belastet habe. Bitte mach dir keine Sorgen. Ich kümmere mich darum."
„Schon ok", meintAlice und schnieft in das Taschentuch, „Ich komme klar." Er nickt und geht.
Das ist erschreckend einfach gewesen. Alice ist sich sicher, dass er ihr ihre Seifenoper geglaubt hat und nicht ahnt, dass sie etwas weiß. Zufrieden widmet sie sich wieder ihrem Handy. Schon faszinierend, was Google alles weiß. Was Google alles über ihre Eltern weiß. Und Facebook und Twitter erst. Sie muss gar nicht spionieren, ihre Eltern geben ihr ihre Informationen freiwillig. Alles läuft besser als erwartet.
Alexander nippt müde anseinem Kaffee. Alice' Reaktion schien echt zu sein. Trotdzem hat er ein komisches Gefühl. Irgendetwas stimmt mit Alice und ihren Eltern nicht. Er wird noch dahinter kommen. Haptsache, Lumina nimmt dabei keinen Schaden. Er hat nicht so viel mit Emotionen am Hut, aber seine Schwester ist Teil seines Lebens und Teil von ihm. Es würde sein Ego verletzen, wenn ihr etwas passiert. Niemnd hat das Recht etwas zuzerstören, worauf Alexander Anspruch erhebt. Luminas Giftmischer wird nicht ungestraft davon kommen. Das ist Alexander seinem Stolz schuldig.
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Rising Evil
Mystery / Thriller„Böse Menschen werden nicht geboren. Sie werden geschaffen." Alice ist zwanzig Jahre alt. Bis sie sechs war, hatte sie eine normale Kindheit. Dann sind ihre Eltern verrückt geworden. Sie kontrollierten ihr ganzes Leben, bis sie sechzehn war. Machte...