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Kapitel19 Sherlock


„Nein, tut mir Leid.Mein Mann ist zur Zeit nicht zu Hause", sagt die junge Frau an derTür mit einem entschuldigenden Lächeln. Ich finde sie auf Anhiebfaszinierend. Ihre verschlossenen und doch so wachsamen grünenAugen, die mich förmlich durchdrinegn. Ihr schmales, blassesGesicht, das von sanften, braunen Wellen umrahmt wird. Sie wirkt soruhig und geheimnisvoll. Aber keiner weiß besser als ich, dassstille Wasser tief sind. In dem Augenblick, in dem ich sie zum ertsenMal gesehen habe, wusste ich, dass ich ihr Geheimnis lüften möchte.Aber ihr verschlossener Blick sagt mir, dass das kein leichtesUnterfangen sein würde.

„Sind Sie Frau Blake?",frage ich.

„Ja, allerdings",meint sie und ich glaube, einen Anflug von Stolz in ihrer Stimme zuhören, „ Aber nennen Sie mich doch Alice."

„Es geht um den Morddrüben im Park", fahre ich fort.

Sofort mach sie einbetroffenes Gesicht, zu schnell, wie mir scheint und sagt: „KommenSie doch herein."

„Gerne", sage ich undfolge ihr in das riesige Haus. Von innen ist es noch eindrucksvollerals von außen. Sie führt mich in die riesige Küche und bietet mireinen Platz am Glastisch an.

„Möchten Sie etwastrinken?", fragt sie.

„Danke nein",antworte ich und sie setzt sich mit einem Glas Wasser mir gegenüber.

„Mein Mann und ich",beginnt sie leise, mit trauriger Miene, „haben heute Morgen davonin der zeitung gelesen. Nachdem ich das Bild gesehen habe, konnte ichdas Frühstück erstmal vergessen. Wieso drucken die sowas ab?!"

Ich zucke mit denSchultern: „Das ist mir auch ein Rätsel, aber deshalb bin ichnicht hier. Der Park ist nicht weit von hier und ich wollte wissen,ob Sie etwas Verdächtiges gesehen oder gehört haben."

Alice überlegt. Dabeischautr sie nach oben und ihre grünen Augen scheinen etwas zusuchen.

„Nein, nicht dass ichwüsste", antwortet sie schließlich und schüttelt den Kopf, „Abervielleicht haben Sie bei meinem Mann ja mehr Glück."

Ich nicke: „SollteIhenen noch etwas einfallen, Alice, dann melden Sie sich bitte beimir." Lächelnd nimmt sie mir die Visitenkarte aus der Hand.„Natürlich", sagt sie ehrlich, „Dass der Mörder gefasst wird,ist schließlich auch in meinem Interesse. Ich glaube nicht, dass ichdemnächst ruhig schlafen kann."

„Es ist auch absolutratsam, Türen und Fenster in der Nacht abzuschließen", rate ichihr.

„Bitte beeilen Siesich, ihn zu fassen", meint sie leise flehend und nimmt meine Hand,„Wir haben hier alles Angst." Dabei schaut sie mir direkt in dieAugen. Diese großen, grünen, flehenden Augen prägen sichunwiderruflich in mein Gedächnis ein.

„Natürlich, Alice.Verlassen sie sich darauf." Sie lässt meine Hand los und begelitetmich zur Tür. Als ich weg fahre, sehe ich durch den Rückspiegel,dass sie noch immer in der Tür steht und mir nach sieht.

Ich würde alles daransetzen, sie zu beschützen. Keine Sorge Alice, ich löse den Fall.

FürSie.


Rising EvilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt