Kapitel 32 Verloren

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Sherlock

„Es tut mir Leid, aberich habe wirklich keine Ahnung, wo mein Mann ist", meint diedurcheinander aussehende Alice. Ich glaube ihr.

„Ist schon ok. Er istja auch noch nicht lange weg, oder?"

Sie schluckt undantwortet: Also ich war... heute morgen sehr früh Zeitungenaustragen und als ich so gegen fünf das Haus verlassen habe, lag ernoch im Bett."

„Sie tragen Zeitungenaus?", frage ich verwundert. Immerhin ist Alexander Blake reich.Warum sollte seine Frau Zeitungen austragen müssen?

„Ich... also ich sollauf eigenen Beinen stehen und ein Verständnis für Geldentwickeln..."

„Ist das dennnotwendig?" Langsam werde ich neugiereig. „Ich meine, Sie habendoch genug Geld."

„Ja, aber ihm ist eshalt wichtig."

„Gab es einenbestimmten Anlass?"

Sie wird rot. „Ich...ähm... ich habe vielleicht... den ähm Fernseher äh zerstört...Und Leid tat es mir auch nicht wirklich..." Ich finde es echt süß,wie sie zu Boden schaut.

Um die Situationaufzulockern, lache ich und nach kurzer Zeit hebt sie den Kopf undlacht mit.

„Wollen Sie einenKaffee?", fragt sie, „Wir können ja warten, bis mein Mannkommt."

„Das klingt gut",sage ich und bin froh, zeit mit dieser wunderschönen, faszinierendenFrau zu verbringen. Auch wenn ich weiß, dass es falsch ist.

Wir setzen uns in dieKüche, machen uns Kaffee und reden über dies und das. Sie erzähltviele lustige Geschichten über Alexander Blake und seine kleineSchwester Lumina. Den Erzählungen nach scheint sie ein einaufgewecktes, nettes Mädchen zu sein. Ich würde sie gerne malkennen lernen. Jedoch nicht so gerne, wie ich Alice näher kennenlernen würde.

Esist falsch...

Ich will nichts davonhören!

Machdir selber doch nichts vor!

Aber Blake ist bestimmtnicht so gut zu ihr, wie ich es wäre...

Abersie sind verheiratet.

Wofür gibt es dieScheidung?

DeinErnst?

Ich glaube ich binverliebt...

Ohshit...

Oh shit!

Ich widme meineAufmerksamkeit wieder Alice, die gerade in der Küche nach wasEssbarem sucht und uns schließlich einen fertigen Marmorkuchenhinstellt.

„Besser als nichts",stellt sie zufrieden fest.

Ich muss lächeln undsage: „Ich liebe Marmorkuchen."

„Perfekt." Sielächelt auch.

Als wir gegessen haben,schaue ich kurz auf die Uhr.

Was?Schon fünf Uhr?!

Mit ihr vergeht die Zeitsoo schnell...

Dubist verliebt. Und das ist nicht gut!

Wahrscheinlich nicht...

Sichernicht!

Aber ich kann mich nichtent-verlieben!

Ignorieres!

Ich habe eine bessereIdee: Ich ignoriere einfach dich!

Dasist eine wirklich doofe Idee...

Klappe!

„Soll ich ihnvielleicht anrufen?", fragt Alice.

„Ja... ja, das wäregut", antworte ich völlig aus dem Gedanken gerissen.

Sie wählt und hält sichden Höhrer ans Ohr. „Geht nicht ran", sagt sie schließlich,„Ihc versuche es nochmal bei seinem Büro!" Wieder wartet sie mitdem Höhrer am Ohr. „Hallo, hier ist Alice Blake. Könnte ich mitmeinem Mann sprechen?" Sie nickt. Ihr Blick wird besorgt. Sie nicktund sagt ab und zu „ok". Als sie auflegt, setzt sie sich.

„Was ist los?", frageich sofort.

Sie atmet hörbar aus:„Ich... er... er ist heute nicht im Büro erschienen... Und hierist er auch nicht..." Ihr steigen Tränen in dieAugen, „Ich –ich m-mache mirdoch Sorgen!"

Ich nehem sie in den Arm.Und murmele: „Es wird alles gut, Alice."

„Wirklich?", weintsie.

„Ich verspreche esIhnen." Sie kommt mir näher und umarmt mich kräftig.

„Danke", haucht sie.Wir bleiben noch lange so sitzen, bis es plötzlich klingelt.

Alice schaut langsam auf,trocknet kurz ihr Gesicht, steht auf und geht zur Tür.

„Alice!", höre icheine laute Mädchenstimme, „Du siehst so... traurig aus! Istirgendwas? Soll ich dir eine heiße Schokolade machen? Kann ichirgendwas für dich tun?" Sie hört gar nicht mehr auf zu reden.Ich vermute, dass das Lumina ist.

Alice kommt, gefolgt voneinem hübschen Mädchen mit braunen Haaren in die Küche.

„Das ist Lumina",meint sie und deutet auf das Mädchen, „Und das ist -"

„ich weiß, wer dasist, Alice", unterbricht Lumina sie, „Das ist Sherlock. Derberühmteste Polizist der Stadt. Oh, ich bin soo ein Fan von Ihnen.Ohne Sie wären wir verloren!"

„Danke", sage ich undmerke, wie ich leicht rot werde.

„Ohhh, er wird rot!Alice, er ist tooootal süüüß!"

Alice schaut etwasperplex.

„Mich hat tatsächlichnoch niemand süß genannt", lache ich und reiche dem fröhlichenMädchen eine Tasse.

„Danke", strahlt siemich an und geht zur Kaffeemaschine.

Ich mag sie. Aber Aliceliebe ich...

Jetztmach mal einen Punkt!

Wir unterhalten uns nochlange. Lumina macht sich auch Sorgen um Alexander Blake. Auch sieweiß nicht, wo er ist. Die ganze Sache ist merkwürdig. Und dasseitdem der erste Mord begangen wurde... Es ist zum verzweifeln!

Als Alexander Blake um 23Uhr immer noch nicht aufgetaucht ist, verabschiede ich mich undempfehle Alice, wenn er bis morgen nicht auftauchen sollte, eineVermisstenmeldung aufzugeben.

Schließlich liege ich inmeinem Bett und kann nicht einschlafen. Diese Frau geht mir einfachnicht aus dem Kopf. Ihre grünen, wissenden Augen haben sichunwiderruflich in mein Gedächnis eingebrannt. So etwas hatte ichnoch nie. Was ist an ihr so besonders? Weshalb fasziniert sie mich sosehr, dass ich nicht einmal mehr schlafen kann? Mich faszinieren dochauch noch andere Dinge, wie... Handball, klassische Musik,Verbrechen, besondere Verbrecher, insbersondere Psychopathen...

Oh shit!

Ohshit!

Das darf nicht sein!

Daskann nicht sein!

Es gibt doch keineBeweise gegen sie!

Esgibt generell keine Beweise!

Na und? Im Zweifel fürden Angeklagten!

ImZweifel laufen wir vor dem irren, psychopathischen Mörder weg!

Rede nicht so von ihr!

Wirhaben ein ernsthaftes Problem!

Ach wirklich?!

Ichglaube, du bist sowohl vom Psychopathen fasziniert als auch in Aliceverliebt. Du bist verloren!

Du hast Recht. Ich binverloren...



Leute, Leute, Leute... Ich bin ehrlich gesagt sehr überrascht. Positiv überrascht. #149 in Mystery / Thriller?! Und das mit nur zwei Leuten, die regelmäßig Sterne geben? Also ich habs gefeiert! :) Ihr seid die Besten. ;)



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