Kapitel 30 Schlag ins Gesicht

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10.Oktober 2016

DieZielpersonen sind um punkt 6 Uhr morgens aufgestanden und gegen 7 Uhrmorgens mit dem Auto zusammen weggefahren. Ihr Ziel war dasBürogebäude des C&F-Konzerns, in welchem sie arbeiten. Die Frauals Sekretärin und der Mann als Controller. Von 12 Uhr bis 13 Uhrhatten die Zielpersonen Mittagspause. In dieser fuhren sie zur„Argentum Bank" und hatten ein 30-minütiges Gespräch mit demFilialleiter. Informanten zufolge geht es um eine hohe Verschuldungder Beiden. Näheres wird noch recherchiert. Um 5 Uhr abends, habenbeide Feierabend gemacht und auf direktem Weg nach Hause gefahren.Nach dem Abendessen wären sie noch zwei Stunden wach und gingengegen 22:30 Uhr ins Bett.


Stirnrunzelndliest Alice die E-Mail während Alex Zeitung liest. Geldprobleme,also hatte ich richtig vermutet. Aber was haben sie jetzt vor?Angesrengt denkt Alice nach und hofft, etwas zu finden, was sieübersehen hat.

Plötzlich klingelt es.Inga läuft zur Tür. Man hört Stimmen. Schließlich nähern sichmehrere Schritte der Küche. Alex blickt von seiner Zeitung auf undschaut Alice fragend an.

„Erwartest du Besuch?",fragt er mit gedämpfter Stimme.

Alice schüttelt nur denKopf. Gespannt blicken nun beide zur Küchentür.

„Alice-Schatz!", ruftFrau Tok und umarmt Alice stürmisch. Auch Herr Tok zieht sie in einefeste Umarmung. Alex bekommt ebenfalls von beiden eine Umarmung.

„Wir haben dich soovermisst, mein Schatz!", flötet ihre Mutter.

„Und wie", brummt ihrVater zustimmend.

„Aha", meint Alicenur. Ihre Augen sind plötzlich wieder ausdruckslos und kalt.

Herr und Frau Tok setzensich zu ihnen an den Esstisch.

„Also dachten wir, wirbesuchen unser kleines Mäuschen einfach mal", fährt Alice'Mutter fort und greift nach Alice' Hand. Diese zieht ihre handblitzschnell zurück und verschränkt ihre Finger ineinander. IhreMutter macht eine unschuldige Geste und blickt in die Runde.

„Das ist ja rührend,dass Sie Ihre Tochter besuchen kommen", meint Alex höflich.

„Ach Alexander",entgegnet Herr Tok, „wir waren doch beim „Du". Uns unsereTochter zu besuchen und zu sehen, ob es ihr gut geht, machen wir sooft wie möglich."

„Natürlich, Karl",meint dieser kurz angebunden.

Frau Tok lächeltverkrampft.

Herr Tok atmet tief ein:„Um ehrlich zu sein... Wir haben noch einen Grund, weshalb wir hiersind." Er schaut zu Boden.

„Tatsächlich?",fragt Alexander und zieht seine Brauen nach oben.

„Ja... Wir ähm...brauchen... etwas finanzielle... Unterstützung."

„Ihr wollt Geld vonuns", meint Alice kalt.

„Ja mein Schatz. Und dadu deine Mami und deinen Papi ja über alles leibst, wirst du uns dasdoch nicht abschlagen oder?", antwortet ihre Mutter.

„Wie viel?" Alex hatdie Arme vor der Brust verschränkt.

Herr Tok atmet hörbarein und wieder aus: „Eine halbe Million Euro."

„Wofür bracuht ihr500.000 Euro?", will er wissen.

„Für...Geschäftliches.

„Wer mich um so vielGeld bittet, muss mir den Grund nennen."

„Wir bitten nicht dich,sondern Alice", meint Frau Tok patzig.

„Nein",meint diesenur.

„Bitte was, Schatz?!"

„Ich sagte 'nein'!"

„Das haben wir gehört,du undankbare, kleine-"

„ICH SAGTE NEIN!",schreit Alice und unterbricht Herrn Tok damit.

Dieser holt aus undschlägt zu. Noch während Alice' Kopf zur Seite fliegt, geht Alexdazwischen. Als der Schmerz einsetzt, hat er die Beiden schonrausgeschmissen.

Es folgt ein langesSchweigen.

„Was war das denngerade?", durchbricht Alex die Stille.

Alice antwortet nicht.

„Passiert das öfter?"

Sie verschräkt die Armevor der Brust und schaut zu Boden.

„Ich bin nichtschwach", flüstert sie.

„Was?!"

„Ich bin nichtschwach", meint sie nun mit etwas festerer Stimme.

„Das habe ich doch garnicht gesagt."

„Aber du schaust michso an."

„Ich frage mich nur,warum du dich nicht wehrst."

„Sie sind zu zweit, ichalleine. Außerdem wehre ich mich auf andere Art und Weise."

„Ach ja richtig. Indemdu Wanzen in ihren Jacken versteckst und einen Spion anheuerst!"

Erstaunt blickt Aliceauf.

„Woher ich davon weiß?Ich beherrsche diese Stadt, Alice! Egal, welchen Spion du anheuerst,ich habe immer einen besseren. Immer!"

Sie schaut zu Boden.

„Weißt du, deineEltern zu zerstören wäre schlecht für unser Image."

Wieder schweigt sie.

„Außer..."

Alice blickt wieder auf:„Außer was?"

„Außer du gehst mitdeiner Misshandlungsgeschichte an die Öffentlichkeit."

Alice überlegt.

„Nein. Das ist eineSache zwischen ihnen und mir."


Zwischenihnen und mir!

Rising EvilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt