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Kapitel18 Herrscher über die Stadt


Wütend schmeißtAlexander die Zeitung weg. Ein Mord, direkt vor seiner Haustür. Under war es nicht. Hier will ihm doch nicht etwa jemand Konkurrenzmachen?! Er muss herausfinden, wer den Mord begangen hat und einExempel an ihm statuieren. Er, Alexander, kontrolliert die Stadt.Niemand anders. Es ist Ironie des Schicksals, dass das allespassiert, kurz bevor er sich für das Amt des Bürgermeistersbewerben möchte. Jetzt heißt es, schnell handeln und die Oberhandgewinnen. Es klirrt und Alexander sprürt einen stechenden Schmerz anseiner rechten Hand. Überrascht schaut er auf seine Hand und stlltfest, dass ihm warmes Blut und heißer Kaffeee über die Fingerfließen. In seiner Wut hat er seine Kaffeetasse in der Handzerdrückt. Weiße Scherben bohren sich schmerzhaft in seine Hand.„Verdammt!", flucht er und beginnt vorsichtig die Scherben ausseiner Hand zu ziehen. Währenddessen fließen Blut und Kaffee weiteraus den zahlreichen Wunden, laufen über seinen Arm und tropen aufden weiß gefliesten, vor Sauberkeit glänzenden Küchenboden.Unwillkürlich muss er an Schneewittchen denken.

„Inga!", ruftAlexander laut und schon kurze Zeit später erscheint die Gerufene inder Küche.

„Oh Gott, Herr Blake!Was ist hier passiert?", ruft sie erschrocken.

„Kein Grund zur Panik",beruhigt er sie, „Doe Tasse hatte wohl einen Riss, den ichübersehen habe. Als ich die Tasse genommen habe, ist sie mir in derHand zersprungen."

Inga hilft ihm dabei,alle Scherben zu entfernen und holt den Verbandskasten. Siedesinfiziert die Wunden und verbindet die Hand geschickt.

„So, jetzt geht eswieder", meint sie zufrieden, als sie fertig ist.

„Danke, Inga", seufztAlexander, „Wenn Sie jetzt noch so freundlich wären, dieSauerei..."

„Keine Sorge, HerrBlake",lächelt Inga, „Der Boden ist schon wieder so gut wiesauber." Dann verschwindet sie, um die Putzsachen zu holen.

„Was ist passiert?"Eine verschlafen aussehende Alice steht in der Tür und schaut vomBoden zu Alexanders Hand.

„Nichts nichts",entgegnet Alexander gelassen, „Nur ein kleines Unglück mit meinerKaffeetasse." Alice nickt und setzt sich. Aufmerksam beobachtet ersie. Es sieht ihr nicht ähnlich, bis zehn Uhr zu schlafen, auch wennWochenende ist. Normalerweise schläft sie höchstens bis sieben.Außerdem sieht sie ziemlich erschöpft aus, als hätte sie in derletzten Nacht nicht viel geschlafen. Nachdenklich schenkt Alexanderihr einen Kaffee ein und reicht ihn ihr.

„Danke", murmelt sieund nippt kurz am Kaffee. Sie wirft einen Blick auf die Zeitung.„Kann ich die lesen?" Er nickt: „Natürlich, aber ich muss dichwarnen: Die Zeitung von heute ist nichts für schwache Nerven."Alice nimmt sich die Zeitung und schaut auf das Titelbild. Dort istriesig abgedruckt die brutal zugerichtete Leiche des Mannesabgedruckt, der am Tag zuvor ermordet wurde. Alexander ist invielerlei Hinsicht gespannt auf Alice' Reaktion. Gebannt betrachteter ihr Gesicht. Aber da ist keine Regung. Keine Emotion. Ruhigbeginnt sie, den Text zum Bild zu lesen. Nach einigen Minutenblättert sie um und liest den nächsten Artikel. Alexander schautsie mit offenem Mund an. Unschuldig guckt sie joch: „Istirgendwas?" Schnell klappt Alexander seinen Mund zu und schütteltkurz den Kopf. Plötzlich findet er seine verbundene Hand sehrinteressant. Alice schaut ihn schon gar nicht mehr an, sondern widmetsich weiter der Zeitung.

„Guten Morgen, FrauBlake", grüßt Inga sie fröhlich, als sie mit Handfeger,Kehrblech und einem Wischmob wiederkommt.

„Guten Morgen",erwiedert Aice lächelnd.

Aber Alexander glaubt demLächeln nicht mehr. Auch wenn es echt aussieht, glaubt er es ihrnicht mehr. Wie kann man bei einem so grausamen Anblick keineReaktion zeigen? Entweder, weil man darin verwickelt ist, weil eseinem egal ist oder weil man ein Psychopath ist. Ihm wird klar, dasser dringend herausfinden muss, was auf Alice zutrifft. Wenn nicht (imschlimmsten Fall) alles zutrifft. Angespannt trommelt er mit denFingern auf dem Tisch und schaut Inga beim Putzen zu. Was ist hierlos?

Rising EvilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt