Kapitel 24 Kontrolle

226 16 0
                                    

Alice wacht von einemLauten Knall auf. Sofort sitzt sie aufrecht im Bett. Lumina dagegenversteckt sich mit einem erstickten Schrei unter der Bettdecke.

„Kam das aus derKüche?", flüstert Lumina aus ihrem Versteck heraus.

„Ich glaube schon",sagt Alice langsam und steht auf. Sie nimmt ihre Nachttischlampe indie Hände und geht auf die Zimmertür zu.

„Oh mein Gott, Alice!",schreit Lumina leise, „Du willst doch nicht etwa runter gehen?!"Ängstlich blickt sie unter der Bettdecke hervor.

„Doch klar",entgegnet Alice ruhig, „ich will wissen, was da los ist."

„B-b-bitte seivorsichtig, ja? I-ich bleibe dann hier und halte die Stellung."

Kopfschüttelnt verlässtAlice das Zimmer und lehnt vorsichtig die Türhinter sich an. Leiseschleicht sie den Flur entlang bis zur goßen Treppe. Stufe um Stufewagt sie sich jeweils ein Stück weiter vor. Als sie vor derKüchentür steht, verstärkt sie ihren Griff um die Lampe undverlagert ihr Gewicht, sodass sie einen festen Stand hat. Mit einemkräftigen Stoß, öffnet sie die Küchentür und springt in denRaum. Ein spitzer Schrei erklingt.

Zwei Augenpaare blickensie entsetzt an. Inga hält sich eine Hand vor den Mund.

„Alice?", meintAlexander, der zuerst seine Stimme wiedergefunden hat, „waszum...?"

Alice schaut sich um.Mindestens die Hälfte des ganzen Geschirrs liegt zerbrochen in dergesamten Küche verteilt. Inga hält einen Besen in der Hand und aufder Arbeitsfläche liegen Handfeger und Kehrblech.

„Ich", fängt Aliceirritiert an, „Ich meine wir haben Geräusche von unten gehörtund... und Lumina hat Angst bekommen.Also bin ich... nachguckengegangen, was hier los ist."

Alexander blickt sich um,als hätte er das Durcheinander erst jetzt bemerkt. Nachdenklichfährt er sich durch die Haare: „Lumina ist hier?"

„Ähm ja. Es wargestern sehr spät und da hat sie hier übernachtet."

„Achso ja natürlich..."

„Und das Chaos hier?",hakt Alice nach.

„Ach das...", wiedersieht es so aus, als habe er das Durcheinander gerade erst bemerkt,„Ich hatte einen... Wutanfall... Aber es ist... alles wiedergut..."

„Sicher?", Aliceschaut von den Scherben zu seinem gestressten Gesicht und glaubt ihmkein Wort.

Er wirft ihr nur dieTageszeitung vor die Füße. Alice hebt sie auf. „Noch ein Mord?"

„Ja. Kein Verdächtiger,kein Motiv."

„Da soll sich diePolizei doch drum kümmern. Warum bist du wirklich so wütend, Alex?"

„Weil ich es nicht mag,wenn ich nicht weiß, was vor sich geht in dieser Stadt. Ich habegerne die Kontrolle, weißt du?"

Alice nickt nur. „Daswird sich schon alles klären. Warte einfach ab."

„Ich will nichtabwarten und zusehen, wie irgend so ein Irrer MEINE Stadt zugrunderichtet!"

„Deine Stadt?", meintAlice ironisch.

Plötzlich lächeltAlexander böse und meint mit kalter Stimme: „Du hast ja keineAhnung, Kleines."

Alice zieht eine Brauehoch und haucht mit ebenso kalter Stimme: „Dann klär mich dochauf."

Mit dieser Antwort hatAlexander offensichtlich nicht gerechnet. Erstaunt, mit leichtgeöffnetem Mund schaut er sie an und überlegt, ob sie das ernstmeint. Ob sie wirklich die Tragweite dieser Forderung begreift.

Bevor er etwas sagenkann, fährt Alice fort: „Ich bin deine Ehefrau, verdammt. Wenn dumir etwas zu sagen hast, dann sag es. Weihe mich in deine Geheimnisseein. Wenn du mir nicht vertraust, wem dann?"

„Warum sollte ich?",fragt Alexander herausfordernd.

„Warum nicht?" Beideschauen sich fest in die Augen, keiner bricht den Blickkontakt ab.Sogar Inga stoppt mitten in der Bewegung. Keiner atmet, die Luft istzum zerreißen gespannt.

„OH MEIN GOTT, WAS ISTDENN HIER PASSIERT?", ruft Lumina und stürmt in die Küche.Alexander und Alice wirbeln herum.

„Oh, habe ichgestört?", fragt Lumina jetzt etwas leiser.

„Nein, natürlichnicht", antworten beide gleichzeitig.

Unsicher blickt Luminadie beiden an. Sie schaut auf den Boden und wieder zu den Beiden.„Hattest du schon wieder einen Wutanfall, Alex?", fragt sieschließlich traurig.

Alexander nickt nurschuldbewusst und schaut zu Boden.

Das gemeinsame Frühstückverläuft sehr schweigsam. Alexander schaut Lumina nicht an und Aliceist nicht nach Reden zumute.

Als Alexander aufsteht,geht er sehr nah an Alice vorbei und raunt ihr ins Ohr: „Komm umvier in mein Arbeitszimmer." Dann verlässt er dieKüche und Luminaund Alice sind allein. Inga ist dabei, die Scherben wegzubringen unddenn Staubsauger zu holen.

„Hat Alex öfterWutausbrüche?", fragt Alice vorsichtig.

„Dauernd", flüstertLumina, „aber es scheint schlimmer zu werden. So langsambekomme ich Angst vor ihm." Bei ihren letzten Worten wird sie immerleiser und starrt auf ihr Toast.

Alice beschließt, einanderes Mal nachzuhaken und widmet sich wieder ihrem Frühstück.



Sorry, dass das Kapitel nur so kurz ist (also noch kürzer als sonst...). Viel Spaß beim Lesen! ;)

Rising EvilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt