Kaum, dass sie in ihrem Zimmer angelangt war, knallte Angie die Tür einmal kräftig zu und trat mit dem Fuß gegen die Matratze ihres Bettes, bevor sie sich wütend auf jenes schmiss. Was sollte das? Was war mit Germán bloß los?
Sie hatten in der letzten Woche vielleicht nicht viel miteinander zu tun gehabt, aber seit Esmeralda weg war, hatte sich ihr Verhältnis doch wieder deutlich gebessert. Sie waren bis auf die ein, zwei Ausrutscher wieder zu guten Freunden geworden. Davon war Angie zumindest ausgegangen.
"Ich denke nicht, dass Jeremías der richtige für dich ist." Woher nahm sich ihr Schwager das Recht, so etwas zu behaupten!? Woher wollte er wissen, wer der richtige Mann für sie war? "Nein, ich bin nicht eifersüchtig." Angie hatte mit dieser Tatsache zwar kein Problem, aber es schmerzte sie, dass dies nicht der Grund für sein Verhalten war, denn es wäre die einzig akzeptable Erklärung gewesen. Warum hatte er das gesagt? Gönnte er ihr wirklich kein Glück?
Angie stieß nun laut die ganze, unbewusst angehaltene Luft aus und kramte ihr Handy aus der Hosentasche. Bevor sie sich noch zu Tode denken würde, könnte sie die Zeit deutlich sinnvoller nutzen. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen suchte sie nach Jeremías' Nummer. Er würde ihr sagen können, ob Germán tatsächlich mit ihm gesprochen hatte, damit Angie Gewissheit bekam. Außerdem wusste sie, dass er sie beruhigen und ihr gut zureden würde. Das brauchte sie aktuell wirklich dringend.
Nachdem allerdings auch nach dem gefühlt hundertsten Mal klingeln niemand abnahm, legte Angie wieder frustriert auf und knallte ihr Handy auf den Nachttisch. Allmählich fragte sich die blonde Frau wirklich, ob Jeremías sie mied. Aber sie hatte doch nichts falsch gemacht! Oder? Stöhnend drehte sich Angie auf den Bauch und vergrub ihren Kopf in der Bettdecke. Heute war definitiv nicht ihr Tag!
Auf einmal klopfte es vorsichtig an der Tür. "Geh weg, Germán! Ich bin nicht da!" Als Angie hörte, wie sich die Tür dennoch öffnete, drehte sie sich genervt um und wollte ihrem Schwager ordentlich die Meinung geigen. Mitten in der Bewegung hielt sie allerdings inne. Es war gar nicht Germán, sondern ihre Nichte, die unsicher im Raum stand und die blonde Frau fragend ansah. "Tut mir leid, Vilu. Ich dachte, du wärst Germán." Sie setzte sich auf und klopfte auf den nun freien Platz neben sich. "Du bist schon daheim?"
"Ja, Pablo hat uns heute etwas früher gehen lassen." Violetta krabbelte zu Angie aufs Bett. "Aber sag mal, was ist zwischen dir und Papá denn vorgefallen? Du hast nicht gerade glücklich geklungen." Ihre Tante seufzte auf und schüttelte den Kopf. "Immer will er mir vorschreiben, was ich zu tun und lassen habe und ist mit nichts einverstanden. Ich hab darauf keine Lust mehr.", meinte sie noch recht vage. "Aber Angie, ihr habt euch in letzter Zeit doch so gut verstanden!" "Das dachte ich auch, Vilu." Angie konnte noch immer nicht fassen, was sich vor einigen Minuten im Stockwerk drunter abgespielt hatte. "Gerade eben meinte er zu mir, dass aus Jeremías und mir nichts werden kann, dass wir nicht zueinander passen würden. Und das, obwohl er ihn doch gar nicht kennt!"
"Er hat was?" Angie erkannte den überraschten, ungläubigen Ausdruck in den Augen ihrer Nichte. "Genau das hat er gesagt.", bestätigte die blonde Frau allerdings, während Violetta missbilligend den Kopf schüttelte. "Was ist denn in ihn gefahren!? Nein, das glaube ich einfach nicht, er freut sich doch für dich." "Anscheinend haben wir uns da beide geirrt."
Violetta griff nach den Händen ihrer Tante. "Nein, ihr zwei müsst noch einmal miteinander sprechen, das war bestimmt nur ein Missverständnis! Lass es ihn erklären und wiedergutmachen, bitte!" Angie zögerte. Sie konnte Violetta verstehen, aber Germán noch eine Chance geben? Davon hatte er genügend gehabt. Wenn ihrem Schwager tatsächlich was an ihrer Beziehung lag, sollte er gefälligst den ersten Schritt machen und auf sie zukommen. Angie brauchte nun erst einmal Abstand...
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Germangie - This Ain't Goodbye
FanficGermán wollte Esmeralda heiraten, doch an deren Hochzeit hatte sich herausgestellt, dass sie eine Lügnerin, eine Schauspielerin war. Obwohl Angie durch die Beziehung der beiden sehr verletzt wurde, zögert sie keine Sekunde, ihrem Schwager beizustehe...