Joshler? (GER)

XXXVIII

Lyrics that mean nothing
We were gifted with thought

Tyler's POV:

"Ich meine du bist schließlich mein bester Freund also... Du weißt..."

Josh hat mich gerade wirklich geküsst?? Ich fasse an die Stelle wo eben seine Lippen waren.

"Ich... Ich glaube ich muss jetzt nach Hause. Meine Eltern... warten... hab Hausarrest... Ich bekomme Ärger... Du weißt schon..."

Dann dreht er sich um und läuft die Straße runter.

"Josh! Warte!"

Er läuft weiter. Hört er mich nicht? Ignoriert er mich?
Soll ich ihm hinterherlaufen? Was war in ihn gefahren?
Es war nur ein freundschaftlicher Kuss. Hat er ja  gesagt.

Ich setze mich auf die Treppenstufe zu der Haustür und ziehe meine Knie an meine Brust. Warum hat er mich geküsst? Will er mir Hoffnung machen? Liebt er mich? War es wirklich nur freundschaftlich?

Ich gucke in den Himmel. Die Sterne funkeln auf die Erde.

Sie sind so weit entfernt, aber scheinen uns Menschen trotzdem so nah.

Ich seufze und stehe auf um nach drinnen zu gehen. Meine Mutter ist noch nicht da. Ich gehe in mein Zimmer, setze mich im Schneidersitz aufs Bett und greife nach einem Buch auf meinem Nachttisch.

All my sons - Arthur Miller

Das Buch sollten wir mal in der Schule lesen. Ich mag das Buch sehr. Ich hab es bis jetzt auch schon viermal oder so gelesen.

Ich schlage das Buch beim Lesezeichen auf und fange an zu lesen.

Was ist im Wald geschehen? Was waren diese Visionen? Wie lange lag ich da? Warum hat mich dieser Mann, Michael, mich mitgenommen?

Ich krämpel die Ärmel von meinem Pullover hoch. An meinem linken Unterarm sind tiefe Spuren von meinen Fingernägeln.
Ich seufze und rolle die Ärmel wieder zurück. Ich erinnere mich daran, wie die Schmerzen immer unerträglicher wurden.

Ich versuche weiterzu lesen, aber nachdem ich den ersten Satz das vierte Mal von vorne angefangen hab, gebe ich auf.

Ich rutsche von meinem Bett und gehe zum Fenster. Ich stütze meine Ellbogen auf die Fensterbank und gucke nach draußen. Was Josh wohl gerade macht? Woran er wohl gerade denkt?

Wahrscheinlich nicht an dich.

Oh nein. Einfach ignorieren.

Vielleicht schreibt er gerade mit Brendon und lacht sich einen ab, dass du jetzt denkst dass er dich mag. Oder noch besser: dass er dich liebt.

Einfach. Ignorieren.

Redest du nicht mehr mit mir? Komm schon, dir tut ein bisschen Gesellschaft jetzt gut.

Ich schüttel den Kopf.

Ich dachte du willst mich ignorieren?

Ich stöhne auf und reibe meine Augen.

Komm schon... Bist du selbst dafür zu schwach? Zum Ignorieren? Junge, junge...

"Sei einfach still."

Wieso bist du nur immer so unfreundlich? Hat deine Mutter dir früher keine Manieren beigebracht? Achja, sie war nur so selten bei dir, da hatte sie keine Zeit dir überhaupt etwas beizubringen.

Vielleicht sollte ich Josh anrufen. Vielleicht geht Blurryface dann weg.

Für den Moment bleibe ich vielleicht weg. Aber wer weiß, vielleicht komme ich danach wieder?

Ein Klos bildet sich in meinem Hals. Bloß nicht heulen jetzt. Reiß dich zusammen, Tyler. Alles ist gut.

Außer dass Josh dich nicht liebt...

Ich laufe nach unten, hole das Telefon und tippe seine Handynummer ein.

Josh nimmt nicht ab. Geht es ihm gut? Sind seine Eltern zu Hause? Bekommt er jetzt Ärger?
Die Mailbox geht an, und ich lege auf. Ich gebe seine Nummer noch mal ein.

Der Verbindungsaufbau bricht ab. Hat er aufgelegt?

Ich beiße auf meine Unterlippe. Dann rufe ich ihn noch mal an.
Er nimmt ab!

"Josh?" Meine Stimme zittert.

Warum muss ich mich immer so schwach anhören?

"Was?!" Josh hört sich genervt an.

Ich hätte ihn nicht anrufen sollen. Ich mach alles nur noch schlimmer. So wie immer.

"Ich... Ich wollte nur sagen dass... mhmm... Ach nichts, ist egal..."

"Ok..."

"Ich leg dann mal wieder auf. Ähm... tschüss Josh."

"Tschüss... Tyler?"

"Ja?"

"Tut mir leid wegen eben. Ich... Dass ist nur ausersehen passiert. Also ich hab dich ähmm... geküsst weil... weil ich dir zeigen wollte wie viel du mir bedeutest. OK?"

Er liebt mich nicht. Natürlich tut er das nicht. Er macht sich nur sorgen um mich.

"Und... Ich bin jetzt mit Brendon zusammen. Ich... glaube das war doch kein versehen bei der Party."

Ich dachte er liebt ihn nicht? Warum hat er gelogen? Aber ich kann ihn verstehen. Wenn ich zwischen mir und Brendon als Freund aussuchen müsste, würde ich auch Brendon nehmen. Jeder würde Brendon nehmen. Ich bin nur ein niemand der Josh lästig anhängt wie ein Stück Scheiße am Schuh.

"Ok. Ähm... tschüss Tyler."

Ich lege auf und lasse mich auf einen Küchenstuhl fallen.

Warum kann ich nicht anders sein? So das mich Josh liebt? Das er mich mehr mag. Das ich nicht mehr so lästig bin und das er sich keine Sorgen mehr machen muss.

Warum bin ich so scheiße?

Plötzlich klingelt das Telefon. Ich zucke zusammen und nehme das Telefon.

"Hallo?"

"Hey hier ist Josh nochmal."

Was will er jetzt?

"Hi."

"Ich wollte... nur fragen ob du morgen wieder zur Schule kommst."

"Ja ich glaub schon."

Warum fragt er das? Ist doch egal ob ich morgen da bin. Aber er meinte vorhin dass ich ihm viel bedeute. Vielleicht freut er sich wenn er mich sieht? Ach quatsch, wer hat sich je gefreut wenn ich aufkreuze?

"Ok, gut. Tschüss und bis morgen dann."

"Tschüss."

Oder freut Josh sich doch wenn er mich sieht? Vielleicht.

Ich gehe nach oben und lege mich auf mein Bett.

Nach einer Weile schlüpfe ich in mein Schlafanzug und decke mich zu. Ich höre wie unten jemand die Haustür auf-und nach einer Weile wieder abschließt. Meine Mutter ist endlich zu Hause.

Ich drehe mich auf die Seite und versuche zu schlafen. Aber zu viele Gedanken machen mirs nicht einfacher.

Mit den Gedanken bei Josh schlafe ich irgendwann ein.

// Heyyyy, das ist das neue Kapitel. Ich weiß, das ist das vorherige Kapitel nur noch mal aus Tyler's Sicht. Aber ich fand es wichtig, zu sehen was Tyler über die Situation denkt :)

Vielen Dank für die netten Kommentare :). Mir geht es auch schon wieder viel besser :)

Stay alive |-/  //