Kapitel 11

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Erik führte sie so schnell er konnte zwischen den brennenden Häusern hindurch. Jetzt wäre es nicht mehr weit, dachte er, während er über die Schulter zu seinen beiden Begleitern zurück sah. Cyrus war ihm dicht auf den Fersen. Mhari hingegen folgte ihnen in einigem Abstand, so als wäre sie nach wie vor nicht sicher, wie weit sie ihnen trauen konnte. Nun was das anging, hatte Erik nach wie vor seine ganz eigenen Bedenken. Aber für den Moment waren sie aufeinander angewiesen, wie es schien.

,, Du bist kein Arzt. Das weißt du selber." , flüsterte der Wolf leise , als er schließlich zu ihm aufschloss.

,, Also aus meiner Sicht bin ich besser als die restlichen Pfuscher in dieser Stadt." , erwiderte Erik säuerlich aber gedämpft. ,, Dein Bein hat das sicher noch nicht vergessen."

,, Ich vergesse anscheinend immer wieder wie Bescheiden du doch bist. Es ist nicht so, dass du mich nach meiner Meinung gefragt hättest."

Erik stieß ein entnervtes seufzen aus, während vor ihnen die Stadtmauern aus dem Dunst auftauchten. Vorsichtig duckte er sich in den Schatten der letzten Gebäude und spähte hinauf zu den Doppelreihen aus Zinnen an jeder Seite des Walls. Doch anscheinend hatten sie Glück. Nichts rührte sich und die an die Mauer angrenzenden Häuser schienen soweit fast unbeschädigt. Erik konnte bereits den mit Schiefer gedeckten Giebel seiner eigenen Behausung erkennen. Noch ein paar Meter, höchstens.

,, Zwingt dich deine Schuld mir gegenüber eigentlich auch mir auf die Nerven zu gehen ?"

,, Nein aber es zwingt mich auch nicht meine Meinung für mich zu behalten."

,, Kann ich dir das nicht auch befehlen ?"

,, Ich schulde dir mein Leben nicht meinen Willen." Der Wolf grinste. ,, Aber wenn du höflich darum bittest..."

Er sah den Wolf einen Moment nur irritiert an. Das wäre ja noch schöner.. ,, Ich habe jedenfalls nicht um einen Flohfänger gebeten. Und jetzt habe ich zwei von eurer Sorte auf den Fersen. Ich schätze mal es kann immer schlimmer kommen..."

Cyrus grinste. ,, Das muss ich mir merken."

,, Etwas das ich wissen sollte ?" Mhari hatte mittlerweile zu ihnen aufgeschlossen und spähte über ihre Schultern die Straße hinab in Richtung von Eriks Haus. Als würde sie den Weg schon kennen. Ihre Stimme klang jedoch nicht wirklich interessiert. Und wenn Erik ehrlich war, wäre es wohl kaum eine gute Idee, ihr zu sagen, dass er sie eben noch als Flohfänger bezeichnet hatte...

,, Es gibt wohl eher so einige Dinge, die ich wissen sollte." , meinte Erik, als er schließlich ein Zeichen gab und sie ihren Weg die Straße hinab fortsetzten. ,, Der Hauptmann dieser... wie habt ihr ihn genannt ?" Wenn er sich richtig erinnerte, hatte sie ihn sogar mit zwei Namen bedacht. Zu Anfang nannte Mhari ihn Corvus. Und dann später... ,, Lionel Belfare ?"

,, Ich glaube nicht, das man ihn noch so nennen konnte. Lionel Belfare war lange tot, als wir ihm begegnet sind. Nur noch eine Hülle, eine Marionette des Kaisers..."

,, Der Kaiser betreibt Nekromantie ? Wollt ihr mir sagen, dieses... Ding, dem ihr da gegenüber gestanden habt, war Caius Ordeal ?" Aber so hatte sie ihn nicht genannt...

,, Auf eine weiße. Und wenn ihr es so nennen wollt, ja, man könnte es wohl als Nekromantie bezeichnen. Aber die Toten kann man nicht zurück bringen. Wie gesagt, es war nur eine Hülle, ein Ding, das einem Zweck diente." Und warum hatte Erik das Gefühl, das sie im Augenblick auch nicht mehr für sie waren? Mhari blieb ihm ein Rätsel und obwohl sie ihm Antwortete, trugen ihre Worte nicht dazu bei, die Rätsel aufzulösen die sie darstellte. Oder auch der Mann den sie getötet hatte. Nach wie vor hielt die Gejarn den Speer in der Hand, den sie dem Prätorianer abgenommen hatte.

Erik - Die UnsterblichenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt