Kapitel 25

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Bunte Girlanden , in denen man Kerzen und Räucherstäbchen entzündet hatte, tauchten das ganze Dorf in Farben . Große Feuer brannten auf allen größeren freien Flächen und um die Häuser herum, so dass es stellenweise fast taghell war. Der Duft von bratendem Fleisch wehte von den Kochfeuern herüber, zusammen mit den Klängen von Musik und Tanz, die mittlerweile das gesamte Dorf erfüllten. Lediglich auf dem kleinen Podium, wo Erik zusammen mit Cyrus und Mhari bei ihren Ehrengästen saßen. Der Tisch bog sich unter der Last von Speisen und Getränken, von Obst und Gemüse über Braten zu großen Karaffen mit Wein aus Risara und den umliegenden Weingärten. Doch wo sich die übrigen Adeligen, allen voran König Balthasar von Erindal, über das Essen hermachten, war Erik ganz und gar nicht danach zumute. Sein Blick blieb weiterhin an Abalain hängen, der sich in der Nähe seines neuen Herrn hielt und nur gelegentlich einen Bissen aß. Vermutlich tat ihm selbst das Schlucken weh, doch einen Moment war Erik fast versucht, den Stich Mitleid zu ignorieren, den er für den gebeutelten alten Mann empfand. Fast. Stattdessen kramte er eine Handvoll frischer Blätter aus seiner Tasche hervor, die ihm einer der Gejarn-Heiler gezeigt hatte. Gekaut linderte das Kraut schmerzen, ohne dabei den Geist zu trüben, wie es Mohn oder andere Pflanzen gerne taten.

,, Hier." Er hielt Abalain eines der Blätter hin. ,, Das wird euch helfen."

Der alte Arzt besah sich das Blatt einen Moment...bevor er Eriks Hand wegschlug. Die Pflanzen segelten zu Boden und verstreuten sich unter dem großen, gedeckten Tisch.

,, Wenn ich Hilfe von einem Laien brauche melde ich mich."

Erik verbiss sich eine böse Erwiderung, sondern machte sich lediglich daran, die Blätter wieder aufzulesen. Die pflanzen an denen sie wuchsen, sprossen nur alle paar Jahre für ein paar Monate und er hatte nicht vor, wegen Abalain auf ihre Erforschung zu verzichten.

Weder Mhari noch Lord Balthasar schienen von dem Vorfall etwas mitbekommen zu haben. Der Herr Erindals erhob sich nämlich im selben Moment und setzte seinen leeren Weinkelch mit einem deutlichen Klirren auf den Tisch ab. Langsam verstummte das Gemurmel und das Geklapper von Besteckt und nur die ferne Musik blieb zurück. Erst, als er sich sicher war, die Aufmerksamkeit aller anwesenden zu haben, begann er zu sprechen.

,, Nun ich denke, Mhari, es ist Zeit, das ihr uns mitteilt, warum ihr uns wirklich her gerufen habt. Ihr wollt euch doch nicht alleine mit uns gegen den Kaiser stellen, oder?" Da war wieder dieses Funkeln wie Blitze bei einem Gewitter, das hinter seien Augen leuchtete. Und an der Art wie Mhari darauf reagierte, wusste Erik, dass der Herr Erindals selbst sie überraschte. Irgendetwas wusste dieser Mann. Etwas, das ihm nicht bekannt war.

,, Was glaubt ihr, wird dieser Junge ändern können ?" Gratian Blathasars Stimme war kühl wie der Nordwind. Mhari schloss die Augen, so als hätte sie bereits mit genau dieser Frage gerechnet... und sie gefürchtet. Nur Erik blieb lediglich, ratlos in die Runde zu sehen.

,, Verzeiht aber... welcher Junge ?"

Balthasar kicherte amüsiert. ,, Macon Ordeal , natürlich."

,, Macon Ordeal verschwand vor Jahren er... er kann doch nicht..." Erik fiel die Antwort wie Schuppen von den Augen. Sie hatte es gewusst, dachte er, als er zu Mhari sah. Die ganze Zeit, hat sie gewusst, dass zumindest eines von Caius Kindern noch lebt. Und es vor ihnen verborgen. Und plötzlich wurde ihm auch klar, warum sie nicht an ihrem Erfolg gezweifelt hatte. Ein zweiter, lebender Ordeal... das änderte alles.

,, Der Erbe des Kaisers also..." Erik atmete tief durch. ,, Warum bin ich überhaupt noch überrascht ? Und ihr wollt, dass er seinen Vater stürzt? Warum sollte er das tun?"

Erik - Die UnsterblichenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt