-5 Jahre später- (Flashback 3)
Es war ein wunderschöner Sommertag in Asgard. Das heißt wenn man überhaupt schon Tag sagen konnte. Eher Morgen. Die Sonne war gerade erst am Horizont erschienen und tauchte den goldenen Palast in sanftes Licht.
Doch es war nicht irgendein Tag. Es war Thors fünfter Geburtstag. Schon seit Wochen ging er allen mit seiner Ungeduld auf die Nerven und er fragte jeden Tag , wann es denn nun endlich soweit sei. Und heute war er da. Sein großer Tag. Er war unglaublich aufgeregt und konnte am Abend zuvor kaum einschlafen. Er hatte sich so viel gewünscht und war gespannt, was er alles bekommen würde...
Sobald die ersten Sonnenstrahlen durch die Lücke zwischen den Vorhängen in sein Gemach fielen, explodierte er förmlich aus seinem Bett und rannte den langen Flur entlag zu den Gemächern seines Bruders.
Er riss die schwere Tür mit einem Ruck auf und stürmte in das noch dunkle Zimmer.
,,LOKI!!! LOKI WACH AUF!! ICH HAB GEBURTSTAG, LOKI!!" grölte er und zog schnell die Vorhänge auf, bevor er Anlauf nahm und mit einem lauten Schrei auf Lokis Bett sprang.
Als sein Bruder trotzdem keine Anstalten machte aufzustehen, zog er ihm die grüne Decke weg und hüpfte auf dem Bett herum.Schließlich gab sich der kleine Junge dann doch geschlagen und blinzelte verschlafen ins grelle Sonnenlicht.
Er lachte und stand ebenfalls auf um das schöne Himmelbett als Trampolin zu misbrauchen. Eine Weile lang tollten die Brüder einfach ausgelassen herum, bis Loki anfing, Thor mit allen möglichen Kissen zu bewerfen. Eine wilde Kissenschlacht entwickelte sich und irgendwann lagen sie beiden auf dem Boden und kugelten sich vor Lachen.Während einer kurzen Luftholpause öffnete sich plötzlich die Tür und Frigga streckte ihren Kopf durch den Türspalt. Man sah ihr an, dass sie eigentlich etwas sagen wollte, aber dazu kam sie nicht. Der Anblick, der sich ihr bot, lies sie kurz sprachlos werden. Im ganzen Zimmer lagen weiße Federn verstreut, ein Vorhang war heruntergerissen und sämtliche Stühle und Hocker waren umgekippt.
Als sie ihre Fassung wieder fand, atmete sie einmal tief durch. Es war Thors Geburtstag... sie wollte ihm den Tag nicht verderben... also lies sie den Tadel aus und sagte lächelnd:,,Wie ich sehe hattet ihr reichlich Spaß Jungs. Kommt, das Frühstück steht bereit."
Das liesen sich die beiden nicht zweimal sagen.
,,Wer zu erst da ist!" schrie Thor und drückte sich an seiner Mutter vorbei.
Eilig mahm Loki die Verfolgung auf. Sie sprinteten die verzweigten Gänge entlang und bogen mal rechts und mal links ab, vorbei an unzähligen Säulen und kunstvollen Malereien.,,ERSTER!!" hallte es von den Wänden wieder, als Thor den reich gedeckten Tisch abschlug und sich stolz daneben plazierte.
,,Das war unfair, du hattest Vorsprung!" käuchte Loki aufgelöst, der erst jetzt um die Ecke bog und sich erschöpft auf seinen Stuhl fallen lies.
,,Das stimmt nicht! Du bist einfach zu langsam Bruder!" krakehlte Thor, und wusste nicht, wie sehr er seinen Bruder damit verletzte.Konzentriert starrte der kleine Loki auf seinen Teller.
Er hatte Recht.
Immer war Thor schneller und stärker als er. Dabei strengte er sich immer so an. Bei Wettrennen und beim Armdrücken verlor er dennoch fast immer.Doch bevor er sich darüber weiter Gedanken machen konnte, kam nun auch Frigga um die Ecke und sie hielt ein riesiges Paket im Arm.
Thors Augen weiteten sich und sofort rannte er auf die Königin zu.
Hinter ihr erschien nun auch Odin, der ebenfalls mit einem beachtlichen Karton beladen war.
Übermutig hüpfte Thor um sie herum und begleitete sie zum Tisch, wo die Geschenke schließlich abgestellt wurden. ,,Darf ich?" fragte er und hatte seine Hände schon an der riesigen Schleife. ,,Erst wird gefrühstückt, mein Sohn." ermahnte der König lächelnd.
Das Frühstück war eine echte Herrausvorderung. Immer wieder schielte Thor zu den Geschenken und verzichtete sogar auf seine zweite Portion Kuchen, damit er nur schnell an die Geschenke kam.
Als endlich alle gegessen hatten hüpfte Thor zum Geschenketisch und riss ungeduldig die Verpackung auf.Er staunte nicht schlecht, als ein Hammer zum vorschein kam, der beinahe so groß wie er selbst war...
Zufrieden betrachtete Odin das Erbstück und sagte:,,Das ist Mjölnir, die wohl mächtigste Waffe aller neun Welten. Gebe gut auf ihn acht. Du musst erst noch lernen, ihn zu kontrollieren, damit du ihn ohne Gefahr benutzen kannst. Bis dahin werde ich ihn sicher verwahren, doch wollte ich ihn dir jetzt schon schenken, als Zeichen deiner Würde."Thor verstand nur die Hälfte von dem was sein Vater sagte, aber er fand es äußerst bedauernswert, dass er den Hammer vorerst nicht behalten konnte.
Er machte sich nun an das zweite Geschenk und im Laufe des Tages kamen noch einige dazu.
Es wurde ausgelassen gefeiert, gesungen, gegessen und getanzt.Nur Loki war an diesem Tag außergewöhnlich still und beobachtete seinen Bruder dabei, wie er ein tolles Geschenk nach dem anderen öffnete. Es fiel niemandem wirklich auf, da heute sowieso alle nur um Thor bemüht waren, nur die Königin warf ihrem Sohn ab und zu einen besorgten blick zu.
Als der Tag schließlich zur Neige ging, und die Dämmerung anbrach, lag der kleine Prinz schon in seinem Bett. Er starrte die Decke an, als seine Mutter herein kam und sich auf seine Bettkante setzte. Zärtlich streichelte sie ihm über sein schwarzes Haar und zupfte noch einige Federn heraus, die die restlichen Überbleibsel der heutigen Kissenschlacht waren.
,,Mama?" setzte Loki an, ohne seinen Blick von der Decke abzuwenden.
-,,Ja Loki?"
-,,Hab ich auch irgendwann Geburtstag?"
-,,Aber sicher, dein Tag kommt auch noch, versprochen Liebling."
-,,Liest du mir was vor?"
-,,Sicher."Frigga lief zu dem dunklen Bücherregal an der Wand und zog ein altes Buch heraus. ,,das Pferd mit den acht Beinen" las sie vor.
Loki musste lächeln. Das war sein Lieblingsbuch. Es handelte von einem Pferd, das von allen ausgegrenzt wurde, nur weil es anders war. Es hatte acht Beine und war damit schneller als alle anderen Pferde aber das interessierte die Anderen nicht, denn sie achteten nur auf das, was sie sahen.Als schließlich der letzte Satz des Kapitels zu Ende war, befand sich der kleine Prinz schon lange in einem tiefen Schlaf.
Seine Mutter beugte sich noch einmal über ihn, küsste seine Stirn und flüsterte:,, Ich werde dich immer lieben, Loki. Egal was passiert ich möchte, dass du das weißt."
Sie stand auf, zog die Vorhänge, oder das was davon übrig geblieben war, zu, und ging zur Tür. Als sie sich das letzte Mal umdrehte, konnte sie für einen kurzen Augenblick ein kleines Lächeln über Lokis Gesicht huschen sehen.
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BEHIND BLUE EYES (loki ff)
FanfictionRosie führt ein ganz normales Leben. Zumindest war es das, bis in einer regnerischen Nacht ein Mann in ihrem Pool landet.