ein Ausflug

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Rosies Sicht:
Erschöpft kuschelte ich mich in meine Decke und nahm meinen Stoff-hund in den Arm, ohne den ich nicht schlafen konnte. Ich war eigentlich keine 9 mehr aber na und?

Ich dachte über den letzten Tag nach... unglaublich... erst letzte Nacht war er bei mir im Pool gelandet aber irgendwie kam es mir schon viel länger vor.
Unsere kleine Shopping-tour war wirklich amüsant gewesen...
Ich werde nie den Blick der Verkäuferin vergessen, als er sie fragte, ob er auch mit Silber zahlen könne...
Ich hab dann hinterher doch alle Kosten übernommen..

Auch wenn er sich hier auf der Erde ziemlich doof anstellte, glaubte ich, dass er ziemlich gerissen sein konnte. In diesem Kopf steckte was drin. Was auch immer...

Schade fand ich nur, dass er selten lacht. Er scheint generell überhaupt keine Gefühle zu haben...
Aber ich denke das lässt sich ändern. Ich fühlte mich auf irgendeine Weise verantwortlich für ihn und mein Ziel war es, ihm das Leben auf der Erde schöner zu machen, als sein altes offensichtlich war...
Ich beschloss mit ihm gleich morgen einen Ausflug zu machen.

Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief ich irgendwann ein.

Am nächsten Morgen:
,,Aufwachen!" rief ich gut gelaunt, nachdem ich ohne anklopfen in sein Zimmer gestürmt war. Ich ging zum Fenster und zog die Vorhänge auf.
Die Sonne scheinte und es war kein Wölkchen am Himmel zu sehen. Ein perfekter Tag für einen Ausflug.
Aus dem Bett hinter mir hörte ich nur ein genervtes Grummeln. ,,Frühstück ist fertig. Mach dich fertig und komm runter." sagte ich und verließ mit einem Lächeln das Zimmer.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er endlich die Treppe runter. Ich saß am gedeckten Tisch und hatte auf ihn gewartet. Heute trug er eine blaue Jeans und ein weißes T-shirt, das wir gestern gekauft hatten. Auch wenn er erst seit 2 Tagen auf der Erde war, hatte er anscheinend schon raus, wie ers' machen musste, damit er super aussah...

Als ich merkte, dass ich ihn schon wieder etwas zu lange angeschaut hatte, wurde ich rot und senkte meinen Blick. Er nahm gegenüber von mir Platz und nahm sich ein Brot. ,,Guten Morgen. Auch endlich wach? " sagte er und grinste mich an.

Empört wollte ich etwas entgegnen aber er lies mich nicht zu Wort kommen:
,,Warum seid ihr..."
Ich zog eine Augenbraue hoch.
,,Ähm bist du so gut gelaunt?
fragte er.
,,Warum nicht?"
antwortete ich und lächelte ihn an.
,,Wir gehen heute übrigens nach Stuttgart."
,,Wohin?"
,,das ist eine schöne Stadt nicht weit von hier."
,,Und ähm wieso?"
,,Wieso nicht?" entgegnete ich und grinste ihn frech an.

Verwirrt schaute er mich an aber ich kümmerte mich nicht darum und fing an mein porridge zu essen.

Als ich fertig war und er meine kompletten Brotvorräte vernichtet hatte, machten wir uns fertig zum Aufbruch. Ich schnappte meine Tasche und musste lächeln als ich mich zu ihm umdrehte. Einen Gott in Nikes sah man auch nicht jeden Tag.
Ich schloss die Haustür hinter uns und wir machten uns auf den Weg zum Bahnhof.

Schweigend ging ich neben ihm her.
Ich wusste nicht so richtig was ich sagen sollte und anscheinend ging es ihm genauso.
Das störte mich aber nicht im Geringsten und nach etwa 10 Minuten kamen wir an das große Steingebäude, den Bahnhof unserer Stadt.

Ich löste schnell zwei Tickets am Automaten, was Loki sichtlich faszinierte und ging dann mit ihm an den Rand des Bahnsteiges. ,,Was sind das für Metallstäbe auf dem Boden?" fragte er und lehnte sich dabei gefährlich weit nach vorne.
Das sind Gleise. Darauf fährt nacher unser Zug." erklärte ich aber das schien ihm nicht viel zu helfen. Ich griff nach dem Ärmel seiner Jacke und zog ihn ein Stück zurück. Sicher ist sicher...
Er sah mich verständnislos an und ich zuckte nur mit den Schultern. Er würde es schon noch verstehen. In der Ferne sah ich schon unsere S-Bahn.
Als sie immer näher kam und das Rattern auf den Schienen lauter wurde, bekam sie schließlich auch Lokis Aufmerksamkeit.

Mit zusammengekniffenen Augen starrte er die langsamer werdenden Wagen an. Er sagte nichts aber die Sache schien ihm nicht ganz geheuer zu sein... Er zuckte kurz zusammen als sich die Türen mit einem hohen Quitschen öffneten, hatte sich aber sofort wieder im Griff.
Ich stieg ein und bedeutete ihm mir zu folgen. Kritisch beäugte er die Tür und folgte mir schließlich zögernd.

Wir setzten uns an einen freien Platz am Fenster und warteten darauf, dass die Bahn losfuhr. Als wir dann aus dem Bahnhof fuhren hatte er sich halbwegs beruhigt und schaute jetzt gedankenverloren aus dem Fenster. Draußen zog die Landschaft an uns vorbei. Ich liebte den Frühling. Wenn man nach einem langen Winter endlich wieder die Sonne auf der Haut spürte und die ersten Gänseblümchen in meinem Garten blühten. Wenn die Apfelbäume mit einer rosanen Blütenpracht bedeckt waren und die ersten hellgrünen Blätter aus den Ästen schossen.
Verträumt schaute ich hinaus. Was er wohl grade dachte? An sein Zuhause?

,,Darf ich dich mal was fragen?" fing ich vorsichtig ein Gespräch an. Er antwortete nicht aber wandte sich interessiert zu mir. Mit fragenden Augen sah er mich an.
Das nahm ich als Bestätigung und stellte eine Frage, die mich wirklich interessierte:,,Wie ist es da oben?
Ich meine in Asgard... wie lebt man dort und... naja seid ihr alle... Götter? Habt ihr irgendwelche Superkräfte oder so?
grinsend beschwerte er sich:,,das war aber mehr als eine Frage! Aber ich kann sie euch... dir...beantworten.
Allso zuersteinmal sind wir genaugenommen keine Götter. Wir sind Halbgötter." Für diese Aussage erhielten wir einige seltsamen Blicke der anderen Fahrgäste...
,,heißt das ihr sterbt auch irgendwann? Genau wie wir Menschen?" unterbrach ich.
,,naja schon... Plus minus 5000Jahre ungefähr."

Lokis Sicht:
,,naja schon... Plus minus 5000 Jahre ungefähr." verbesserte ich mit einem beiläufigen Unterton.
Sie schaute mich mit offenem Mund an. Nach einer Weile wurde es grußelig und ich redete einfach weiter. Bei meinen ersten Worten sammelte sie sich wieder und machte ihren Mund zu. ,,Manche von uns haben tatsächlich ein paar Fähigkeiten, die man hier auf der Erde vielleicht als "ausergewöhnlich" bezeichnen würde. Mein Bruder zum Beispiel hat einen Hammer, Mjölnir. Er kann nur von denjenigen gehoben werden, die würdig sind und naja er kann damit Gewitter heraufbeschwören."
,,und du?" fragte sie nachdem sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte...
,,hab ich dir doch schon demonstriert. Ich kann Illusionen erschaffen."
Als Beweis lies ich mich in meiner Rüstung erscheinen. Sie schnappte nach Luft.

BEHIND BLUE EYES (loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt