Rosies Sicht
Nach einer halben Ewigkeit lösten wir uns wiederwillig voneinander.
Ich öffnete meine Augen und sah in seine, die leuchteten, als er lächelte.
Mein Mund formte sich zu einem breiten Grinsen und ich konnte unmöglich beschreiben wie glücklich ich war. Es fühlte sich so an als würde ich gleichexplodieren. Aus dem Funke in meinem Herzen war ein Feuer geworden und es wärmte mich von innen. Mit einem übermütigen Quitschen umarmte ich ihn und klammerte mich ganz fest.
,,Ist ja gut, nicht so stürmisch" lachte Loki in meine Haare und erwiederte meine Umarmung.
Nachdem ich es endlich geschafft hatte, ihn wieder loszulassen, machten wir uns auf den Heimweg. Er legte seine Jacke um meine Schultern, dann nahm er meine Hand. Bei jeder seiner Berührungen setzte mein Herz einen Schlag aus und ich konnte das alles überhaupt nicht fassen. Gestern Abend erschien es mir noch unmöglich und jetzt war es Wirklichkeit geworden.
Wir spazierten durch die menschenleere Stadt. Nur die Straßenlaternen brannten noch, alle anderen Lichter waren längst aus. Alles schlief und es war angenehm still.
,,Weißt du was?" flüsterte ich und drehte meinen Kopf in seine Richtung.
,,Hm?" machte er und schaute mich erwartungsvoll an.
,,Erinnerst du dich noch an die Nacht auf der Lichtung, du weißt schon, als wir die Sternschnuppe gesehen haben?"
,,Wie könnte ich das vergessen. Du hast dich die ganze Nacht an mich gekuschelt." erwiederte er vorwurfsvoll und zwinkerte.
,,Was, du hast gar nicht geschlafen?! Man, ich dachte du merkst das nicht..." grinste ich verlegen und schaute auf den Boden. Er lächelte.
,,Egal, was ich dir eigentlich sagen wollte: -Jetzt kann ichs ja verraten, weil mein Wunsch jetzt in Erfüllung gegangen ist- In der Nacht hab ich mir gewünscht, dass du mich küsst." Zuletzt wurde ich immer leiser, bis ich nur noch flüsterte. Er blieb stehen und schaute mich verträumt an.
,,Wenn man sich etwas von Herzen wünscht, dann geht es immer in Erfüllung. Und manchmal sogar noch einmal." hauchte er und küsste mich zum zweiten Mal an diesem Abend. Ich lächelte in den Kuss hinen und konnte es immer noch nicht glauben.Zuhause angekommen lies ich nur zögernd seine Hand los, um mich bettfertig zu machen. Als ich fertig war, und aus dem Bad kam, traf ich im Gang auf Loki, der seine Bettdecke und ein Kissen im Arm hielt.
,,Was wird denn das?" fragte ich amüsiert und nahm ihm das Kissen ab, bevor es herunter fallen konnte.
,,Ich zieh bei dir ein." verkündete er und grinste frech.
'Ich musste träumen. Das konnte nicht echt sein.' dachte ich, lächelte überglücklich und schüttelte ungläubig den Kopf.
Er folgte mir in mein Zimmer und schmiss seine Bettdecke auf mein Bett.
Dann lies er sich selbst hineinfallen und streckte sich quer über die Matratze aus. ,,Dein Bett ist viel gemütlicher als meins!" beschwerte er sich und tat beleidigt. ,,Du hättest von mir aus gerne schon früher hier schlafen können aber du hast dir ja reichlich Zeit gelassen..." konterte ich mit einem selbstsicheren Grinsen.
Darauf wusste er anscheinend nichts mehr zu sagen und lächelte nur verschmitzt.
Ich ging zum Kleiderschrank und holte mir eines meiner weißen Nachthemden heraus.
,,Augen zu und nicht spickeln!" warnte ich an Loki gewandt.
,,Wieso? Wir sind doch jetzt ein Paar." bemerkte er und grinste schelmisch.
,,Eins nach dem Andern." erwiederte ich. ,,Und jetzt mach deine Augen zu!"
Er machte sie zu aber ich war mir sicher, dass er spickelte. Schnell zog ich mich um und tapste zum Bett. ,,Mach mal Platz." bat ich und versuchte mich in mein Bett zu quetschen. ,,Nö" grinste Loki frech und machte sich noch breiter.
,,Du hast es nicht anders gewollt" meinte ich noch und schon hatte er ein Kissen im Gesicht. ,,Ach so stellst du dir das vor? Na dann..." fing er an und augenblicklich kam das Kissen zurück. Ich sprang auf das Bett und warf alle Kissen, die ich irgendwo in meinem Zimmer hatte auf ihn drauf, bis er unter einem Kissenstapel begraben war. Doch das hielt ihn natürlich nicht auf. Jetzt stand er auch auf und packte mich einfach, um mich gleich darauf auf die Matratze zu legen und mich mit Kissen einzumauern, während er mich festhielt. Trotz allem Zappeln und quitschen hatte ich keine Chance.
,,Gibst du auf?" fragte er schließlich und drohte mit einem weiteren Kissen. ,,Ja, ja ich geb auf! Gnade!" prustete ich und hatte schon Bauchweh vom Lachen. Also lies er von mir ab und setzte sich wieder neben mich. ,,Och man, das ist langweilig, wenn ich immer gewinne." mäckerte er gespielt enttäuscht, wofür er noch ein letzstes Kissen abbekam. Außer Atem legten wir uns schließlich hin. Er legte seinen Arm um mich und ich platzierte meinen Kopf auf seiner Brust. Wie sehr ich das alles gewollt hatte, wurde mir erst jetzt so richtig klar. Es war das beste Gefühl auf der Welt und ich wollte um keinen Preis je wieder ohne es leben.
Mit einem leisen Seufzer kuschelte ich mich an ihn und keine Minute nach meinem ,,Gute Nacht" war ich auch schon tief und fest eingeschlafen.Lokis Sicht
Am nächsten Morgen wachte ich langsam auf. Verwirrt schaute ich mich um. Wieso war ich in Rosies Zimmer?! Als ich ein leises Atmen hörte schaute ich nach unten und erstarrte. Rosie lag auf meiner Brust und schlief. Was war gestern passiert?! Ich schloss die Augen und langsam kam die Erinnerung zurück und mit ihr ein breites Grinsen. Ich träumte nicht. Das war wirklich passiert. Wir hatten uns wirklich geküsst. Ich konnte mein Glück gar nicht fassen. Um mich noch einmal zu versichern, streichelte ich durch ihre Haare und wickelte mir eine kleine Haarsträhne um den Finger. Es gab keinen Zweifel. Das alles war echt und einfach nur perfekt. Mit einem glücklichen Säufzer legte ich meinen Kopf wieder aufs Kissen, ihre Haare lies ich jedoch nicht mehr los. Hätte man mir vor einem Jahr erzählt, dass ich bald in einem Bett auf der Erde aufwachen würde, mit einem Mädchen neben mir, das ich wirklich liebte, dann hätte ich wahrscheinlich nur den Kopf geschüttelt. Und doch war genau das passiert. Ich hatte mich verliebt. Ich dachte immer das wäre unmöglich für mich aber Rosie hatte es möglich gemacht.
In diesem Moment schien auch Rosie wach zu werden. Sie gähnte, dann öffnete sie ihre Augen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen stützte sie sich auf und betrachtete verwirrt meinen Körper. Als sie mein Gesicht sah, fing sie augenblicklich an zu lächeln, kroch etwas nach oben und gab mir einen langen Kuss.
Dieses Mädchen hatte mich komplett unter ihrer Kontrolle und ich hatte keine Chance gegen sie. Ich war ihr hilflos ausgeliefert aber es fühlte sich so gut an.
DU LIEST GERADE
BEHIND BLUE EYES (loki ff)
FanfictionRosie führt ein ganz normales Leben. Zumindest war es das, bis in einer regnerischen Nacht ein Mann in ihrem Pool landet.