BEHIND BLUE EYES (loki ff)

nächtlicher Besuch

Rosies Sicht
Als ich mich wieder halbwegs gefasst hatte, hob ich das kleine Foto hektisch auf und zeriss es auf dem Weg zum Mülleimer sorgfältig in klitzekleine Stücke. Dabei blickte ich mich immer wieder um. Es war beängstigend zu wissen, dass uns jemand beobachtet hatte. Ob das Nick war oder irgendjemand anderes gestörtes war mir im Moment egal, allein die Tatsache, dass jemand ein Foto von uns gemacht hatte, lies mir einen Schauer über den Rücken laufen.
Ich dachte an den Buttler. Hätte er das Foto aufnehmen können? Aber wieso sollte er das tun und vor allem warum wirft er es uns dann in den Briefkasten? Er kannte uns ja nicht mal. Ich verwarf diesen Gedanken und überlegte weiter. Vielleicht täuschte ich mich ja auch und Loki hatte jemanden beauftragt, ein Erinnerungsfoto an diesen Abend zu schießen.
Oke das war wirklich eine absurde Theorie und dazu noch äußerst unwahrscheinlich, auch wenn ich ihr nur allzu gerne glauben würde. Trotzallem beschloss ich, das Foto erstmal unerwähnt zu lassen.
Eilig ging ich die Treppe hoch und nahm immer zwei Stufen auf einmal. Ich wollte mich einfach in Lokis Arme kuscheln, wo ich mich sicher fühlte.
Das Zähneputzen lies ich heute mal aus und schlüpfte nur schnell in ein T-shirt. Ohne das Licht an zu machen, schlich ich zum Bett und kroch unter die Decke. Als ich mich ganz eng an Lokis Brust kuschelte, blinzelte er nur Kurz, dann war er wieder eingeschlafen. Erleichtert atmete ich auf. Ich hatte das Gefühl, dass mir jetzt nichts auf der Welt mehr etwas anhaben konnte. Jetzt würde Loki mich beschützen. Mit dieser Sicherheit, schaffte ich es, ziemlich schnell einzuschlafen.

*zwei Wochen später*
Die letzten zwei Wochen mit Loki waren so schön gewesen, dass ich das Foto schon fast wieder vergessen hatte. Das war mir gar nicht mal so schwer gefallen, denn ich wollte es auch einfach vergessen...

Es war Abend, ich saß draußen auf der Terasse in meinem kleinen Garten und trank einen Tee. Aus meiner kleinen Box klang leise Musik. Gedankenverloren betrachtete ich die Rosen, die sich an der Hauswand emporrankten. Man sagte immer, dass die Liebe so sei wie eine Rose. Wundersschön die Blüte und verletzend die Dornen. Bis jetzt hatte ich nur die Blüte gesehen und mit Loki hatte ich das Gegühl, dass es die Dornen nie geben würde.
Wie gerufen trat er in diesem Augenblick aus der Türe und setzte sich auf den zweiten Stuhl neben mir.
,,Morgen ist es soweit." bemerkte er lächelnd und sah mich von der Seite an. Ich wusste sofort, was er meinte. Morgen war der langersehnte Abschlussball, auf den sich alle schon seit der fünften Klasse gefreut hatten.

Flashback
Es war Mittwoch und ich hatte Danny zum Mittagessen eingeladen. Das Gesprächsthema Nummer eins war im Moment der Abschlussball,  der in weniger als einer Woche stattfinden würde. Eine Liveband, schicke Klamotten und jede Menge vornehmes Essen warteten auf uns. Sie war schon total im Fieber und wir würden später zusammen einkaufen gehen, um uns ein Kleid auszusuchen. ,,Was ich dir noch gar nicht erzählt hab: Alex hat mich endlich gefragt, ob ich mit ihm zum Ball komme." verkündete sie aufgeregt. ,,Na das wurde aber auch Zeit." lachte ich. Ich wusste, wie lange sich die beiden schon angehimmelt hatten aber ich wusste auch, dass Alex leider ziemlich schüchtern war und es ihn wahrscheinlich seinen ganzen Mut gekostet hatte, sie zu fragen.
,,Mit wem gehst du eigentlich hin?" fragte Danny schließlich und schaute zwischen Loki und mir hin und her. Normalerweise war es üblich, dass nur Leute aus der Jahrgangsstufe zusammen zum Ball gingen.
Ich zuckte mit den Achseln. ,,Weiß nicht... Felix hat mich gefragt aber so richtig Lust hab ich nicht mit ihm hinzugehen..." antwortete ich, was Loki mit einem zufriedenen Blick kommentierte. ,,Aber du kannst schlecht alleine Tanzen." merkte Danny grinsend an und ich musste ihr wohl oder übel zustimmen. 

Später an diesem Tag machten wir uns auf den Weg zum Einkaufszentrum. Nacheinander klappertetn wir jede Edelboutique ab, die sich finden lies und probierten zahllose Kleider an. Kurze, Lange, Trägerlose, Anliegende, Weite und was es sonst noch so alles gab. Aus Spaß probierten wir beide das mit Abstand hässlichste Kleid an, dass wir je gesehen hatten. Es war vorne so kurz, dass man fast die Unterhose sehen konnte, hinten dafür so lang, dass man es wie einen Lappen hinter sich herzog. Es hatte einnen grässlixhen Farbverlauf von orange zu grün und an den Puffärmeln war es mit goldenen Pailletten bestickt. Wir bekamen beide einen Lachanfall, als wir uns gegenseitig sahen und selbst die Verkäuferin schaute uns entgeistert an, als wir mit diesem Teil aus der Umkleide kamen. Wenigstens wusste ich jetzt schonmal, welches Kleid ich sicher nicht nehmen würde. Im übernächsten Laden wurde Danny fündig. Sie entschied sich für ein knielanges, dunkelblaues Kleid, das ihr wirklich ausgesprochen gut stand und ihre schlanke Figur betonte. Bei mir war die Suche nach dem perfekten Kleid etwas schwieriger...
Jedes lange Kleid, dass ich anprobierte war bei mir naja... wie soll ich sagen... wirklich seeehr lang... Über die meisten stolperte ich schon beim laufen, wie sollte ich dann darin tanzen?!  Verzweifelt betrat ich mit Danny schließlich den aller letzten Laden. Ich sah ein Regal voll von Abendkleidern durch, die leider nur für Kleiderpuppen gemacht zu sein schienen, als Danny aufgeregt zu mir geeilt kam, ein langes, bordeauxrotes Kleid über dem Arm.
,,Bitte probier das an!! Das ist DEIN Kleid!" flehte sie schon fast. Lachend kam ich ihrer Bitte nach und verschwand mit dem Kleid in der Umkleide. Als ich es endlich anhatte, war ich wirklich überwältigt. Es war einfach perfekt. Oben war es etwas enger, was meine schlanke Taille betonte und dann gingen die kunstvollen Stickereien sanft in einen fließenden Stoff über, der genau bis zum Boden reichte. Zum Boden und nicht weiter. Als ich mich vor Danny im Kreis drehte, quitschte sie entzückt und  meinte aufgeregt: ,,Das ist es! Du siehst wunderschön aus! Mit wem auch immer du zum Ball gehst, es wird ihn umhauen!" Glücklich lächelte ich. Es sah so aus, als würde ich eben doch mit Felix tanzen, aber mir war es irgendwie nur wichtig, ob es Loki gefallen würde. Und die Antwort wusste ich.
An der Kasse fiel ich zwar fast um, als ich den Preis erfuhr, aber im Nachhinein war ich nur noch glücklich über diesen Volltreffer.