ein unerwünschter Gast

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Rosies Sicht
Der Tag war ein voller Erfolg gewesen. Ich hatte ihn zum Lachen gebracht und ich glaube er hatte heute seine Vergangenheit einfach mal vergessen können...
Ihn so zu sehen machte mich auf irgendeine Weise glücklich und ich musste mir eingestehen, dass ich anfing, ihn sehr zu mögen... Vielleicht sogar etwas zu sehr für das, dass ich einen Freund hatte.

Ich hatte beschlossen, mir heute einfach einen gemütlichen Abend zu machen und ging in mein Zimmer um mir meine Jogginghose anzuziehen. Als ich schließlich meinen zweiten Flauschi-Socken suchte, entdeckte ich ihn ganz oben auf meinem Kleiderschrank... kein Wunder eigentlich, ich hatte die dumme Angewohnheit beim Ausziehen immer alles irgendwo hin zu schmeißen...Ich holte mir einen Hocker und stellte mich auf die Zehenspitzen, aber ich kam nicht ran, denn der doofe Socke lag natürlich ganz hinten...Ich wollte meinen Socke!!!
Ich sprang ab und zog mich hoch wobei leider der Hocker umfiel, was mich aber erstmal nicht wirklich störte. Zufrieden angelte ich mir meinen Socken und zog in mir an. Erst danach, als ich mich umschaute, realisierte ich meine Lage.. Scheiße, wie sollte ich hier jemals wieder runter kommen?! Ich musste grinsen. Alles nur wegen diesem Socke.. Das war typisch ich. Ich war einfach ein bisschen verrückt, aber das störte mich nicht im Geringsten.
Fieberhaft überlegte ich wie ich wieder sicher dort runter kommen könnte. Springen ging nicht, ich lag mit dem Kopf nach vorne und es war ziemlich eng, also konnte ich mich nicht umdrehen...
Es blieb mir also nur noch eine Möglichkeit und die würde für mich ziemlich peinlich werden, aber wenn ich hier heil wieder runter wollte, musste ich da wohl durch...
,,Looooki?!"

Lokis Sicht
Ich lag in meinem Zimmer auf dem Bett und schaute nach draußen. Es war schon dunkel geworden und der Mond ging groß und voll über den Dächern auf. Der Wind rauschte durch die Bäume und die Äste bogen sich knarrend. Anscheinend zog ein Unwetter auf. Ich dachte nach. Über mich, meine Vergangenheit, über Asgard und die Erde und über sie. Vielleicht waren nicht alle Menschen so, wie ich immer gedacht hatte.... so einfältig und selbstzerstörerisch... Vielleicht gab es Menschen, die mir nicht unterlegen waren... Plötzlich schreckte ich aus meinen Gedanken hoch. ,,Looooki?!" Seufzend stand ich auf und ging rüber zu ihrem Zimmer. Ich öffnete zaghaft die Tür. Ich wollte ungern in ihr Zimmer platzen, das ging mich nichts an. Als ich mich im Raum umschaute, konnte ich Rosie jedoch nirgends entdecken. Ich lies meinen Blick durch das Zimmer schweifen. An der Wand stand ein großes Bett, auf dem Nachttisch lag ein Stapel alter Bücher und es standen zahlreiche Kerzen herum. Über dem Bett hingen Schwarz-Weiß Fotos in silber und gold verzierten Rähmen.
Das Fensterbrett war zu einer Art Bank aus dunklem Holz umgestaltet worden und überall lagen Kissen. Am einen Ende standen noch mehr Kerzen und am Anderen lehnte eine alte Geige am Fenster, die ihre besten Tage schon hinter sich hatte.
Ihr Schreibtisch war das totale Chaos. Überall lagen Zettel und Skizzen, die meine Aufmerksamkeit erregten aber leider hatte ich keine Zeit sie mir genauer anzusehen, denn in diesem Augenblick hörte ich plötzlich ihre Stimme rechts über mir:,,Hey du, könntest du mir eventuell hier runter helfen?" Verwirrt schaute ich nach oben. Erstaunt stellte ich fest, dass sie auf ihrem Kleiderschrank saß und mich bittend ansah. Dieser Anblick war einfach absurd aber auch ziemlich lustig... ,,Wie zur Hölle bist du da denn hoch gekommen?!" fragte ich und grinste amüsiert.
,,frag nicht und hilf mir einfach... bitte?" bettelte sie.
Also kam ich ihrer Bitte nach und ging in Richtung des weißen Eckschrankes. Ich war groß genug um sie problemlos zu erreichen und nahm sie vorsichtig in meine Arme. Sie klammerte sich an meiner Schulter fest, bis ich sie sicher auf dem Boden abstellte.
Langsam normalisierte sich mein Herzschlag wieder. Ganz ehrlich was war los mit mir?!
,,Danke" flüsterte sie.
In diesem Moment klingelte es an der Haustür. ,,Ah, das ist bestimmt der Pizza Bote. Ich mach mal schnell auf." rief sie schon auf dem Weg nach unten und ließ mich in ihrem Zimmer stehen.

Ich atmete einmal tief durch, dann lief ich auch die Treppe runter um zu sehen, was ein Pizzabote war.

Rosies Sicht
Puh das war echt merkwürdig. Kam es mir nur so vor oder war auch er kurz aus der Fassung geraten?
Mit einem Ruck zog ich die Tür auf und erstarrte augenblicklich. Dort stand nicht der Pizzabote sondern mein Freund. Das Lächeln auf meinen Lippen erfror.
,,Hallo Schätzchen, wieso siehst du mich so an? Freust du dich nicht mich zu sehen?!"
Auch wenn er sich Mühe gab es nett zu sagen, klang alles was aus seinem Mund kam für mich super gruselig.
,,Doch ähm...ich...äh... hatte nur nicht mit dir gerechnet." erklärte ich mit einem aufgesetzten Lächeln."
,,Willst du mich nicht rein bitten? Es ist ziemlich kalt hier draußen."
-,,ähm das geht leider nicht ich muss noch diese...ähm diese Sache erledigen.." stotterte ich. Abschätzend zog er eine Augenbraue hoch.
Ich musste endlich mit ihm Schluss machen, ich wollte das nicht mehr aber ich hatte wirklich Angst wie er reagieren würde. So konnte das nicht weitergehen. Ich nahm allen Mut, den ich in mir finden konnte zusammen und fing an zu sprechen:
,,Hör zu, Nick, ich wollte dir schon länger etwas sagen aber...
Aber jetzt muss ich es tun... ähm... ich... also ich finde wir haben uns auseinander gelebt und für mich fühlt es sich ...naja einfach nicht mehr richtig an. Ich finde du...wir sollten das beenden....zwischen uns."
Ich hatte es getan. Ich hatte mit ihm Schluss gemacht. Ich war total erleichtert doch ich hatte mich wohl zu früh gefreut... Die folgenden Sekunden sah ich wie in Zeitlupe.
Nicks Gesichtsausdruck veränderte sich von überrascht zu wütend und er schuckte mich mit so viel Kraft gegen die Wand, dass ich zu Boden fiel. Drohend kam er zu mir und beugte sich über mich. Zitternd kauerte ich mich zusammen. ,,Und wer ist das? Dein neuer Geliebter oder was? War ich nicht gut genug für dich?" Funkelte er mich wutendbrannt an und zeigte hinter mich. Ich wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, da rastete er völlig aus. Er trat mit seinen Füßen auf mich ein und ich konnte mich nicht wehren. Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel eine schnelle Bewegung und Nick taumelte benommen nach hinten. Diesen Augenblick nutzte Loki um ihn nach draußen zu befördern und knallte die Tür zu. Schnell eilte er zu mir und kniete sich neben mir auf den Boden.,,Geht es dir gut?" fragte er besorgt. Ich konnte nur nicken. Der Schock saß mir noch in den Knochen.

BEHIND BLUE EYES (loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt