Bitte Lächeln

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Rosies Sicht
Früh am nächsten Morgen brachte mich Loki zur Schule.
Dort angekommen gab er mir einen letzten Kuss und wünschte mir alles Glück der Welt. Ich hielt seine Hand so lange wie möglich, dann machte ich mich auf den Weg zu dem Saal, wo die Prüfungen stattfinden würden.
,,Und? Bist du sehr aufgeregt?"
fragte Danny, die mir von hinten auf die Schulter tippte.
,,Noch geht's... Aber wenn ich erstmal da drinnen sitze, weiß ich nicht ob ich noch genauso gelassen bleiben kann..." antwortete ich zweifelnd.
,,Ach, du machst das doch mit Links! Da bin ich mir sicher." zwinkerte sie mir aufmunternd zu. Ich fühlte mich sofort etwas besser.
,,Ach und übrigens: wie fandest du gestern Abend so?" grinste sie frech und wackelte mit den Augenbrauen.
,,Fantastisch!" schwärmte ich verträumt und umarmte sie ganz fest.
,,Dacht ich mir." lachte sie und erwiederte meine Umarmung.
,,Was hälst du davon, wenn ich mich heute Abend bei dir revanchiere? Mit einem gemütlichen Mädelsabend? Ein bisschen unser Abi feiern..." schlug ich vor.
,,Hört sich ganz nett an." grinste sie.
,,Bei mir um 6?"
,,Geht klar." Sagte ich zufrieden zu und hielt ihr die Tür auf.
Wir nahmen an zwei nebeneiander gelegenen Tischen Platz und als der Aufsichtslehrer hereinkam wünschten wir uns noch gegenseitig viel Glück und drückten uns die Daumen.
Ich trommelte nervös mit meinen Fingernägeln auf den Tisch, während ich darauf wartete, dass mir eine Arbeit ausgeteilt wurde. Als endlich alle ihre Blätter bekommen hatten, drehten wir sie gleichzeitig um und ich las mir gespannt die Aufgaben durch. Je mehr ich las, desto entspannter wurde ich. Auf alle Fragen wusste ich eine Antwort und nach ungefähr der Hälfte der Zeit war ich bereits fertig.

Als ich den Prüfungssaal verlies, atmete ich tief aus. Es war wie wenn eine riesen Last endlich von meinen Schultern viel. Ich war fertig mit der Schule. Dieser Satz erschien mir irgendwie völlig unwirklich und doch war es die Wirklichkeit. Die letzten Jahre waren so schnell vergangen. Ich konnte mich noch genau daran erinnern, als ich in der siebten oder achten Klasse war und mir das alles so unendlich weit weg vorkam. So als müsste ich mein ganzes Leben lang zur Schule gehen und jetzt war ich auf einmal fertig. Einfach alles vorbei. Von heute auf morgen...
Ich schob für den Augenblick einfach einmal jede Verantwortung und alle Pflichten, die das alles mit sich brachte, beiseite und genoss meine neugewonnene Freiheit.
Pfeifend machte ich mich auf den Heimweg. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und ich fühlte mich so leicht und unbeschwert wie seit langem nicht mehr.
Zuhause hüpfte ich die paar Stufen zur Veranda hoch und drückte schwungvoll auf die Klingel. Während ich darauf wartete, dass Loki mir aufmachte, leerte ich den Briefkasten. Rechnungen, Postkarten, das übliche Zeug. Doch als ich die Umschläge durchging, segelte ein kleines Stück Papier zu Boden. Es sah aus wie ein kleines Foto. Verwundert hob ich es auf und drehte es um. Auf den ersten Blick konnte ich nichts erkennen und als ich es genauer anschauen wollte, öffnete sich plötzlich die Tür.
Reflexartig lies ich es in meiner Jackentasche verschwinden und setzte wieder ein fröhliches Lächeln auf.

,,Und?" kam Loki gleich zur Sache und schaute mich erwartungsvoll an.
,,Was und?" fragte ich verwirrt und in Gedanken immer noch bei dem Foto.
,,Hallo? Du hast gerade dein Abitur geschrieben?!" lachte Loki und wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum.
,,Rosie? Alles klar?" fragte er besorgt, als ich nicht antwortete.
,,Jaja alles gut ich ähm... ja."
,,Du...ja?" wiederholte er skeptisch.
,,Jetzt erzähl schon! War's schwer?"drängte er und ich konzentrierte mich wieder auf ihn.
,,Nein, war eigentlich total leicht aber ich wusste ja eh schon, dass ich einen Einzer Schnitt bekommen würde." sagte ich gespielt eingebildet und warf energisch meine Haare nach hinten. Loki grinste. ,,Ok, ist anscheinend doch alles in Ordnung  mit dir." Dann schloss er die Tür.

Wir bestellten uns etwas vom Italiener und während wir aßen musste ich ihm jede einzelne Aufgabe erzählen und er hörte aufmerksam zu. Die Zeit verging ungewöhnlich schnell, so wie immer wenn ich sie mit Loki verbrachte und auf einmal war es schon halb sechs. Ich suchte ein paar Sachen zusammen, dann zog ich meine Jacke an und öffnete die Türe. Ich wollte schon gehen, da schlossen sich von hinten kräftige Arme um meine Taille und hielten mich zurück. ,,Willst du dich nicht verabschieden?" fragte Loki übertrieben traurig. Ich musste lachen und drehte mich um, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte. ,,Tschüss." flüsterte ich, schloss die Augen und zog ihn in einen liebevollen Kuss. Zufrieden lies er mich nun los und blieb noch in der Türe stehen, bis ich aus seinem Sichtfeld verschwunden war.

BEHIND BLUE EYES (loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt