Kapitel 45 - Freundschaftsspiel

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Am nächsten Morgen weckte Mira mich und ging dann in die Küche, um für uns Frühstück zu machen. Also stand auch ich auf und ging schnell duschen.
Mit noch leicht feuchten Haaren kam ich in die Küche und nahm das Toast entgegen, das Mira mir entgegen hielt.
"Danke", grinste ich und biss hinein.
Von den Jungs war niemand hier im Haus. Hatte wohl was mit Fußball zu tun.
"Also von mir aus können wir hier ewig bleiben", seufzte Mira. "Kein Stress, keine Uni, einfach nur leben!"
"Ja, das wäre traumhaft", stimmt ich ihr zu.
"Bist du mir böse, wenn ich mich aufs Zimmer verziehe? Ich muss nämlich doch noch eine ganze Menge für die Uni machen."
"Nein, geh nur!"
Kurz darauf saß ich allein in der Küche und starrte aus dem Fenster.

Mira hatte schon Recht. Es war wirklich toll hier. Aber so ganz stressfrei war es dann doch nicht. Hier spukte Julian nämlich ununterbrochen in meinem Kopf herum. Seit diesem Flug suchte ich immer mehr Körperkontakt, das war mir wohl bewusst. Ich brauchte das einfach. Ich hatte ihn über ein halbes Jahr nicht geküsst und... Ach, was soll's. Für Julian war ich nur eine Freundin, nichts mehr. Und der Gedanke tat weh. Er brauchte nur denselben Raum betreten und schon schaltete mein Hirn total ab.
Und dann waren da diese Träume, die mir jeden Morgen wieder aufs neue klar machten, dass es nicht so war, wie ich es wollte...

Die Haustür ging auf.
"Mädels?" Leon. Aber wahrscheinlich waren die anderen auch da. Ich stand auf und ging aus der Küche zum Eingang.
"Morgen", begrüßte ich die vier, die gerade herein kamen.
"Mira lernt grad im Zimmer", berichtete ich Bene, der mir zulächelte und gleich darauf verschwand.
"Hattet ihr Training?"
"Ja. Heute Abend ist ja das erste Spiel", grinste Max und umarmte mich zur Begrüßung.
"Darf ich euch anfeuern?", fragte ich sofort begeistert.
"Ich könnte dir ein Meyer-Trikot geben", schlug Max vor.
"Oder ein Goretzka-Trikot?", grinste Leon. Daraufhin lachte Julian leise und hängte seine Jacke weg.
"Wer weiß, Draxler, vielleicht solltest du mal lieber nicht so siegessicher sein?!" Max sah mich lieb grinsend an.
"Ich kann auch einfach Bene fragen", lachte ich.
"Dann wird Mira eifersüchtig!", warf Leon ein.
"Argument...", gab ich zu und knirschte mit den Zähnen.
"Also... Welches?", stocherte Max weiter. Ich sah schnell zu Julian, der noch immer in sich hinein grinste.
"Sie nimmt eh Draxlers. Wir sind nur die blöden Freunde", meinte Leon zu Max.
"Ihr seid nicht blöd!", protestierte ich und nahm beide gleichzeitig in den Arm. Beide mussten lachen und gingen dann an mir vorbei ins Wohnzimmer.
Ich sah zu Julian rüber, der neben der Garderobe stand und mich schief anlächelte.
"Also nehme ich das Draxler-Trikot?", fragte ich und er begann zu grinsen.
"Aber natürlich, Señora Draxler", zwinkerte er und lief den anderen hinterher. Nach dem Kommentar musste ich erst einmal tief durchatmen, bevor ich ihm schließlich ins Wohnzimmer folgte.

"Na los, jetzt macht endlich ein Tor", rief Mira am Abend auf der Tribüne des Stadions. Unser Team spielte gut, aber bis jetzt stand es noch 0:0.
"Die machen schon gut noch ein Tor", lachte ich. Immerhin war erst eine halbe Stunde um.
Die Jungs aus unserem Haus standen heute alle zusammen auf dem Feld.
Mira und ich standen ziemlich einsam in einer Menge von Spaniern, die wir nicht verstanden. Aber um so ausgelassener konnten wir von unserem Team schwärmen. Schließlich verstand uns eh niemand.
Kurz vor der Halbzeit schoss Max Schalke dann endlich in Führung und Mira und ich lagen uns jubelnd in den Armen. Er hatte den Ball rein zufällig direkt vor die Füße bekommen und konnte den Torwart hinterlistig austricksen, bevor er ihn ins Netz schoss. 
Die zweite Halbzeit war ziemlich ereignislos. Schalke war eindeutig die bessere Mannschaft, die sich immer wieder neue Chancen erspielte. Nur war der Torwart der Gegner ziemlich gut und irgendwie stand dann doch immer irgendwer im Weg. Es fiel daher kein weiteres Tor, aber ein Sieg war ein Sieg!

"Das lag am Draxler-Trikot! Ich war abgelenkt, ich sag dir das", meinte Leon gerade lachend, als wir zu ihnen liefen.
"Aber wenigstens Max hat sich nicht ablenken lassen", lachte ich und gratulierte beiden.
Bene und Julian kamen fünf Minuten später auch und gemeinsam liefen wir dann zum Bus, der uns wieder ins Trainingslager brachte.

wanted stranger (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt